Imster Muttekopf NNO Grat


Publiziert von Goschi , 30. Juli 2021 um 13:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:22 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1340 m
Abstieg: 1340 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Elmen oder Imst aus zum Hahntennjoch Wanderparkplatz.

Der  Muttekopf ist nicht nur ein Aussichtsberg allererster Klasse sondern auch der Hausberg von Imst.
Der schnellste  Weg hinauf führt vom Hahntennjoch zum Scharnitzsattel und von dort weiter über den NNO Grat zum Gipfel.

Aufmerksam auf diese Tour wurde ich durch die Seite ,, Freie Berge" und auf Youtube kann man sich 2 Begehungen des Grates anschauen.

Der Grat ist spärlich markiert und hat mit einem ,, Normalweg" nichts zu tun. Dem Kletterer ist es zu einfach um dafür Seil und Ausrüstung mitzunehmen und den normalen Bergwanderer zu schwierig. Wer aber den III Grad seilfrei beherrscht wird hier mit einer 5 Sterne Tour belohnt was den festen Fels die unterschiedlichen Gesteinsschichten am Grat und den Ausblick vom Gipfel angeht.

Ausgangspunkt ist das Hahntennjoch auf 1894 m Höhe am Wanderparkplatz. Von dort geht es in ca. 1 bis 1.30 Std. auf dem Scharnitzsattel auf 2441m hoch. Der Weg wird kurz vor dem Sattel mit Eisentritten (1 Stelle) und paar Drahtseilen unterstützt und ist als rot markierter Wanderweg recht sportlich bewertet. Vom Sattel aus kann man zur Muttekopfhütte hinab steigen oder auch zum Imster Klettersteig sowie den Hinteren Scharnitzkopf gelangen.

Unterwegs zum Sattel lernte ich den Marco aus Piller vom Pitztal kennen. Er wollte eigentlich über die Muttekopfhütte herunter um nach Imst zu kommen. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihm von meinen Plänen. Da er den Grat schon 2 mal gemacht hat bot er mir an die ersten Meter mitzugehen was ich gerne annahm.

Zuerst geht man den ersten Turm nördlich und steigt den schwachen und spärlichen Markierungen folgend den Grat hinauf. Der Fels ist fest und es sind auch ziemlich schnell IIer bis IIIer Stellen dabei. Wir halten uns meist auf oder nördlich am Grat auf und gewinnen so ziemlich schnell an Höhe. Dann kommt man an einem Felsenfenster vorbei samt Klemmblock  welcher in kurzer IIIer Kletterei überstiegen wird oder südlich umgebar ist.  Wir stiegen drüber und konnten uns  an einer Seilschlinge orientieren, dass wir richtig sind.

Danach steigt man noch ein Stück den Grat herauf um dann die 1 Schlüsselstelle zu sehen. Diese ist eine ca. 25 bis 30 m hohe Wand welche im III Grad erstiegen wird. Ein großer roter Pfeil kennzeichnet einem den Einstieg dieser Stelle die am Anfang für ca.10 bis 15 m ein etwas abdrängender Riss ist und danach leichter nach oben zum Grat führt. Man steigt leicht rechts nach oben aus dieser Stelle raus um dann zur nächsten IIIer Stelle zu gelangen dem plattigen Aufschwung zum sog. Zackengrat. Dort wie auch an anderen Stellen sind immer wieder Borhaken vorhanden um bei Bedarf zu sichern.

Nach dem plattigen Aufschwung steht man also auf dem Zackengrat der recht ausgesetzt  aber die Kraxelei gut zu meistern ist . Mal geht man auf dem Grat oder links oder man weicht rechts aus, es ist alles dabei.  Danach sind die anspruchvollsten Stellen gemeistert und man hat Stellen im II Grad oder leichter. Danach sieht man schön am Grat entlang wie sich die Farbe der Gesteinsformen ändern und  man kann auch mal Gehgelände genießen sowie einzelne IIer Stellen noch mitnehmen oder umgehen.

