Grand Goliath und der Schippensprung


Publiziert von WoPo1961 , 2. August 2021 um 19:33.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:18 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 1 Tage 7:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:vom Col du Grand St Bernard in wenigen Minuten zum Parkplatz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:"Hospice du Grand Saint Bernard" sowie das direkt gegenüber befindliche Hotel "Auberge Hospice du Grand Saint Bernard"

Was fast wie ein Märchen beginnt, wird zwischendurch dramatisch, um dann mit viel Glück und einem Schippensprung zu enden. So viel vorab. Aber kommen wir nun zum Anfang dieser Geschichte aus dem Hause Schweizkappe:

Gegen ca. 4 Uhr klingelte zwar kein Wecker, aber irgendwelche inneren Uhren waren da doch im Spiel, dass ich nicht weiter schlafen konnte. Für die eigentliche Tour auf den großen Goliath war es noch zu früh, aber für eine kleine Sonnenaufgangstour eben nicht. Dabei entstanden ein paar nette Bildchen, die ich mit an diesen Bericht hängen werde. Bin gegen ca. 04:40 Uhr hinauf zur ehemaligen Liftstation Chenalette getappt. Der Sonnenaufgang, vorbeiziehende Wolken und der menschenleere Ort zauberten eine fast märchenhafte Stimmung. Toller Start in diesen Sonntag.

Nach einem Petit Dejeuner (was überhaupt gar nicht soo petit war!), fuhr ich dann zum Ausgangspunkt. Natürlich parkte ich mal wieder dort, wo ich eigentlich nicht parken wollte. Dafür begann praktischerweise exakt dort ein Wanderweg (Nr 12 A), der mich zur oberen Alp Praz di Farco führte. Hätte ich diesen Weg praktisch, weise und geduldig weiter fortgesetzt, wäre ich auch ohne kleine Außensichel zum Pass Col de Saint Rhemy gekommen. Weil ich mir jedoch eine eigene Interpretation machte, wo genau meine Tour hinführt, geriet ich etwas auf Abwege.
Egal, zum Pass bzw Col de Saint Rhemy kam ich dann trotzdem und nun sah ich auch zum 1. Mal mein heutiges Ziel, den Grand Goliath
Bis dorthin war es jedoch noch ein langer Weg. Weiter ging es ins Tal Comba des Thoules hinein, immer noch dem Wanderweg 12 A folgend. Erst auf einer Höhe von 2750m verlässt man diesen Weg, steigt durch eine Senke und danach mühsam einen nicht gerade unsteilen Geröllhang empor. Hier wartete ein großes Schneefeld auf mich.
Was vermutlich im Verlauf des Jahres nur noch schneefreier Schutt ist, entpuppte sich in diesem Juli noch als gut begehbarer Schneehang. Zwar schon etwas aufgeweicht, aber immer noch besser als Schutt... DIE Materie liegt mir bekanntermaßen nicht unbedingt so richtig am Herzen.
Nach einigen hundert Metern erreichte ich dann den markanten Felsriegel. Direkt dort, wo auch ein kleiner Bach den Fels hinab rieselt, geht es linker Hand in die Felsen. Nach ein paar Metern habe ich mich dann wieder rechtsseitig orientiert, weil mir ein gut begehbares Band ins Auge fiel, welches mich in die Rinne führte, in der auch der genannte kleine Bach rieselte. Dort läßt es sich dann etwas unangenehm, aber machbar hinaufsteigen. Alsbald flacht der Felsriegel wieder ab und ich komme zum oberen Schneefeld (auch dieses wird im fortgeschrittenen Sommer wohl nicht mehr vorhanden sein und man darf sich dann im "fluffigen" Schutt austoben)
Über den schneebedeckten Hang geht es dann immer steiler hinauf in den Sattel zwischen Petit und Grand Goliath. Schöne Blicke gibt`s von dort Richtung Montblanc und Grandes Jorasses. Aber mit Blicken allein kommt man nicht zum Gipfel und so mache ich mich schnell auf, den Südwestgrat zu erklimmen. Dabei halte ich mich etwas links vom Grat in der Flanke. Über angenehme Bänder gelange ich zum Vorgipfel, welcher schon recht ausgesetzt erklettert werden will.

Die Tour habe ich dann an genau diesem Vorgipfel des Grand Goliath abgebrochen. Meine eigene Risikoabwägung sagte mir hier ein klares NO für`s weitergehen. Die Aussage im Buch, der Fels sei nicht von bester Qualität bzw brüchig, kann ich absolut bestätigen. Verbunden mit einer nicht zu leugnenden Ausgesetztheit fängt der Spaßfaktor an, etwas zweifelhaft zu werden. Und weil Hin- UND Rückweg der Gleiche ist, macht es doppelt....KEINEN Spaß. 
Und JA, dies ist meine ganz persönliche Beurteilung. Vermutlich werden Andere zu einem ganz anderen Ergebnis kommen und die restlichen Meter möglicherweise als viel weniger riskant empfinden. Da ich aber hier auf Hikr noch keinen Tourenbericht darüber fand, gehe ich davon aus, dass diese Tour nicht allzu häufig unternommen wird! 
 Der folgende Abstieg führte exakt über den zuvor genommenen Aufstiegsweg. Nach dem steilen Firnfeld gelangte ich wieder zum markanten Felsriegel. Dort, wo das kleine Bächlein hinab rieselte, begann ich durch unangenehmes (weil immer noch geröllig bzw schuttig bzw brüchig) Gelände hinab zu steigen. Ein Steinmann zeigte die ungefähre Richtung.

