Rheinwaldhorn / Adula (3.402 m) - Überschreitung via Val Malveglia als Tagestour


Publiziert von boerscht , 29. Juni 2021 um 17:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Hinterrhein
Tour Datum:26 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Rheinwaldhorn   Gruppo Cima Rossa   Gruppo Cima di Gana Bianca 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1910 m
Abstieg: 1910 m
Strecke:21 km

Nach den letzten Trips ins Tessin wird es doch endlich mal Zeit den höchsten Tessiner anzugehen, das 3.402 m hohe Rheinwaldhorn. Da nicht viel Zeit ist dieses Wochenende, machen wir das ganze einfach an einem Tag aus dem Val Malvaglia aus und mit Überschreitung den WSW Grat rauf, den Normalweg runter.

Cuisè - Alpe di Pozzo - Alpe di Quarnei - Passo del Laghetto T4; 2:15 h:

Freitag abend fahren wir durchs schöne Val Malvaglia die schmale und mitunter holprige Straße bis hinauf nach Cuisè. Am Parkplatz pennen wir noch ein paar Stunden im Auto, bis es gegen 2 Uhr früh am Samstag los geht. Die Bergschuhe bleiben zunächst am Rucksack, bis zum Passo del Laghetto wollen wir lieber mit leichten Schuhen gehen, eine gute Wahl.
Im Dunkeln mit Stirnlampe den einfachen Fahrweg nach hinten ins Tal zur Alpe di Pozzo. Erst danach gehts richtig nach oben auf einfachem Wanderweg zur Alpe di Quarnei. Entlang des Flusslaufs weiter bis an den Talschluss und auf gut markiertem Wanderweg an den Wasserfällen entlang hinauf. Durch nun schuttiger werdendes Gelände quert man die Felswand der Cima del Laghetto in eine Rinne mit Bachlauf. Alles bestens mit neuen Markierungen versehen. Die Rinne mitunter recht nass hinauf in den Passo del Laghetto, welchen wir zur Dämmerung erreichen.

Passo del Laghetto - WSW Grat (Via Val Malvaglia) - Rheinwaldhorn WS, II; 3 h:

Vom Passo del Laghetto aus startet nun der WSW Grat (Via Val Malvaglia) aufs Rheinwaldhorn. Der Grat ist im unteren Bereich nicht wirklich ausgeprägt und ähnelt eher einem großen Geröllfeld. Mit blauen Punkten ist die Route bestens markiert und eigentlich nicht zu verfehlen. Nordseitig des Grates gehts in einfachem Blockgelände lange hinauf. Einige Schneefelder müssen wir noch queren, gespurt hatte hier vorher noch niemand. auf etwa 3000 m steigt man an dünnem, lockerem Drahtseil nun auf den Grat hinauf, auch hier liegt heute noch etwas eisiger Schnee. Man wechselt nun kurz auf die Südseite des Grates und auch hier gehts seilversichert in einfacher Kraxelei hinauf. Leider befinden wir uns in dickem Nebel, mit Aussicht ist nicht viel. Es folgt eine ebenso versiherte Querung nun wieder in der Nordseite, dann die mit Kette versicherte Schlüsselstelle des Grates. Ein etwa 5-6 m hoher Aufschwung der senkrecht und etwas abdrängend auf den Grat führt. Geht dank der Kette und festem fells jedoch erstaunlich einfach. Nun wieder in Gehgelände weiter in den Nebel hinein. Die blauen punkte sind Gold wert. Am Aussiteg des Canale Ezio e Maria vorbei gehts auf den Gletscher, welchem wir bis unter den Gipfelgrat zum Rheinwaldhorn folgen. Wir peilen den markanten Turm auf dem Grat, an welcher sich in einem Wolkenloch zeigt. Bis hier gehen wir alles unangeseilt. Ich versinke jedoch kurz vor dem Grat mit einem Bein tief im Bergschrund. Upps, den hab ich wohl vergessen. Also nicht bewgen, schnell anseilen und mit dem Pickel etwas graben um eine Eisschraube oberhalb des Bergschrunds zu setzen. Das Anseilen klappt, die Eisschraube greift jedoch nicht in dem mit Schutt durchzogenen Eis. Also leg ich mich nach vorne auf den Bauch und wühle mich das Gewicht gut verteilt hinauf. Nach dem kurzen Schock über guten Trittfirn hinauf auf den Grat, welchen wir direkt neben dem markanten Turm betreten. In dem Moment reist endlich der Nebel auf und die Sonne zeigt sich, ein toller Moment!
Windig, aber nun mit etwas Sonne steigen wir den Grat in einfachem Blockgelände (I) hinauf zum Gipfel des Rheinwaldhorns. Immer wieder zieht Nebel durch, aber ein paar Blicke auf die entfernten 4000er im Wallis und Berner Oberland, welche auch über den Wolken stehen, können wir erhhaschen.

Rheinwaldhorn - Adulajoch - Passo del Laghetto L, T3; 2:15 h:

Nach ordentlicher Pause am Gipfel folgt nun der Abstieg über den Normalweg. Dieser ist gut gespurt und auch im nun wieder aufziehenden Nebel einfach zu finden. Hinab zum Adulajoch, dann über den Gletscher querend weiter bis zum Weg, welcher auf die Moräne hinab führt. Dieser folgen wir bis zum Wegweiser und müssen dann nochmal ein Gegenanstieg zum Passo del Laghetto bewältigen.

Passo del Laghetto - Capanna di Quarnei - Alpe di Pozzo - Cuisè T4; 2 h:

Am Passo del Laghetto gehts raus aus den schweren Bergstiefeln und wieder in die dort deponierten, bequemen Trailrun Schuhe. Eine richtige Erlösung, so gehts schon ordentlich schneller und gemütlicher in den Abstieg. Durch die Schuttige, mit Wasser durchflutete Rinne vom Passo del Laghetto hinab und den Hang querend vorbei an Wasserfällen nach unten.
Vorbei an der Alpe di Quarnei, machen wir nun noch einen Abstecher zur Capanna di Quarnei um uns ein wohlverdientes Mittagessen und Bier zu gönnen. Die Hütte ist wunderschön gelegen und architektonisch recht interessant. Die netten Hüttenwarte fragen uns über die Tour und Verhältnisse aus und wir unterhalten uns ein wenig mit ihnen. Nach Käse, Wurst und Bier verabscheiden wir uns hier und gehen wieder zur Alpe di Quarnei.
Auf nun einfachem Wanderweg hinab zur mit vielen Ziegen bewirtschafteten Alpe di Pozzo und ab hier den Fahreweg zurück zum Parkplatz Cuisè, welchen wir nach ca. 10 h auf Tour wieder erreichen.


Tourengänger: boerscht


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