Auf der wilden Seite vom Bodensee - Der Uferpfad zur Marienschlucht ist wieder geöffnet

Die Marienschlucht ist eine Perle am Überlinger See. Seit einem Hangrutsch mit tragischem Ausgang vor 6 Jahren ist die Schlucht nach wie vor gesperrt. Ein Konzept zur Reaktivierung des Zugangs von oben zum See, welches technisch und finanziell machbar ist, scheint aber in trockenen Tüchern. Einem Zeitungsartikel in einer Lokalausgabe vom Südkurier vom 02.07.2021 war zu entnehmen, dass der Uferweg von Wallhausen her sowie die neue Schiffsanlegestelle vor zwei Tagen wieder in Betrieb gegangen ist. Ob dies so zutrifft, haben wir heute gleich mal überprüft. Es waren auch schon einige wenige Leute unterwegs, aber anscheinend hat sich die Öffnung noch nicht überall herumgesprochen.

Am Waldparkplatz zu Beginn des Burghofweges oberhalb von Wallhausen sind wir gestartet. Durch Wald und Feld kamen wir nach 15 Minuten zum Burghof. Vor dem Gebäude zwängt man sich durch einen engen Bretterdurchlass, der Biker endgültig und zu Recht davon abhält, sich in die Waldzone zu wagen. Auf dem schmierigen Pfad stiegen wir in Trailrunnern zum Bodenseeufer hinab. Schon bald kamen wir an eine sanierte Stelle, welche ohne neuen Holzsteg womöglich nicht mehr passierbar gewesen wäre. Mal höher, mal tiefer über dem Ufer führt der meist schmale Pfad über Kilometer zur Schiffsanlagestelle dahin. Die Forstleute haben viel gearbeitet und den Uferpfad wieder gut begehbar gemacht. Stege und Brücken wurden gebaut und Bäume zersägt, die in die Route gefallen sind.

Eine Stunde nach dem Abmarsch haben wir die Schiffsanlegestelle erreicht, wo gerade ein Schiff abgefahren ist. Ausgestiegen ist nur ein Ehepaar mit Kind, das von der Mutter fürsorglich an die Hand genommen wurde. Auch wenn es sich um einen Uferpfad handelt, könnte man hier und da durchaus ein paar Meter abstürzen und zu Schaden kommen. Eine Bewertung T2 ist auf jeden Fall angebracht. Da der Uferpfad aus Richtung Wallhausen nicht mit Fahrzeugen befahrbar ist, müsste eine Rettungsaktion über das Wasser erfolgen. 

Bodman und die Orte am Nordufer kann man mit dem Schiff erreichen. Zum Ausgangspunkt der Wanderung kommt man derzeit nur über den Hinweg auf dem Landweg zurück. An zwei Stellen führen unterwegs Pfade vom Ufer weg, die wir aber noch nie ausprobiert haben. Letztlich waren wir excl. Pause 2 Stunden zügig unterwegs und hatten uns somit das Mittagessen redlich verdient.

Fazit: Ein toller Ausflug in die Wildnis, welche man am Bodensee nicht vermuten würde. Der Uferweg ist auch was für heiße Sommertage, da er ausschließlich unter dem schattigen Blätterdach dahinführt und die Möglichkeit der Abkühlung im See besteht.

Hinweis vom 14.07.2021: Aktuell ist der Uferweg wieder wegen drohender Hangrutsche durch die starken Regenfälle und den aufgeweichten Boden gesperrt  (SK v. 14.07.2021).

Marienschlucht nach Erdrutsch gesperrt