Kurzbericht 

Mittler Gassenstock durch den Nordostkamin


Publiziert von DonMiguel , 13. August 2021 um 18:41.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:10 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 6a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Seit letztem Jahr bin ich immer wiedermal an die Gassenstöcke klettern gegangen, dieser markante nordöstliche Kamin ist mir schon ein Zeitchen ins Auge gestochen. Endlich zeigt sich der Sommer von seiner sommerlichen Seite und die Verhältnisse stimmen für eine erste Begehung. Mit Justus findet sich ein super und zuverlässig Tourenpartner für solch ein Abenteuer.

Zustieg (T3)
Wir starten im Hinterklöntal wo wir unsere Velos den Klönstaldenstutz hinauf stossen. Der Morgen ist kühl, trotzdem kommen wir ins Schwitzen. Wir deponieren die Räder im Chäserendörfli. Von hier zu Fuss nach Werben, vorbei am Zeinenstaffel hinauf zur Zeinenmatt wo wir erstmal erfürchtig zu unserem heutigen Ziel äugen. Die Rucksäcke schwer bepackt mit Kletterausrüstung und Bohrmaschine. Nun gilt es noch die letzte "Vorhürde" durch den Schuttigen Hang zum Einstieg zu bewältigen. Am Einstieg wird alles Material angezogen und vorbereitet.

Kletterei:
Die 1.SL (5c) scheint schwieriger als wie von unten vermutet, der Riss linkerhand eher nass und schmierig. Es bieten sich jedoch immer wieder gute Griffe, teils sehr scharf. Nach dem ersten Aufschwung flacht es ab und man kommt links haltend an einen Stand vor der nächsten Stufe.

Die 2. SL (5c) folgt anfänglich einer Rinne in westliche Richtung, dort übersteigt man durch einen nicht markanten Riss die nächste Stufe. Anschliessend in flächerem Terrain an die Felswand der nächsten Stufe, um dort einen geschützten Stand zu beziehen.

Zu Beginn der 3. SL (5c) übersteigt man gleich die nächste Stufe. Anfänglich leicht rechts ausweichend um dann über dem Stand in flächeres Gelände zu klettern. Dort folgt man in westliche Richtung der Rinne die direkt unter den markanten Kamin führt. Dort nicht an den Bohrhaken an der Felswand Stand machen, sondern rechts herum an den Bohrhaken (geschützer vor Steinschlag).

Nun folgt die 4. SL (6a), für mich eindeutig die Schlüssellänge. Anfänglich noch einfach in den Kamin, dann wird es dreckig und schmierig, einiges an Steinen löst sich und donnert in die Tiefe. Die erste Stufe überwunden schiebt man sich kräfteraubend in Kamintechnik nach oben. Ich bin froh um die Bohrhaken, mobiles Absichern wird schwierig weil alles fragil scheint. Als ich mein Blasrohr einstecken will fliegt mir mein Iphone aus der Brusttasche und zerschellt unten auf den Felsen. Oben wo sich der Kamin langsam zurück legt richte ich den nächsten Stand ein, der Weiterweg scheint von unten gut machbar.

5.SL (5c) Der Schein trügt, noch eine letzte Prüfung bevor wir aus dem bedrückenden Kamin austeigen können, feucht geht es weiter. Der untere Stand ist dem Steinschlag ausgesetzt, darum schleiche ich wie ein Indianer hinauf und versuche möglichst keine losen Blöcke loszutreten. Endlich aus dem Kamin ins Freie, hier richte ich linkerhand einen Stand ein.

Nun geht es noch eine (6.)SL (III) bis zum Gipfel, hier müsste man nicht mehr unbedingt sichern. Auf dem Gipfel gibt es eine ausgiebige Rast und wir durchstöbern das mittlerweile überfüllte (Ironie) Gipfelbuch von P. Straub, letzte Begehung war 2017.

Abseilen
Nun klettern wir zurück zum Stand oberhalb des Kamins, dort richten wir östlich des Stands einen Abseilstand ein. Wir seilen ab, bis kurz vor den Stand unterhalb des Kamins. Das Seil reicht nicht ganz zum , ich mache Stand mit einer Schlinge um einen Felskopf, einige Steine fliegen runter als Justus nachkommt. Nun nochmals einen Abseilstand gebohrt um an den nächsten Stand abzuseilen. Das Abseilen funktioniert tiptop und wir kommen erlöst unten bei unserem deponierten Material an. Am Wandfuss finde ich dann noch Batterie und ein paar Überreste meines Telefons, jedoch bleibt der Hauptteil mit den Fotos verschollen. Dank Justus haben wir trotzdem ein paar Fotos zu dieser Tour.

Abstieg (T3)
Glücklich über diese gut verlaufene Begehung steigen wir nach Chäseren ab wo wir nicht unglücklich auf unsere Drahtesel steigen und die Abfahrt geniessen.


Die Bewertung ist noch eine grobe Einschätzung, das Vorsteigen mit schwerem Gurt und Material zum Einrichten beeinträchtigt dies. Die Route ist alpin eingerichtet, heisst, dort wo keine oder schwer mobile Sicherung anzubringen sind wurde gebohrt. Die Stände bestehen aus 1 Bohrhaken. Diese Route ist nur erfahrenen alpinen Kletterer zu empfehlen, Steinschlag ist nicht ausgeschlossen.

Material
-Set Klemmkeile
-Camalots 0,5 - 4
-5 verlängerbare Expressen
-6 Expressen
-Maillon (Die 2 unteren Stände haben noch kein Maillon)



Tourengänger: justus, DonMiguel


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