Den Anfang der nun folgenden Minuten kann ich leider überhaupt nicht konkret schildern. Stand ich auf einen größeren Stein, der sich plötzlich in Bewegung setzte?? Stolperte ich mit meinen Steigeisen und verlor das Gleichgewicht?? Egal, was der Ursprung des Sturzes war... er ist komplett von meiner Festplatte gelöscht. Dafür weiß ich umso genauer, wie sich die folgenden Sekunden anfühlten. Nämlich ganz dumpf.... und schmerzlos. Ich fiel, prallte auf, rutschte, fiel, prallte noch mal auf...... und rutschte dann in eine Randkluft. Unterwegs sehen konnte ich nichts bzw nur Bilder eines viel zu schnell laufenden Films. Nach ein paar Sekunden war DIESER Film vorbei - ob ich kurz bewusstlos war, weiß bzw glaub ich nicht.
Aber ich weiß, WIE hoffnungslos der Moment der aufkommenden Realität sich anfühlte. Ca 1,5 bis 2 Meter tief war ich in diese Randkluft gerutscht und vollkommen bewegungsunfähig. Kein Gefühl in den Beinen und durch den irgendwo klemmenden Rucksack sowie meinen Helm war ich zunächst einmal komplett fixiert zwischen Fels und Firn. Um Hilfe rufen brauchte ich erst gar nicht anfangen... ich war am heutigen Tag der einzige Mensch weit und breit auf der Welt, der diesen Berg besteigen wollte. Ich habe trotzdem geschrien....aus Angst, Wut und Verzweiflung... DAS musste mal kurz raus. 
Aus dieser scheinbar chancenlosen Situation begann ich trotzdem meine Lage etwas zu verbessern, in dem ich die Schnalle meines Helmes löste. Er fiel dann kurz darauf leider weiter hinunter in die Randkluft, aber ich konnte zumindest meinen Kopf wieder etwas bewegen. Den klemmenden Rucksack konnte ich noch nicht wieder lösen, dafür tauchte überraschenderweise etwas Gefühl in meinen Beinen wieder auf. Durch ein Zusammenspiel von Drücken, Schieben, Strampeln bekam ich plötzlich etwas Spielraum für einen erweiterten Bewegungsradius. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Tatsache, dass während der ganzen Zeit ein Wasserrinnsal am Fels hinab lief, das mich komplett durchnässte, ich die Kälte aber absolut nicht spürte....NOCH nicht spürte! Wie ich den folgenden Meter durch die Randkluft hinauf schaffte, ist mir auch heute ein Rätsel. Es reichte jedenfalls, um soweit hinauf zu rutschen, schieben, drücken, dass ich mich umdrehen konnte und  - nun mit dem Rücken zum Fels -  mit den Steigeisen Halt im Firn bekam. Nur jetzt nicht noch mal abrutschen und wieder hinunter fallen, war der vorherrschende Gedanke. Da der Firn natürlich ziemlich überhängend  war, war es für mich nicht unbedingt trivial mit den Steigeisen Halt zu finden. Mit wirklich allerletzter Kraft schaffte ich es durch 4 Tritte endgültig hinauf zu kommen und auf die Firnseite zu gelangen.
Die nächste bange Frage war, ob das Handy durch den Sturz keinen Schaden erlitten hatte. Eine Erlösung, dass es funktionierte und ich den Notruf 112 betätigen konnte.  
Richtig toll war, dass auf Grund von Verständigungsproblemen (ich - kein italienisch, die Frau am anderen Ende der Leitung - kein Englisch) innerhalb weniger Sekunden eine Dolmetscherin dazu geschaltet wurde!! Eine hervorragende Einrichtung, ie ich hier unbedingt hervorheben will, denn so konnten wir unverzüglich meinen ungefähren Standort kommunizieren. Noch während des Gespräches setzten dann bei mir ziemlich starke körperliche Reaktionen ein, ein nicht mehr aufzuhaltenes starkes Zittern, sowie eine absolute Körperschwäche. Ich konnte weder stehen noch kriechen.... Sitzen war schon eine absolute Anstrengung.
Der Rest ist dann tatsächlich schnell erzählt. Als kleiner gelber Punkt tauchte der Heli unten im Tal auf und steuerte die ganze Zeit exakt auf meinen Standpunkt zu. Ohne großes Suchen fanden sie mich sofort. Per Bahre wurde ich hinauf zum Heli geschraubt und dann nach Aosta gebracht. Von dort ging es dann per Rettungswagen ins Krankenhaus. Einen Rippenbruch und 2 leichte Brüche im rechten und linken Fuß wurden später diagnostiziert. Unglaublich bei DER Sturzhöhe!!!!!!!!!!!!
Dass ich heute diesen Bericht schreiben darf, grenzt für mich an ein Wunder. Denn nur durch soooo viele glückliche Umstände und Zufälle habe ich diesen (Berg)Unfall überleben dürfen. Der getragene Helm war sicherlich ein wesentlicher Punkt, ebenfalls die Steigeisen. Die nur geringen Verletzungen ließen mir genügend Energie und Kraft aus der Randkluft wieder hinaus zu klettern. Und hätte es nicht das genannte untere Schneefeld gegeben, so wäre ich sehr wahrscheinlich noch etliche Meter den dann offenliegenden Geröllhang hinunter gestürzt! Was nicht unbedingt förderlich für meine Gesundheit gewesen wäre.

Ich habe diese Tour dem Buch "3000m Schweiz, drunter und drüber" entnommen. Unabhängig von meinem Unfall - denn dieser ereignete sich an einer ganz anderen Stelle! (dieses Fazit hätte ich definitiv auch ohne Nahtoderfahrung gezogen) finde ich, dass solche Touren nicht wirklich empfehlenswert sind. Am Punkt meiner Entscheidung diese Tour hier und heute abzubrechen, wäre meiner Meinung nach eine sehr gefährliche Stelle zu bewältigen gewesen. Sehr ausgesetzter, nicht vertrauenserweckender sondern sehr brüchiger Fels müssen nicht unbedingt Auswahlkriterien für eine Tourempfehlung sein. Selbstverständlich steht es jedem wackeren Bergsteiger frei, sich diesen Gefahren auszusetzen. Diese Tour aber in einem Buch zu veröffentlichen, finde ich grenzwertig. 

