Piz Pischa, 3136m via Westgrat
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Der 2. Tag in 2 Wochen, welcher gänzlich ohne Regen vonstatten ging ... ;-)
Die "Schönwetter-Störung" wollte also nochmals genutzt werden für eine letzte Tour. Schon länger hatte ich mit einem der einsamen Gipfel in der Region der Fuorcla Pischa geliebäugelt. Ich entschloss mich deshalb, dem unbekannten Piz Pischa einen Besuch abzustatten.
Per Bus nach Pontresina und mit der Sesselbahn hinauf auf die Alp Languard (2327m). Hier oben gibt es bekanntlich diverse Wanderwege, welche in Richtung Fcla. Pischa führen. Ich wählte den "Mittleren", welcher die direkteste Verbindung zum Lej Languard ist, gleichmässig und nur wenig ansteigend ist.
Der Untergrund war aufgrund der vielen Niederschläge teilweise etwas sumpfig, was jedoch nicht weiter störend war. Vom Lej Languard (2592m) ein kurzer, steiler Anstieg, welcher eine Felsstufe überwindet. Bei P.2818 ein Abzweiger und wenige Minuten später war die Fuorcla Pischa (2835m) erreicht. Bekannt und problemlos bis hierhin.
Mein Tagesziel war von hier aus schön sichtbar. Nun auf einem angedeuteten, jedoch nicht mehr markierten Pfad eine Querung zur Fuorcla Prüna (2835m). Hier, über dem wunderschönen, tiefblauen Lej da Prüna legte ich eine kurze Pause ein und studierte die Südwand bzw. den Westgrat des Piz Pischa. Sah von hier aus ziemlich unnahbar aus ...
Also hinein in den grossen Geröllkessel ... Steil, rutschig und deshalb ziemlich mühsam ging es hinauf. Nachdem einige Höhenmeter absolviert waren hielt ich mich an den Ausläufer des Westgrates. Nun galt es, eines der diversen Couloirs hinaufzuklettern. Das brüchige Gelände war nicht gerade vertrauenserweckend ... - zudem war das Gelände nicht gerade übersichtlich. Instinktiv folgte ich einer Verschneidung, welche machbar aussah. Später entdeckte ich den einen oder anderen Fussabdruck; so falsch konnte ich also nicht liegen ...
Nach einiger Kraxelei erreichte ich den Rücken des Vorgipfels. Weiterhin steil hinauf auf Geröll und Block. Ob man hier irgendwo queren müsste? Ob es hinter dem Vorgipfel steil hinuntergehen würde? Ich musste es herausfinden. Nachdem ich den Vorgipfel erreicht hatte, öffnete sich der Blick und das Gelände flachte dahinter überraschend ab.
Nun war es nicht mehr weit: hinunter in den Sattel und danach auf breitem Schuttrücken hinauf zum grossen Steinmann des Piz Pischa (3136m).
Vom grossen Gipfelsteinmann zum höchsten Punkt besteht ein sehr schmaler, ausgesetzter Grat, welcher diverse Absätze aufweist und deshalb wie ein Drachenrücken aussieht. Ich überkletterte noch den ersten Absatz und angelte mich weiter zum Zweiten, ehe ich abbrach. Wie tief es dort hinunterging und wieder rauf, war nicht einsehbar. Für mich ein T6-Gelände. Alleine unterwegs im T6? Nein, ohne mich, das war es mir dann nicht wert (zu frisch war zudem der
WoPo1961-Bericht ...)
Womöglich ist es sogar einfacher, von Osten her direkt auf den höchsten Punkt zu steigen.
Jedenfalls machte ich es mir gemütlich auf dem geräumigen Gipfel-Plateau und genoss die wunderschöne Aussicht. Bis ich Geröll-Poltern vernahm. Wild? Nein, eine 12er-Gruppe von Italienern (ja, es war nicht überhörbar ...), welche den benachbarten Piz Prüna zum Ziel hatten.
Ich überlegte noch, ob ich hier nach Osten absteigen sollte. Das Gelände ist hier viel einfacher (T4), kein Klettergelände, einfach etwas mehr Geröll ... Es hätte jedoch auch einen längeren Weg bedeutet, weshalb ich schliesslich doch auf die Alternativ-Route verzichtete.
Nach ca. 45 Min. Pause machte ich mich also auf demselben Weg auf den Abstieg. Der Vorgipfel war schnell erreicht und der Abstieg auf dessen Rücken war ebenfalls kein Problem. Etwas heikler wurde es dann, als es in einem der Couloirs den Geröllkessel zu erreichen galt. Was im Aufstieg einigermassen gut ging, war im Abstieg nicht ganz trivial. Das lose Gestein macht es einem nicht einfach. Und die Felsen als Haltegriffe müssen gut überprüft werden: selbst grosse Felsscheiben entpuppen sich bei genauerer Überprüfung als nicht Griff-fähig. Jedenfalls benötigte ich an einer Stelle zwei Anläufe, bis ich den entsprechenden Absatz bewältigen konnte.