Nach ca. 3 Stunden mit Pausen  vom Hahntennjoch aus stehen wir auf dem Gipfel des Muttekopf. Die Aussicht Richtung Inntal und Gletchern ist durch viele Quelwolken stark eingeschränkt aber das tut der zufriendenheit  keinen Abbruch. Ich beschließe mit Marco zur Muttekopfhütte abzusteigen um mich noch mit einer Erfrischung zu bedanken,da er die Tour mit mir durchgezogen hat denn eigentlich hatte er andere Pläne aber nach ca. 30 Minuten am Grat sagte er nur ,, Jetzt gehe ich auch nicht mehr zurück``

Über die Muttekopfhütte stieg Marco wie geplant nach Imst ab und ich ging den Weg hinter der Hütte zum Scharnitzsattel wieder hoch um auf der anderen Seite zum Hahntennjoch zu gelangen. Der Aufstieg ist angenehmer zu gehen wie von der anderen Seite und nach ca.1.15 Std erreichte ich den Sattel. Von dort ging es dann recht zügig wieder hinunter zum Hahntennjoch.


Schwierigkeiten zur Tour :

Mehrere Stellen III sonst anhaltend II bis P. 2564 danach umgehbare IIer Stellen und Gehgelände. 

Der Rückweg zum Scharnitzsattel bietet mehrere Möglichkeiten:

1. Zurück bis P.2564 und dort in einer Rinne absteigen, die zum markierten Weg leitet.
2. Richtung Muttekopfhütte unter den Blauen Köpfen queren die zum markierten Weg führt.
3. Den Grat komplett wieder zurück gehen.

Fazit zur Tour:

Für mich eine 5 Sterne Tour durch den festen Fels, die unterschiedlichen Gesteinsformen, die Kletterstellen am Grat und die schöne Landschaft machen diese Runde sehr empfehlenswert.

Nochmal ein dank an dich Marco, dass du dir die Zeit genommen hast und die Tour nochmals gemacht hast. Ich sag einfach mal bis bald und Berg heil.










Tourengänger: Goschi


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Kommentare (6)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2021 um 14:45
Gratulation Gregor!
Wer hätte gedacht, dass ein so gut erreichbarer Grat dieses Kalibers bisher noch nicht be"hikr"t ist. Vermutlich weil, wie du auch sagst, für den "Seilkletterer" eher uninteresant und für den "Normalbergsteiger" zu schwierig.
ich bin sicher, dass es für diese "Nische" (bis /um III) noch mehr als genügend Möglichkeiten gibt, von denen die allerwenigsten überhaupt publik werden.

Ich persönlich halte die Anforderungen bei solcherart fast zwangsläufiger Solokletterei in oft nicht ganz so tollem Fels für durchaus höher, als es der reine SG-Grad vermuten lässt. Fehler kann man sich da -andes als in Seilschaft-nicht erlauben.

Goschi hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juli 2021 um 15:03
Hallo Markus,
Vielen Dank für deine Glückwünsche. Ich denke auch das es vermutlich mental herausforderner ist Sachen bis III Solo zu gehen als IVer Stellen mit Seil . Es macht im Kopf einfach denke ich einen riesen Unterschied was einen im Unterbewusstsein beschäftigt, da man wie Du sagst an manchen Stellen sich keinen Fehler erlauben darf. Es gibt in dieser Schwierigkeit wahrscheinlich noch zig Touren die kaum jemand kennt.

Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2021 um 15:43
Gratuliere zur schönen Tour. Ich kann mich noch gut erinnern, wie angenehm überrascht ich über den guten Fels war, das kenne ich sonst gar nicht in der Gegend.
Gruß Toni

Goschi hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juli 2021 um 16:13
Danke Toni,
Ja der Fels kommt in der Gegend nicht so oft vor da hast du recht hatte schon fast das Niveau von der Dremel.
BG Gregor

helmoudo hat gesagt:
Gesendet am 5. September 2021 um 22:24
Danke für deinen Bericht,
Ich hab den Grat heute gemacht und bin ganz begeistert.
Endlich mal ein 3er-Grat, wo man griffig und luftig oben bleibt und nicht dauernd im Schutt querend umgeht.

VG
Helmut

Goschi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. September 2021 um 15:08
Hallo Helmut,
Das freut mich ,dass die Tour dir gefallen hat und natürlich Glückwunsch dazu. Ich denke auch für die Schwierigkeit ist es eine absolute Genusstour dank des festen Fels und die Abwechslung die der Grat bietet mit schönen Gehpassagen ist es einfach eine Klasse Unternehmung.
VG
Gregor


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