Was ursprünglich als 12 Wochen Bergurlaub geplant war, hat sich innerhalb von wenigen Sekunden nun zum mehrwöchigen Krankenstand in Flachlandhausen entwickelt. Tut nicht wirklich gut und fühlt sich auch entsprechend SO an. Sieht man jedoch all die glücklichen Fügungen, so bin ich einfach nur froh, überlebt zu haben. Und NEIN, auf Berge werde ich auch in Zukunft nicht verzichten (können), nur auf weitere Alleingänge. Allen Hikr wünsche ich einen unfallfreien Bergsommer.
Ein allerletztes Wort noch zum Begriff "Schippensprung/Schippenspringer". Ein Freund meines Sohnes erzählte mir mal, das sein Opa Menschen genau mit dieser Begrifflichkeit titulierte, die dem Tod noch einmal so eben von der Schippe gesprungen sind. Ich bin mir sicher, das ich seit DEM Tag wohl dazu gehöre!

Tourengänger: WoPo1961


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Kommentare (45)


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Alpenorni hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2021 um 19:55
Mensch, lieber Wopo, da hast Du ja noch Riesenglück gehabt. Ich wünsche Dir von Flachlandhausen II aus gute Genesung und Erholung !!

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:00
Einen lieben Gruß ins andere Flachlandhausen zurück u ein allerherzlichsten Dank für deine Genesungswünsche. Um es mal positiv auszudrücken: ich hab einen zusätzlichen Feiergrund im Jahr dazu "gewonnen". Ok, zugegeben, hätte ich eventuell auch etwas einfacher haben können.
Hab übrigens in diesem Jahr an dich gedacht, als ich mit der webeBe das Meidhorn im Turtmanntal bestieg... ich glaub, darüber hattest du einen Bericht geschrieben.

Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2021 um 22:07
Lieber WoPo,

puh, das liest sich wie ein Krimi, welcher echte Gänsehaut auslöst! Eine Erfahrung, auf welche man definitiv verzichten möchte ... Danke trotzdem fürs Teilen, denn solche Berichte sensibilisieren und lassen über das eigene Tun wieder mal nachdenken ...

Dir wünsche ich jedenfalls gute Genesung!
Beste Grüsse nach Flachlandhausen,
Richard

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:06
Hoi Richard, dank dir für deine guten Wünsche... und fürs kommentieren sowieso! Ja, die gemachten Erfahrungen gönne ich keinem. Sie sind seeehr speziell und müssen auch anderweitig noch nachbearbeitet werden. Unterm Strich bleibt jedoch die große Erleichterung, den Sturz überhaupt überlebt zu haben.
Wünsch dir noch einen tollen Bergsommer... wobei das Wetter in diesem Jahr echt extrem unbeständig ist.
Lieben Gruß aus Flachlandhausen
WoPo

dominik hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2021 um 06:21
Du machst mir Sachen, lieber WoPo... Gute Besserung!

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:08
Tach Dominik,
was man nicht alles tut, um den geneigten Hikr Leser eine entsprechende Lektüre zu bieten!
Und ja, ich versuche mich gut zu bessern :-)
Dank dir fürs kommentieren

Wimpy hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2021 um 08:13
Lieber WoPo
Herzliche Genesungswünsche und viel Kraft bei der Verarbeitung des erlebten Abenteuers.
Mit lieben Grüssen aus Bern Wimpy.

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:14
Hallo Wimpy,
ich hab`s schon in einem anderen Kommentar angedeutet. Für die Verarbeitung des Erlebten werde ich mir professionelle Hilfe holen. Denke, dies ist besser u hilfreicher, als es alleine für sich zu tun. Und deinen Wunsch werde ich natürlich befolgen u genesen... und jeder Kommentar hilft mir natürlich dabei
Merci vielmal dafür
WoPo

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2021 um 09:35
Oh Mann, WoPo!
Nie mehr werde ich den Moment vergessen, als die erste Nachricht deiner Liebsten bei uns eintraf. Der Schreck ist gehörig eingefahren!
Gott sei Dank bleibt mir/uns unser liebster Flachländer weiterhin erhalten. Erhol dich gut und wenn höhere Mächte es erlauben, werden wir hoffentlich auch in Zukunft noch zusammen in die Berge gehen können.
Aber zuallererst bin ich ganz einfach dankbar, dass du noch da bist und freue mich auf ein möglichst baldiges Wiedersehen. Wir hätten da noch die eine oder andere Weizenkaltschale nachzuholen.
Liebe Grüsse
Roger

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:40
Mein lieber Roger,
wie schon an anderer Stelle gesagt, ich hatte Extrem-Pippi in den Augen als ich deine Zeilen nach dem Sturz las. Nochmals ein fettes Merci vielmal dafür!!
Die höheren Mächte, die du angesprochen hast, haben mir erlaubt aus der Randkluft wieder rauskrabbeln zu dürfen. Ein nicht ganz unwichtiger Punkt für uns wieder gemeinsam auf Tour gehen zu können... irgendwann eines Tages. Und der Tag wird kommen...später... da bin ich mir sicher. Zumindest werd ich alles dafür tun!!.... allein schon um die Kaltschalen nachzuholen :-))
Bis zum näxten Skype Meeting
Liebe Grüße an alle aus Flachlandhausen.

