Rheinwaldhorn (3402m) via Via Malvaglia


Publiziert von أجنبي , 7. Oktober 2016 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 5 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Rheinwaldhorn   Gruppo Cima di Gana Bianca   Gruppo Cima Rossa 
Aufstieg: 1940 m
Abstieg: 1940 m
Strecke:Cusiè P. 1707 – Cunicc – Alpe di Pozzo – Alpe di Quarnei – P. 2302 – Passo del Laghetto – P. 3206 – P. 3348 – Rheinwaldhorn – Adulajoch – Vadrecc di Bresciana – P. 2642 – P. 2520 – Passo del Laghetto – P. 2302 – Alpe di Quarnei – Alpe di Pozzo – Cunicc – Cusiè P. 1707
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Cusiè P. 1707 PP Rifugio Quarnei
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Cusiè P. 1707 PP Rifugio Quarnei
Kartennummer:LK 1:25.000: 1253 Olivone

Das Rheinwaldhorn steht seit mehreren Jahren auf meiner Pendenzenliste, sowohl als Sommer- wie auch als Wintertour. Insbesondere auf Touren im Oberalp- oder Gotthardgebiet ist es ein Blickfang. Nun war endlich Zeit und Gelegenheit für eine Besteigung. Da mein Tourenpartner nur einen Tag Zeit hatte, griffen wir dankbar auf Bergamotte's *Bericht zu seiner Eintages-Besteigung zurück. Da wir für den Aufstieg ohnehin die Via Malvaglia kraxeln wollten, passte das perfekt.

 

Nach einer geruhsamen Nacht auf dem Parkplatz ausgangs Cusiè liefen wir kurz nach 6.00 Uhr im Schein der Stirnlampen los. Bis zur Alpe di Pozzo war das ein angenehmes Warmlaufen. Danach wurde es ein erstes Mal steil und nach 1h 5min erreichten wir die Alpe di Quarnei. Auf dem rot-weiss markierten Wanderweg bewältigten wir die nächste Steilstufe zu P. 2302. Die Steigung liess nach, bevor sie unterhalb des Passo del Laghetto wieder zunahm. Unterhalb des Passes ist ein etwas brüchiges, wenn auch einfaches Couloir zu bewältigen. Hier trafen wir ein erstes Mal auf Graupelschnee. Es lohnt sich, den Markierungen zu folgen.

 

Knapp zweieinhalb Stunden nach Tourenstart erreichten wir den Passo del Laghetto und gönnten uns eine erste Stärkung. (Viele) blaue Markierungen gegen Osten wiesen den Weg durch das Geröll. Diese unendlich vielen Felsblöcke sowie die eiskalte Bise bestimmten nun eine Weile lang das Geschehen. Der erste, felsige Aufschwung wird nordseitig umgangen, bevor es mithilfe einiger Fixseile auf den Grat geht. Die Sonne verabschiedete sich jedoch bald wieder von unserer Nase, als es wieder in die Nordflanke und zur Passage mit den Ketten ging. Ein kurzes, aber ziemlich steiles Wändli führte zurück auf den Grat (ohne die Ketten eine III). Nach dem Ausstieg wird das Gelände sogleich einfacher und flacht bei P. 3206 vollends ab.

 

Dort bieten sich mehrere Varianten: Nach links zum Adulajoch und auf die Normalroute, gerade hoch auf den Südgrat oder nach rechts an den Fuss des SW-Grats. Letzteres hatten wir uns in den Kopf gesetzt, denn wir wollten den gesamten Grat begehen. Kurz mussten wir den Pickel zur Hand nehmen, um im steilen Firn an den gerölligen Fuss des Grats zu gelangen. Nun folgte ein abwechslungsreicher Aufstieg, in dem wir die Route oft etwas suchen mussten. Markiert ist dort nichts mehr. Zunächst bewegten wir uns oft in der Westflanke. Wenig Schnee und Eis mahnten zwar zur Vorsicht, störten aber nicht besonders. Gut war, dass keinerlei Raureif die Felsen bedeckte: Was trocken aussah, war auch wirklich trocken.

 

Grundsätzlich versuchten wir stets, so nah am Grat zu sein wie möglich. So in der Gegend von P. 3348 standen wir dann auch effektiv auf dem Grat und freuten uns, zurück an der Sonne zu sein. Es folgte herrliche Kletterei (I-II). Mal wich man etwas auf die West-, mal auf die Ostseite aus, wenn der Grat für eine ungesicherte Begehung zu heftig ausschaute. Den grossen, markanten Turm umgeht man auf der Ostseite. Auch wenn die Felsblöcke etwas instabil ausschauen: Sie halten. Nach dem grossen Turm fanden wir zurück auf den Grat. Auf diesem ging es nun schmal, doch unschwierig direkt zum Gipfel. Der letzte Abschnitt zwischen Gipfel und Turm waren Genuss der höchsten Güteklasse.

 

Nach insgesamt genau fünf Stunden (inkl. Pausen) erreichten wir kurz nach 11.00 Uhr den Gipfel. Wir waren mausalleine in der Gegend. Die kalte Bise bescherte uns zwar eine traumhafte Aussicht, doch zum Verweilen lud sich nicht ein. Daher montierten wir bald die Steigeisen und stiegen ins Adulajoch ab. Auf dem Vadrecc di Bresciana steuerten wir in einem Bogen auf P. 2936 zu. Auf etwa 3000m entledigten wir uns der Steigeisen und holten unsere Mittagsrast nach. Zur Normalroute bleibt zu sagen: Sie ist einfach.

 

Danach folgte der Abstieg zu P. 2520. Bis auf ca. 2800m ist das ein mühsames Gelatsche über viel klappriges Geröll. So ab ca. 2900m gibt es wenigstens etwas, was dem Begriff Pfad nahe kommt. Von P. 2520 querten wir auf dem Wanderweg in den grossen Kessel, der einst Gletscher war, und stiegen danach hoch zum Passo del Laghetto. Somit war der Kreis geschlossen, die Tour jedoch längst nicht zu Ende. Wir waren allerdings derart gut in der Zeit, dass wir die Höhenmetervernichtung gemächlich angehen konnten. Nach insgesamt exakt zehn Stunden trafen wir kurz nach 16.00 Uhr beim Parkplatz ein.


Tourengänger: أجنبي


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Geodaten
 32425.kml Via Malvaglia - Adula

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