Ist der Geröllkessel mal erreicht, kann man auf dem losen Untergrund hinunter surfen. Nach ca. 45 Min. hatte ich die Fuorcla Prüna wieder erreicht - und war einmal mehr froh, dass hier kein Steinschlag erfolgt war.
Nach einer kurzen Pause ging's zurück zur Fuorcla Pischa und auf demselben Weg via Lej Languard zur Alp Languard.
Wie meist nachmittags, herrschte grosser Rummelbetrieb auf der Alp Languard. Dass jedoch die Leute in einer 100m langen Schlange anstanden, um mit der Sesselbahn hinunterzufahren, hatte ich hingegen noch nie gesehen ... Wie am Skilift ... Wartezeit ca. 10-15 Min.
Diese Wartezeit nahm ich jedoch in Kauf, da meine Knie den weiteren Abstieg nach Pontresina nicht mehr mitgemacht hätten.
Tour im Alleingang.
Fazit:
eine coole Tour auf einen sehr einsamen Gipfel; ein wunderbarer Abschluss unserer Engadin-Ferien! Man darf hier oben eine prächtige Aussicht geniessen, sieht auch mal den Piz Languard von einer anderen Seite ...
Über die Fuorcla Pischa ist man allerdings längst nicht mehr alleine unterwegs: wo man vor 20 Jahren noch einzelnen Personen begegnete, sind heute viele Leute unterwegs, sogar mit Kind und Kegel.
Bemerkung / Schwierigkeit:
der SAC-Führer von 1984 ist (einmal mehr) ziemlich unpräzise, was die Routenführung angeht: "... über Schutt an den Gratausläufer, dann einen roten Felskopf überkletternd auf einen Schuttrücken und auf den Vorgipfel. Über Firn ... and den Gipfelblock und über einen Schuttgrat auf den Gipfel".
Im Nachhinein kann man die "Routenbeschreibung" in etwa nachvollziehen, ist für eine Tourenplanung jedoch wenig hilfreich. Zudem kein Wort über den sehr ausgesetzten, scharfen Grat zum höchsten Punkt, welchen ich mit T6 bewerten würde.
Der SAC-Führer bewertet die Tour mit WS, wobei längst kein Firn mehr vorhanden ist und auch nicht (mehr) von einer Hochtour gesprochen werden kann.
Die "Schönwetter-Störung" wollte also nochmals genutzt werden für eine letzte Tour. Schon länger hatte ich mit einem der einsamen Gipfel in der Region der Fuorcla Pischa geliebäugelt. Ich entschloss mich deshalb, dem unbekannten Piz Pischa einen Besuch abzustatten.
Per Bus nach Pontresina und mit der Sesselbahn hinauf auf die Alp Languard (2327m). Hier oben gibt es bekanntlich diverse Wanderwege, welche in Richtung Fcla. Pischa führen. Ich wählte den "Mittleren", welcher die direkteste Verbindung zum Lej Languard ist, gleichmässig und nur wenig ansteigend ist.
Der Untergrund war aufgrund der vielen Niederschläge teilweise etwas sumpfig, was jedoch nicht weiter störend war. Vom Lej Languard (2592m) ein kurzer, steiler Anstieg, welcher eine Felsstufe überwindet. Bei P.2818 ein Abzweiger und wenige Minuten später war die Fuorcla Pischa (2835m) erreicht. Bekannt und problemlos bis hierhin.
Mein Tagesziel war von hier aus schön sichtbar. Nun auf einem angedeuteten, jedoch nicht mehr markierten Pfad eine Querung zur Fuorcla Prüna (2835m). Hier, über dem wunderschönen, tiefblauen Lej da Prüna legte ich eine kurze Pause ein und studierte die Südwand bzw. den Westgrat des Piz Pischa. Sah von hier aus ziemlich unnahbar aus ...
Also hinein in den grossen Geröllkessel ... Steil, rutschig und deshalb ziemlich mühsam ging es hinauf. Nachdem einige Höhenmeter absolviert waren hielt ich mich an den Ausläufer des Westgrates. Nun galt es, eines der diversen Couloirs hinaufzuklettern. Das brüchige Gelände war nicht gerade vertrauenserweckend ... - zudem war das Gelände nicht gerade übersichtlich. Instinktiv folgte ich einer Verschneidung, welche machbar aussah. Später entdeckte ich den einen oder anderen Fussabdruck; so falsch konnte ich also nicht liegen ...
Nach einiger Kraxelei erreichte ich den Rücken des Vorgipfels. Weiterhin steil hinauf auf Geröll und Block. Ob man hier irgendwo queren müsste? Ob es hinter dem Vorgipfel steil hinuntergehen würde? Ich musste es herausfinden. Nachdem ich den Vorgipfel erreicht hatte, öffnete sich der Blick und das Gelände flachte dahinter überraschend ab.