Aendu hat gesagt: Uff...
Gesendet am 3. August 2021 um 09:54
Wir nehmen auch weniger spannende/dramatische Berichte entgegen...uff! Ich wünsche dir gute und rasche Genesung, damit du das Geschehene bald wieder in den Bergen verarbeiten kannst!

Gruss, Aendu

WoPo1961 hat gesagt: RE:Uff...
Gesendet am 3. August 2021 um 12:47
Hoi Aendu,
wäre mir "erstaunlicherweise irgendwie" auch lieber gewesen, einen normalen Hikr Bericht über diese Tour zu veröffentlichen. Hat aber wiederum "irgendwie" dann doch nicht funktioniert. Wobei ich auch dann von dieser Tour abgeraten hätte. Lieben Dank für deine guten Wünsche. Es tut gut SO etwas lesen zu dürfen!!
Einen lieben Gruß aus Flachlandhausen vom angedötschten WoPo

Kik hat gesagt: Das Rätsel heisst Adrenalin
Gesendet am 3. August 2021 um 10:24
Glücklicher WoPo! Ich gratuliere zu Deiner zweiten Geburt und wünsche Dir viele weitere glückliche Tage in den Bergen. In solchen Momenten mobilisert der Körper alle seine Reserven und leistet Unglaubliches. Deine Geschichte erinnert mich natürlich an meinen eigenen Sturz in eine Randkluft, aus welcher ich trotz Beckenbruch, Wirbel und Rippenbrüchen dank Adrenalinschub (plus Steigeisen und Pickel) selbst herausgeklettert bin. Oben war ich dann wie Du fix und fertig und konnte (dank Kameradin, die zur Hütte lief, es gab keinen Empfang) per long line vom Heli abgeholt werden.
Konsequenz: Umkehren, wenn es der Bauch sagt, Schwierigeres nicht allein, aber sobald möglich wieder in die Berge!
Liebe Grüsse, Kik

WoPo1961 hat gesagt: RE:Das Rätsel heisst Adrenalin
Gesendet am 3. August 2021 um 12:59
Hallo liebe Kik,
man merkt an deinen Zeilen sofort...da schreibt jemand mit ähnlichen Erfahrungen!! Lieben Dank dafür.
Ja, ich denke auch, das es das Adrenalin war, gepaart mit einem Überlebenswillen, das der Körper so etwas leisten kann... obwohl er eigentlich lieber etwas anderes möchte nach dem Sturz.
Umkehren, wenn es der Bauch sagt, habe ich gemacht! Am Vorgipfel.. bei allen Passagen zuvor hielt sich der WoPo-Bauch vornehm zurück.
Und JA, auch meine Konsequenz daraus wird in Zukunft ein Verzicht auf Alleintouren in DEM Schwierigkeitsbereich sein. Denn solch ein Glück hat man nur einmal im Leben!!
Unglaublich, dass du mit solch schweren Verletzungen noch aus der Randkluft raus klettern konntest!! Sämtlich gezückte Schweizhüte und -käppis sind dir sicher!!
Denke, auch du feierst seit deinen Unfall 2 x im Jahr Geburtstag, oder?!!
lieben Gruß aus Flachlandhausen
WoPo

Kik hat gesagt: RE:Bauchgefühl
Gesendet am 3. August 2021 um 15:13
Mein Bauch hat sich nachher weniger zurückgehalten, vor allem in der ersten Zeit nicht. Hier brauchte es gute Kameraden, die manchmal ein bisschen helfen. Sie werden Dich unterstützen, da bin ich sicher.
Alles Gute, Kik.

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Gute Besserung
Gesendet am 3. August 2021 um 11:02
Hallo WoPo,
da hast Du noch einmal Glück gehabt! Ich wünsche Dir als ebenfalls vormalig Abgestürzer gute Besserung u. dass Du bald wieder Hochgebirgstouren machen kannst!
Ich hatte vor wenigen Jahren auch das o.g. Buch gekauft u. wollte eben mal bei hikr nach diesem Berg schauen. Hatte noch gar keinen Tourenbericht vorher!
Was ich jetzt zu lesen bekam, war nicht so schön, wenn auch spannend geschrieben!
Der höchste Punkt des Grand Golliath scheint nur unter Gefahren zu erreichen sein!
VG,
Ötzi II

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Verzicht auf Grand Golliat
Gesendet am 3. August 2021 um 11:08
Fast hätte ich es vergessen: 2017 fuhr ich mit meiner Freundin nach Südfrankreich u wollte nach Übernachtung auf der schweizer Seite frühmorgens von der italienischen Seite aus zum Grand Golliat aufbrechen. Meine Freundin hatte Angst um mich u. hielt mich davon ab! War wohl besser so!

WoPo1961 hat gesagt: RE:Verzicht auf Grand Golliat
Gesendet am 3. August 2021 um 13:07
Hallo Ötzi, dank dir für deine beiden Kommentare! Interessant, dass deine Freundin dich damals von einer Besteigung abhielt. Denn auch die webeBe fiel mir nicht gerade um den Hals, als Sie von meinen Plänen am Telefon hörte!
Mir war leider nicht bewusst, welch tückische Tour ich mir da heraus gepickt hatte. Natürlich hatte ich auch vom brüchigen Fels gelesen und von einer ausgesetzten Stelle. Trotzdem hatte ich nicht mit SOLCHEN Verhältnissen gerechnet. Und erst beim Erstellen des Berichtes habe ich bemerkt, das es noch keinen Tourenbericht über diesen "Schaluppi" Golliat gab.
Vielen Dank für deine Genesungswünsche. Wenn ich letztendlich auch nur leichte Blessuren davon getragen habe, so wird die Verarbeitung des Erlebten schon noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Es grüßt der WoPo aus Flachlandhausen

