Hochtour von der Sunnega teils durch morschen Schnee auf Pfulwe, Spitzi Flue und Fluehorn


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 20. Juni 2021 um 09:34.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:16 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 10:15

Da ich nur Tourenskischuhe mitgenommen hatte, lieh ich mir für diese Hochgebirgstour ausgezeichnete Bergschuhe in einem Sportgeschäft in Zermatt.

Ich war etwas spät dran, nahm erst um 09.00 Uhr die Bahn zur Sunnegga. Ein paar Minuten später kam ich mit dem Schrägaufzug auf dieser Station an. Weiter hinauf konnte man am 16.06.21 noch nicht fahren, aber übertreiben wollte ich es auch nicht, auch der Fahrtkosten wegen.

So marschierte ich ca. um 09.10 Uhr über den Wanderweg los Richtung Pfulwe. Ich hatte Angst wegen für den Nachmittag angekündigter Gewitter. Ein Wegweiser gibt eine Zeitangabe von 3h20min. an. Damit ist wohl die Scharte gemeint u. nicht der gleichnamige Gipfel. Wegen Schnees war zu erwarten, dass die Wanderung zur Pfulwe mehr Zeit in Anspruch nimmt. Unterwegs machte ich den kleinen Umweg über die Station Blauherd, wo ich mir Wasser besorgte. Nach etwas Höhenverlust in die grasbewachsene Mulde neben der mächtigen Moräne des einst viel mächtigeren Findelngletschers ging es aufwärts zum Berggasthaus Flue, wo jemand auf der Terasse arbeitete. Dahinter geht es flach weiter aufwärts. Schließlich biegt der Steig links in die Hänge unter der Pfulwe ab. Etwa ab 2900m Höhe erfolgte der Anstieg im Schnee. Alte Fuß- u. auch Skispuren waren noch zu erkennen. Jedenfalls schien in letzter Zeit niemand dort gegangen zu sein. Der Schnee war überwiegend sulzig, trug nur kurze Passagen. Meist sank ich ziemlich ein u. dementsprechend mühsam gestaltete sich der Anstieg zur Scharte. Als ich von dort die Spitzi Flue sah, hatte ich zunächst etwas Bedenken, sie von dieser Seite erreichen zu können. Der Anstieg zum Gipfel der Pfulwe jedenfalls nahm von dort noch etwa eine Stunde in Anspruch! Ich brach öfter bis zum Oberschenkel ein, einmal sogar bis zum Bauch! Der Anstieg war ziemlich quälend, ich kam kaum voran. Weiter oben hielt mich rechts im Bereich der Felsen. Dort musste ich schon aufpassen, da sie rechts sehr steil abbrechen. Außerdem durfte ich dazwischen im Bereich von Schnee nicht zu weit außen gehen! Der Sulz konnte schließlich abrutschen!

Nachdem ich den Gipfel nach mehr als 4h nach Abmarsch mit total nassen Füßen erreicht hatte, machte ich dort erst einmal länger Rast. Das Wetter sah gut aus, nicht nach heranziehenden Gewittern. Besonders in den Westalpen kann sich das aber schnell ändern!

Anschließend stieg ich in Abstiegsrichtung mehr rechts ab, wo ich eine alte Fußspur erreichte. Dort ging es besser hinunter zur Scharte als im Bereich des Aufstiegs. Nach kurzem Anstieg Richtung Spitzi Flue im Schnee erreichte ich brüchiges Felsgelände. Große Blöcke gestatteten aber dann doch eine interessante Kletterei. Nur dazwischen war der Untergrund brüchig u. daher etwas unangenehm zu begehen. Über die Felsen konnte konnte ich den schneebedeckten Grat erreichen, ohne die ihn begrenzende Schneestufe überwinden zu müssen. Über die Gipfelfelsen erreichte ich gleich darauf den höchsten Punkt. Im Schnee nahe der plattigen Felsen war wegen Abrutschgefahr Vorsicht angesagt.

Der Abstieg zur Scharte Richtung Fluehorn war wieder ziemlich unangenehm, da ich immer wieder bis zu den Oberschenkeln u. auch 2mal bis zum Bauch im Schnee einbrach! Das letzte Stück konnte ich über einfache Felsen zur Scharte zurücklegen. In der SW-Flanke unterhalb des schroffen Verbindungsgrates zum Fluehorn konnte ich gut queren. Diese Möglichheit hatte ich schon aus der Mulde neben der Moräne aus entdeckt. Über einfache Felsen (I, bei meiner Routenwahl auch kurz II) konnte ich den SO-Grat des Fluehorns gut erreichen. Teils über Gratfelsen, teils im Schnee gelangte ich auf seinen Gipfel. Auch dabei brach ich mehrmals tief im Schnee ein, einmal oder zweimal bis zum Bauch.

Der Abstieg erfolgte über die SW-Flanke. Zwischendurch konnte ich dafür auch einmal Wegspuren nutzen. Sonst ging es über Blöcke und Gras abwärts Richtung Berggasthaus Flue. Zuletzt erwischte ich nicht die einfachste Route, sondern musste weit über Blockwerk kraxeln. Das war aber auch interessant. Vom Gipfel bis zur Hütte brauchte ich etwas mehr als eine Stunde.

Von der Hütte ging es auf dem Wanderweg zurück - diesmal unterhalb des Blauherds vorbei - zur Sunnegga. Über Pisten stieg ich von dort Richtung Zermatt ab. Zuletzt ging es über einen Fahrweg an zwei Berggaststätten vorbei in den unteren Bereich des Bergortes. Noch ca. 1km war zum Supermarkt zurückzulegen, wo ich erst kurz nach 19.30 Uhr eintraf. Dort besorgte ich mir Getränke.

Fazit: langwierige Bergtour mit teils grundlosem Nassschnee auf 3 Gipfel ohne dass ein Gewitter herangezogen kam.

Fotos unter: www.facebook.com/photo?fbid=2870267069908411&set=pcb.956827488384215



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

T6- II
14 Aug 14
Vom Unterrothorn zur Pfulwe · mannvetter
WS+ II
22 Sep 11
Rimfischhorn · hgu
WT4
14 Jan 20
Pfulwe - Zermatt · KurSal
T3
WS+ III
26 Jun 22
Rimpfischhorn - 3 Details · MunggaLoch
T5 I
T3

Kommentar hinzufügen»