Hochtour von der Almageller Hütte auf Mittelrück im Wolkentreiben, Abstieg nach Saas-Almagell


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 1. August 2021 um 07:55.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:22 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Unterkunftmöglichkeiten:Almageller Hütte

Nach der langen Tour des Vortages hatte ich noch einmal in der Nebenhütte der Almagellerhütte übernachtet.

Kurz nach 07.00 Uhr startete ich an der Hütte Richtung Sonnigpass. Ein Wegweiser zeigt dorthin, man braucht nur den blau-weißen Markierungen zu folgen. Zunächst begeht man einen Steig, dann geht es weglos aufsteigend über Geröll, Gletscherschliffplatten u. Firn. Im Firn waren Fußspuren zu sehen, offenbar auch eine desselben Morgens. Am unteren Ende des nördlichen Teils des Rotblattgletschers, der im Auflösen begriffen ist, verließ ich sie u. begann den Anstieg zu einer Scharte im Nordgrat des Mittelrücks. Am oberen Ende des Firns erreichte ich felsiges Gelände. Von dort konnte ich den Grat Richtung Mittelrück sehen u. hielt ihn seiner Schroffheit wegen für unbegehbar.

So begann ich wieder den Abstieg, in südöstliche Richtung den Firnhang querend. Im weiteren Verlauf näherte ich mich einer den ganzen Firnhang begrenzenden Felsstufe, die nordwestlich unterhalb des Mittelrücks liegt u. unüberwindlich ist. Vor Jahrzehnten hatte sicherlich der Gletscher noch weiter hinaufgereicht, sodass diese Felsstufe zugedeckt oder nicht so hoch war. So näherte ich mich einer Firnzunge, die den einzigen Zugang zum oberhalb der Felsstufe gelegenen, begehbaren Hang darstellt. Eine Spur war dort zu entdecken. Bei Ankunft dort war ich dann enttäuscht, dass es sich nur um eine Tierspur handelte, vermutlich die eines Steinbocks!

Dennoch begann ich, über den mehr als 40° steilen, aufgeweichten Firn hinaufzusteigen. Weiter oben endete sie an Felsplatten, die ich nicht hinaufklttern konnte. Ich hätte Steigeisen anlegen müssen u. ein Stück nach rechts über eine Eisplatte zu nassen, wenig steilen Felsplatten gehen müssen, um weiter aufsteigen zu können. Da der Rucksack relativ schwer u. eine Überschreitung des Mittelrücks ungewiss war, drehte ich um. Etwas mehr als 100hm musste ich absteigen, um südwärts Richtung Westseite des Mittelrücks gelangen zu können. Dort stieß ich wieder auf die blau-weiße Markierung. Auf den Felsinseln im Firn sieht man Steinmänner.

Wenige hundert Meter vor dem Sonnigpass zweigte ich in die Westflanke unterhalb des Südgrates des Mittelrücks ab, machte dort Rucksackdepot u. begann den Anstieg in der Flanke (T5) Richtung der Durchstiegsmöglichkeit zum Westgrat des Mittelrücks, die ich entdeckt hatte. Über gestuftes, felsiges Gelände mit etwas Gras auf den Bändern ging es ein kurzes Stück hinauf in die Nähe eines riesigen Blocks (I-II-). Hinter diesem ging ich nordwärts vorbei u. sah dass ich richtig war: dort steht ein kleiner Steinmann. Wenige Meter Höhenverlust mit einer II-er-Stelle, dann noch ein  Anstieg zum Westgrat waren zu absolvieren. Über diesen führen zwischen Gesteinstrümmern und Blöcken Wegspuren mit Steinmännern zum Gipfel. Dort kam ich im Nebel an. So trat ich kurz darauf wieder den Rückweg an. Nach dem Abstieg über diesselbe Route nahm ich wieder den Rucksack auf u. ging weiter zum Sonnigpass.

In seinem Bereich, wo ein Klettersteig zur italienischen Seite hinunterführt, hielt ich mich vielleicht eine halbe Stunde auf. Das Sonnighorn befand sich in Wolken. Dazwischen war kurz einmal eine Erhebung an seinem NO-Grat zu sehen, dann verschwand das ganze Gelände wieder im Nebel. So begann ich den Abstieg entlang der blau-weißen Markierung. Nach einiger Zeit verließ ich sie dann talwärts u. stieg ein Firnfeld ab. Ca. um 14.20 Uhr war dann das Sonnighorn wolkenfrei! Das hatte ich vorher natürlich nicht ahnen können! Allerdings wollte ich in Saas-Fee noch Lebensmittel u. Getränke einkaufen, weshalb jetzt abzusteigen war. Am unteren Ende des Firnfelds entdeckte ich rechts einen Steinmann, den ich ansteuerte. Dahinter entdeckte ich eine blau-weiße Markierung, der ich folgte. Sie führt zum Anstiegsweg der Almageller Hütte. Über eine ehemalige Moräne ging es auf einer Wegspur talwärts. Weiter unten muss man den Bach nach rechts überqueren. Weiter unterhalb auf der anderen Seite sieht man ein Weglein. Ich fand aber leider keine Überquerungsmöglichkeit des wasserreichen Bachs u. blieb auf meiner Seite. Weglos ging es noch ein Stück den steileren Hang hinab, bis ich eine Möglichkeit fand, das Gewässer zu überschreiten. Unterhalb von 2400m Höhe im flachen Gelände neben mehreren Wasserläufen erreichte ich dann den Hauptweg, dem ich zur Almagelleralp folgte. Dahinter ist der Weg eine zeitlang flach, führt dann in steilen Lärchenwald. Diesen genoss ich, nachdem ich vorher nur im wilden Gelände unterwegs gewesen war. In Saas-Almagell kam ich ca. um 18.10 Uhr an u. hatte so noch genügend Zeit zum Einkaufen.



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