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2021 um 12:39
Genau wie Roger ist es uns ergangen - lieber Schweizhutträger! Auch wir sind ziemlich aufgeschreckt, als uns die WebeBe über Deinen Unfall informiert hat...mächtig Schwein hast Du da gehabt! Wir wünschen auf jeden Fall weiterhin gute Genesung und freuen uns natürlich darauf, (hoffentlich) noch dieses Jahr eine (können gerne auch mehr sein...) Hopfenkaltschale zu geniessen. Das ist nun unser nächstes gemeinsames Ziel. Die anderen verschieben wir einfach etwas nach hinten.
Herzliche Grüsse von uns (auch an die WebeWe)
Nicole und Marcel

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2021 um 13:20
Hallo ihr Beiden Muotathaler, wollte euch nicht aufschrecken, wollte nur spielen.... Nein, im Ernst, Tina hat mir später erzählt, WIEVIEL Hilfsbereitschaft von Allen gezeigt wurde. WIE groß die Sorgen waren, und was alles für mich gemacht wurde. Wenn ich schon nicht im Krankenhaus von Aosta reden konnte (weil ich leider ihre Sprache nicht verstand... und sie meine ebenso wenig), so konnte ich wenigstens ordentlich ein paar Tränen ins Kissen los werden vor lauter Dankbarkeit und Freude über euer Tun.... klingt jetzt etwas seltsam... isses aber für einmal nicht!!
All die Kommentare werden sicherlich zur Genesung beitragen... und erste Erfolge gibt es da auch schon zu vermelden: Ich kann wieder selbstständig aufs Klo gehen :-)))
Möge das kalte Schälchen des Hopfens über uns kommen... ich freu mich drauf. Wenn Corona es zuläßt, womöglich noch in diesem Jahr!!!!
Und wie immer gibbet gaaanz liebe Grüße zurück ins schöne Muotathal vom angedötschten WoPo und der webeBe

Alpin_Rise hat gesagt: Lieber WoPo,
Gesendet am 3. August 2021 um 12:42
Ich wünsch dir schnellst vielst Besserung. Kann jedem und überall passieren, ein ungeplanter, unaufmerksamer Schritt, ein loser Stein...

Was mich beeindruckt (von dir fast zu erwarten?), dass du nicht nur dich, sondern scheinbar auch deinen Humor aus der Randspalte wuchten konntest. WoPo spring nicht nur übers Schnippchen, er besiegt auch das Schneelippchen!

G, Rise

WoPo1961 hat gesagt: RE:Lieber WoPo,
Gesendet am 3. August 2021 um 13:36
Tach Mr Rise, man, was tun mir die Kommentare gut, vor allen Dingen, wenn sie auch noch von dir kommen!!!
Deshalb vorab schon mal ein fettes Merci vielmal dafür!
Solch ein Schippensprung war definitiv nicht eingeplant. Allein, weil ich mich kurz vorm Golliatgipfel eben für einen Abstieg entschieden hatte. Und dann SOWAS! Natürlich denkt man später im Krankenhaus (denn da hat man verdammt viel Zeit) darüber nach, wo zum Teufel der Fehler in dem Ganzen steckt! Vor allen Dingen, wenn man nicht mehr exakt sagen kann, was denn der tatsächliche Auslöser war. Zu einem richtigen Ergebnis kommt man dabei nicht... höchstens zu Konsequenzen.
Einen lieben Gruß vom Schippenspringer aus Flachlandhausen
WoPo

Umumba hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2021 um 22:44
Da wollte man nur nach längerem mal wieder einen WoPo-Bericht lesen und dann kommt es plötzlich zu einer solch dramatischen Wendung, die man bestimmt NICHT lesen wollte! Irgendwie auch ungerecht, dem Ende so nah zu kommen, kurz nachdem du doch eine so vernünftige Rückzugsentscheidung getroffen hattest. Ich hoffe sehr, dass die physischen und psychischen Folgen des Unfalls bald verblassen.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Geburtstag aus dem noch flacheren Landhausen (Bremen),
David

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2021 um 09:50
Moin David,
DAS kann ich wirklich bestätigen.. ich hatte nämlich den gleichen Gedanken!! Irgendwie total blöd, das man zunäxt die richtige Entscheidung trifft und kurz vorm Gipfel umkehrt. Und dann passiert mir solch ein Sturz an einer gar nicht so ausgesetzten bzw. schwierigen Stelle. Passt eigentlich gar nicht so richtig zusammen, aber anscheinend bei mir dann doch irgendwie.
Die physischen Folgen sind zumindest bis jetzt gut aushaltbar, bei den Psychischen werde ich mir auf jeden Fall noch professionelle Hilfe holen. Man braucht halt Geduld, die ich ja bekanntermaßen mehr als genügend habe.... hüstel, krächz...huch, wieso wird meine Nase plötzlich soooo lang??
Lieben Dank für deinen Kommentar, wie ich schon mehrfach erwähnt habe, tun mir all die guten Wünsche aber sowas von gut... ziemlich beste Medizin!!
Wie "hoch" liegt den Landhausen (Bremen)? Flachlandhausen kann mit satten 63m aufwarten.
Grüße vom Schippenspringer WoPo

Umumba hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2021 um 17:05
Bremen liegt so um die 10m über NN, teilweise auch niedriger. Ungefähr auf Weserhöhe. Der höchste natürliche Berg ist nur 32m hoch (gibt es hier auch irgendwo einen spannenden Bericht der Besteigung), ich war neulich aber auf dem höchsten (nicht-natürlichen) Berg, der Aussichtspunkt ist 39m hoch gelegen - ist aber auch eher der Vorgipfel, auf den Hauptgipfel zu kommen ist hier nicht zu gefährlich, aber verboten und durch einen Zaun unmöglich.