Nun war es nicht mehr weit: hinunter in den Sattel und danach auf breitem Schuttrücken hinauf zum grossen Steinmann des Piz Pischa (3136m).
Vom grossen Gipfelsteinmann zum höchsten Punkt besteht ein sehr schmaler, ausgesetzter Grat, welcher diverse Absätze aufweist und deshalb wie ein Drachenrücken aussieht. Ich überkletterte noch den ersten Absatz und angelte mich weiter zum Zweiten, ehe ich abbrach. Wie tief es dort hinunterging und wieder rauf, war nicht einsehbar. Für mich ein T6-Gelände. Alleine unterwegs im T6? Nein, ohne mich, das war es mir dann nicht wert (zu frisch war zudem der

Womöglich ist es sogar einfacher, von Osten her direkt auf den höchsten Punkt zu steigen.
Jedenfalls machte ich es mir gemütlich auf dem geräumigen Gipfel-Plateau und genoss die wunderschöne Aussicht. Bis ich Geröll-Poltern vernahm. Wild? Nein, eine 12er-Gruppe von Italienern (ja, es war nicht überhörbar ...), welche den benachbarten Piz Prüna zum Ziel hatten.
Ich überlegte noch, ob ich hier nach Osten absteigen sollte. Das Gelände ist hier viel einfacher (T4), kein Klettergelände, einfach etwas mehr Geröll ... Es hätte jedoch auch einen längeren Weg bedeutet, weshalb ich schliesslich doch auf die Alternativ-Route verzichtete.
Nach ca. 45 Min. Pause machte ich mich also auf demselben Weg auf den Abstieg. Der Vorgipfel war schnell erreicht und der Abstieg auf dessen Rücken war ebenfalls kein Problem. Etwas heikler wurde es dann, als es in einem der Couloirs den Geröllkessel zu erreichen galt. Was im Aufstieg einigermassen gut ging, war im Abstieg nicht ganz trivial. Das lose Gestein macht es einem nicht einfach. Und die Felsen als Haltegriffe müssen gut überprüft werden: selbst grosse Felsscheiben entpuppen sich bei genauerer Überprüfung als nicht Griff-fähig. Jedenfalls benötigte ich an einer Stelle zwei Anläufe, bis ich den entsprechenden Absatz bewältigen konnte.
Ist der Geröllkessel mal erreicht, kann man auf dem losen Untergrund hinunter surfen. Nach ca. 45 Min. hatte ich die Fuorcla Prüna wieder erreicht - und war einmal mehr froh, dass hier kein Steinschlag erfolgt war.
Nach einer kurzen Pause ging's zurück zur Fuorcla Pischa und auf demselben Weg via Lej Languard zur Alp Languard.
Wie meist nachmittags, herrschte grosser Rummelbetrieb auf der Alp Languard. Dass jedoch die Leute in einer 100m langen Schlange anstanden, um mit der Sesselbahn hinunterzufahren, hatte ich hingegen noch nie gesehen ... Wie am Skilift ... Wartezeit ca. 10-15 Min.
Diese Wartezeit nahm ich jedoch in Kauf, da meine Knie den weiteren Abstieg nach Pontresina nicht mehr mitgemacht hätten.
Tour im Alleingang.
Fazit:
eine coole Tour auf einen sehr einsamen Gipfel; ein wunderbarer Abschluss unserer Engadin-Ferien! Man darf hier oben eine prächtige Aussicht geniessen, sieht auch mal den Piz Languard von einer anderen Seite ...
Über die Fuorcla Pischa ist man allerdings längst nicht mehr alleine unterwegs: wo man vor 20 Jahren noch einzelnen Personen begegnete, sind heute viele Leute unterwegs, sogar mit Kind und Kegel.
Bemerkung / Schwierigkeit:
der SAC-Führer von 1984 ist (einmal mehr) ziemlich unpräzise, was die Routenführung angeht: "... über Schutt an den Gratausläufer, dann einen roten Felskopf überkletternd auf einen Schuttrücken und auf den Vorgipfel. Über Firn ... and den Gipfelblock und über einen Schuttgrat auf den Gipfel".
Im Nachhinein kann man die "Routenbeschreibung" in etwa nachvollziehen, ist für eine Tourenplanung jedoch wenig hilfreich. Zudem kein Wort über den sehr ausgesetzten, scharfen Grat zum höchsten Punkt, welchen ich mit T6 bewerten würde.
Der SAC-Führer bewertet die Tour mit WS, wobei längst kein Firn mehr vorhanden ist und auch nicht (mehr) von einer Hochtour gesprochen werden kann.
Tourengänger:
Linard03

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