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2021 um 17:18
Ok, damit bist du vermutlich einer DER Hikr, der am niedrigsten Punkt lebt. DAS ist doch auch schon was!
Ärgerlich, wenn man sich stundenlang bis zum Vorgipfel hinauf gekämpft hat und dann durch einen Zaun ausgebremst wird.
Aber vielleicht gibt es eine andere Aufstiegsroute, die womöglich direkt zum Hauptgipfel führt. DAS wäre dann unter Umständen sogar noch eine Hikr Erstbesteigung :-)

roger_h hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2021 um 20:56
Müsste ich in Bremen zuerst Tiefen-Akklimatisieren? :-)

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2021 um 09:49
ne,ne, mein Schweizer Freund. Step by Step, heißt hier das Motto. Zuvor müßtest du ins vorgeschobene Basislager nach Flachlandhausen. Dort akklimatisieren, um dann nach ein paar Tagen ins Lager 1 nach Bremen zu gehen... für den Gipfelangriff!!

roger_h hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2021 um 11:30
Also humormässig bist du schon wieder ganz der Alte! :-)

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. August 2021 um 10:51
Humor?... Welcher Humor??? :-)

Umumba hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2021 um 22:15
Da der Hauptgipfel noch ein aktiv betriebener Teil der Mülldeponie ist, ist der Aufstieg wohl nur Beschäftigten gestattet. Mal sehen, welcher Hikr diese Umstände auf sich nimmt, um dort hinauf zu gelangen... Übrigens ist der begehbare Vorgipfel (zu finden unter "Metalhenge") sogar mit dem Rollstuhl erreichbar, also vielleicht wäre das ein geeignetes Projekt für deine Regenerationsphase.

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2021 um 09:52
DU hast Ideen!! Rollstuhl ist mir aber zu technisch...nicht das ich unterwegs nen Platten kriege und den Gipfel abschreiben muss.
Ich bin da lieber "oldschool" und bevorzuge (aktuell) eher Krücken. Eleganz geht zwar anders, aber immerhin... ich kann mich fortbewegen :-)

El Chasqui hat gesagt: gute Besserung
Gesendet am 4. August 2021 um 12:02
Ui, grad bitz Glück gha! Ich wünsche Dir gute und schnelle Besserung und bald wieder tolle Touren, die dann hoffentlich wieder lustigere Berichte erzeugen!

WoPo1961 hat gesagt: RE:gute Besserung
Gesendet am 4. August 2021 um 12:17
Hallo "Meldeläufer" (ja, zugegeben... hab gerade auf deine Hikr Seite geschaut, ob ich deinen Vornamen irgendwie raus bekomme :-). Erstmal einen fetten Glückwunsch für die 100. Besteigung auf den Rotstock!! (gut, das ich mir SOLCh eine Aufgabe nicht für den Golliat ausgesucht habe :-)
Dank dir für deine Genesungswünsche und ja, gerne irgendwann mal wieder einen fröhlicheren Bericht. Wird aber dauern, weil die Bergsaison 2021 für mich beendet ist.
Nen Gruß aus Flachlandhausen
WoPo

rojosuiza hat gesagt:
Gesendet am 13. September 2021 um 21:47
WoPo1961

Die Kraft des Adrenalins kenne ich auch - das Zeugs macht wahre Wunder möglich...

Gute Besserung wünsche ich Dir, und dass Du dem Mann mit der Schippe noch ein paar Mal davonspringen kannst.

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. September 2021 um 09:53
Hoi Rojosuiza,
vielen Dank für deinen Kommentar bzw Genesungswunsch. Selbst nach mittlerweile knapp 2 Monaten muss ich immer noch ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich an den Sturz denke. Überhaupt keinen Schmerz spürte ich,,auch keine Kälte. Solange bis ich tatsächlich auf dem Schneefeld saß und die Rettung alarmieren konnte. Danach war quasi in Sekunden alles Adrenalin verbraucht und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nur sitzen und auf den Heli warten, funktionierte.
Ist schon ein Wahnsinnzeug, dieses Adrenalin!! Und gut, das es SOWAS überhaupt gibt!!
Mir gehts mittlerweile eigentlich wieder ganz gut. Nur mein linker Arm bzw Schulter funktioniert noch nicht zufriedenstellend. Aber was soll`s, ich habe überlebt!!
Dem Schippenmann möchte ich jedenfalls nicht so schnell wieder begegnen.... denke, solch ein Sprung gelingt nicht immer.
Einen Gruß in die Niederlande aus Flachlandhausen
WoPo

Nyn hat gesagt: Adrenalin
Gesendet am 6. Oktober 2021 um 21:02
Lieber Wopo,
erst der Nik hat mich auf deinen schlimmen Unfall hingewiesen, den du mit Glück und viel Bravour zum 2ten Geburtstag durchlitten und durchgestanden hast. Wau, was ein Krimi....

Ich wünsche Dir weiterhin gute Genesung.

Wenn es dir hilft, dann erzähle ich gern kurz von 2 ebenso zum Glück noch glimpflichen, wie nur auf den ersten Blick sehr verwunderlichen Malheurs.

Das Eine Malheur ereignete sich am Ausstieg der Route "Via del Veterano" bei Freggio im Tessin.
Ich war mit einer Freundin diese schöne, lange Route geklettert. Etwa bei der Hälfte wurden wir von einem Bergführer mit 2 Kunden überholt, die zusammen fast 200 Jahre zählten, so berichteten sie nicht ohne Stolz.
Als wir die letzte Seillänge in den Wald ausstiegen, lag dort der eine Kunde am Boden, der Bergführer telefonierte eben.
Was war geschehen?

Nach über 20 Sl und sonst absolut problemloser, flotter und beherrschter Kletterei (bis V/A0 oder VI+ ist zu bieten, wir konnten Ihnen ja zusehen) liess bei dem Verunglückten offenbar einfach am Ende der Tour die Muskelspannung nach. Im völlig leichten und ebenen Gelände nach dem Ausstieg knickte er um und brach sich das Bein.
Der Heli konnte ihn mit der Line bergen. Alles gut!

Das zweite Malheur er- und überlebte ich selbst in meiner Jugend beim gemäßigten Sportklettern in Südfrankreich.
Durch einen technischen Fehler am Umlenker meinerseits stürzte ich nach Vorstieg einer langen, eher plattigen=geneigten Route im Bereich 5c völlig unerwartet rücklings ca 20m ins Seil meines Partners, ohne die geringsten Verletzungen davon zu tragen. Was ein Dussel?

Er hatte mich definitiv nicht mehr im Sicherungsgerät gehabt, weil ich ja eigentlich fürs Toprope umfädeln wollte, ...sondern hielt mich mit der blanken Hand.

Wie das?

Zunächst dank guter Reaktion, er hatte mich sichtlich im Blick, konnte sehen, was passierte.
Durch fast 30m ausgegebenem Seil und vielen Zwischensicherungen war außerdem soviel Seildehnung vorhanden, dass er beherzt zupacken konnte, bevor das Seil bei ihm richtig am Schnelldurchrutschen war, (sonst wäre das kaum noch gegangen!)

Zum Zweiten funktionierte mein eigener Körper nach dem NachhintenKippen (In dem Moment dachte ich: Jetzt isses aus, er hat mich nicht in der Sicherung) offenbar durch das vehement ausgeschüttete Adrenalin ohne mein bewusstes Zutun in geradezu mustergültiger Weise.

Weder habe ich mich überschlagen, noch bin ich irgendwo angedotzt oder hängengeblieben, sondern landete _und erst da setzt meine eigene Erinnerung wieder ein! - schließlich normal hängend (mit Hüftgurt! angeseilt) ziemlich belämmert im Seil....

Mein Partner sagte mir, ich wäre mit den Füssen immer am Fels rückwärts die Platte runter gerannt. Daran erinnere ich mich überhaupt nicht!

Ein Riesenglück, dass er den so weich genug gewordenen Sturz halten konnte, ohne sich die Hände zu verbrennen - sonst....tja...

...und ich?

Nun, meine Spezln meinten, ich wäre doch etwas bleich, als ich schließlich zum Boden abgelassen war, stieg aber keine halbe h später die nächste Route vor.

Ich glaube fest, wir haben alle einen Schutzengel!

VG, Nyn



WoPo1961 hat gesagt: RE:Adrenalin
Gesendet am 7. Oktober 2021 um 12:37
Lieber Nyn, DAS ist aber mal ein langer Kommentar!! Vielen Dank dafür. Vor allen Dingen die Schilderung deines, gottseidank glimpflichen, Unfalls liest sich sehr spannend. Ich glaube, DA hattest du tatsächlich Riesenglück und vermutlich mehr als einen Schutzengel an deiner Seite. Auch das dein Kletterpartner genau SO reagieren konnte, verdient ein fettes Schweizkappenziehen... mindestens!! Aber ob ich danach keine halbe Stunde später wieder im Vorstieg geklettert wäre, ist vermutlich eher unwahrscheinlich. Da hätte die Angst noch ein wenig am WoPo Seelchen rumgeknabbert. Riesenrespekt, das DU dies machen konntest.
Mir geht es eigentlich schon wieder ziemlich gut. Hab leider nur weiterhin Probleme mit meiner linken Schulter bzw Hand bzw Arm. Aber da erhoffe ich mir nun durch eine demnäxt stattfindene Tages-Reha eine merkliche Verbesserung. Denn momentan wäre ans Klettern nicht ansatzweise zu denken. Wie heißt es so schön: alles zu seiner Zeit! Und Zeit benötige ich halt noch so einige. Hauptsache, dass ich überhaupt überleb habe!!
Ich wünsch dir noch einen schönen Herbst mit ein paar farbenfrohen Wanderungen.
Grüße aus Flachlandhausen vom Schippenspringer
WoPo

Nyn hat gesagt: RE: Schutzengel
Gesendet am 7. Oktober 2021 um 13:23
Lieber Wopo,
in deinem Alter (öch) mag die endgültige Heilung möglicherweise halt bisserl mehr Zeit brauchen, hoffentlich gut gelingen. Trotz Sport sind wir halt nimmer so leichtgängig am regenerieren - zumindest merke ich das massiv nach meinen Projekten.

Mit den Beschwerden angepasster Bewegung (Reha) wird sich sicherlich dein Arm-Zustand bessern.
Da hier beim/während des Sturzes sicher was lädiert wurde - lieber langsam anfangen.

Fast genauso wichtig, wenn nicht so gar noch entscheidender ist nach meiner laienhaften Einschätzung der Kopf dabei!

Da bist du ja überaus positiv eingestellt, nimmst das Geschehene als 2te Chance und lässt dich nicht davon abhalten, später wieder in die Berge zu gehen- vielmehr ist es ein, wenn nicht das beste Ziel um Körper und Geist gleichermaßen zu gesunden, welches man nach/in einer solchen Situation haben kann. WEITER SO!

Glück und Schutzengel brauchen wir einfach.
Erst bei meiner letzten Tour Folgendes: Schweres, brüchiges Gelände bis II zuvor, dort habe ich abgebrochen und bin zurück geklettert -unbedingt vernünftig bei dem Bruch-, dann wenige Minuten später im bereits leichten ca T4+/T4-Gelände habe ich fast das Gleichgewicht verloren, als mir ein größerer, grasiger Tritt ausbrach.
Ich konnte mich mit wirklich nur schon wieder sehr viel Glück! fast sofort wieder mit eben dem Bein, welches durchsackte, weiter außen und tiefer gegen fast Nix und eher sanft rudernd einstemmen. Die schon zuvor gut eingenommene Grundhaltung für so Gruschtgelände half sicher sehr dabei. Viel war das nicht, was da hielt und ich befürchtete schon, wenn das auch nicht hält, dann gehts abi mit mir....und Griffe hatte ich nicht wirklich. Hätte ich das Gleichgewicht, das echt für einige Sekunden mehr als wacklig war, nicht halten können, oder hätten die anderen zweifelhaften Haltepunkte nicht gehalten, wäre ich womöglich rücklings ne böse Rinne runtergefallen. Da war weit und breit niemand...

Ich bin übrigens an einem Sonntag geboren worden - also ein echtes Glückskind!

Alles Gute weiterhin
Nyn






kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 1. November 2021 um 11:56
Hab das ganze erst jetzt über den Umweg von Nyn erfahren.

Üble Sache aber welcome to the Club und gute Besserung.

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. November 2021 um 18:15
Hoi Kopfsalat, mein Schippensprung stand ja auch weder in der Blick, noch in der ähnlich klingenden deutschen Ausgabe. Da erfährt man manchmal Dinge erst über Umwege. Mir gehts mittlerweile auch schon bedeutend besser. Muss jetzt nach eine 3wöchige Tages Reha wegen meiner Schulter bzw Hand machen, hoffe aber danach wieder ganz normal im Alltag unterwegs zu sein.
Über Allem steht aber das unglaubliche Glück, diesen Sturz überlebt zu haben!!
Grüß mir die Lemon herzlich
WoPo

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 3. Januar 2022 um 12:25
Lieber WoPo

Habe das erst jetzt gesehen, nach deinem Eintrag im SmallTalk Jahresrückblick 2021. Kommt davon, wenn man nicht mehr so oft auf Hikr ist!
Dein Bericht ist ein wahrer Krimi, da läufts einem kalt über den Rücken!

Ich wünsche dir weiterhin gute und vollkommene Genesung und dass du im neuen Jahr die Berge wieder von neuem in alter Frische geniessen kannst.

Liebe Grüsse
Adrian

WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Januar 2022 um 10:57
Moin Adrian,
kommt zumindest bei meinen Berichten nicht so häufig vor, nach einem halben Jahr noch einen Kommentar zu erhalten. Um so mehr freue ich mich an der Anteilnahme bzw. den Genesungswünschen!!
Ja, mittlerweile geht es mir tatsächlich wieder ganz gut. Jedoch hat sich alles überraschend ziemlich in die Länge gezogen bis zum aktuellen Zustand.
Im Sommer ist auf jeden Fall ein Aufenthalt im Wallis geplant, um zu schauen, was der Kopf so sagt, wenn es auf Tour geht.
Kleine Brötchen werden dann wohl erstmal gebacken... will sagen, in Babyschritten geht der olle WoPo hinauf.

Ich wünsche dir ein gesundes und unfallfreies 2022. Viel Spaß auf allen Berg -Touren, wo immer es auch sein mag.
Lieben Gruß aus Flachlandhausen
WoPo

Sarmiento hat gesagt:
Gesendet am 4. Januar 2022 um 12:32
Mir geht es genauso wie Adrian - erst jetzt habe ich gelesen, was dir da widerfahren ist.

Ich bin heilfroh, dass du da mit etwas Glück, viel Wille und sicher auch gutem Trainingszustand so gut wieder herausgekommen bist! ich will mir gar nicht ausdenken, wie es dir in dieser Randkluft gegangen sein muss. Ich glaube, ich hätte es nicht geschafft, so ruhig und fokussiert zu bleiben. Gut, dass du es da raus geschafft hast und dein Handy mitgespielt hat. Was wäre hikr nur ohne unseren Schweizkappenträger? Dann könnte Stani den Laden gleich dicht machen.

Ich hoffe, du bist gut genesen und kannst bald wieder in die Schweizer Berge zurück! Auf bald dort, vielleicht auch mal irgendwann persönlich - würde mich jedenfalls sehr freuen! :-)

Grüße aus Dresden, Bernhard


WoPo1961 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Januar 2022 um 11:27
Hallo Bernhard,
erstmal ein fettes Dankeschön für deinen Kommentar und den guten Wünschen!! Und wir haben etwas gemeinsam: auch ich bin heilfroh, dass ich dort wieder herauskrabbeln konnte! :-)
Dein "etwas Glück" ist aber "etwas" untertrieben. Ich glaube, SO viel Massel (wie wir in Flachlandhausen zu sagen pflegen) hat man nicht all zu oft im Leben. Allein die nur leichten Verletzungen, die ich mir dabei zuzog und die es mir ermöglichten überhaupt aus der Randkluft heraus zu kommen, sind schon unglaublich. (ein Freund rutschte im letzten Winter an der Kellertreppe aus, fiel 4 Stufen hinunter und brach sich den Oberschenkelhals.... mit SOLCH einer Verletzung wäre ich wohl dort nicht mehr heraus geklettert).
Was ich übrigens glaube, ist, dass Du das auch geschafft hättest. Adrenalien sei Dank. Das Zeugs hat meiner Meinung geholfen, keine Kälte und keinen Schmerzen zu spüren. Und erst als das Wichtigste geschafft war, hat der Körper quasi abgeschaltet.
Mittlerweile geht es mir wieder ganz gut. Dank Reha Maßnahmen und persönlichen Training bin ich zwar noch nicht wieder auf dem alten Stand, aber wenigsten auf einen Akzeptablen.
Jo, gerne mal irgendwann persönlich. Vielleicht bietet sich irgendwo und irgendwie eine Möglichkeit?!
Grüße aus Flachlandhausen
WoPo


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