Rätschenhorn mit Abfahrt durch die Chammerastäga


Publiziert von maenzgi , 9. Mai 2021 um 19:14.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum: 9 Mai 2021
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis St.Antönien

Einleitung:

Es soll noch einmal in die Berge gehen mit meinem treuen Splitboardbuddy. Ganz so weit fahren, wollten wir jedoch nicht, da kam der Verhältnisbericht zum Madrisahorn gerade richtig. Da sie danach noch das Rätschenhorn besuchten, wollten wir uns beide Optionen offen halten. Das die Direktabfahrt via Chammerastäga dann doch ordentlich für Herzklopfen sorgt, hätte ich anhand des Berichtes nicht für möglich gehalten. So standen wir bereits um 05:30 bereit zum Ablaufen, soll es doch heute der mit Abstand wärmste Tag des noch jungen Jahres werden. Noch nicht ganz wach, gab es bereits früh Missgeschicke, welche uns beinahe die ganze Tour versaut hätte. Zuerst vergass ich schon wieder die Handschuhe. Deshalb noch einmal 100m zurück. Beim Abrutschen brach dann noch ein Teil des einen Harscheisen aus. Dies konnten wir zum Glück mit Gummibänder behälfsmässig zusammenflicken. Sonst wäre die Tour schon kurz nach dem Berghaus beendet gewesen. Mit Splitboard ohne Harscheise hätten wir heute in den beiden Steilstufen keine Chancen gehabt. Selbst so war es ein richtiger Kampf. 

Tourenbeschrieb:

Parkplatz-Rätschenhorn-Parkplatz: S, 5h

Vom Parkplatz weg, mussten wir noch kurz 2-3 Minuten bis über die Brücke, die Bretter tragen. Danach hat es auf der Strasse noch eine schwache, plattgewalzte Schneeschicht, welche wir für den Aufstieg benutzen konnten bis zum Berghaus Edelweiss.  Danach ging es auf dem Wanderweg ins Tal nach hinten. Der Schnee schön tragend. Beim ersten Lawinenkegel zogen wir dann die Harscheisen an. Dabei passierten mir die zwei Missgeschicke. Nur mit vollem Stockeinsatz konnte ich die Stufe überwinden, auf welcher mein Buddy wartete. Dort wurde dann gebastelt. Nun gilt es eine erste Stufe zu überwinden. Die Spur ordentlich steil, hart und schmal. Wir waren froh, als wir sie endlich gepackt hatten. Bereits ordentlich ausser Puste. Die zweite Stufe ist dann länger gezogen und deshalb weniger steil. Am Ende von dieser ist jedoch ordentlich Nassschnee runter gekommen, weshalb uns für die Splitboards der Schnee etwas knapp war. Deshalb packten wir die Bretter kurz auf den Rücken und überwanden die doppelte Rinne zu Fuss. Das ging super. Nun geht es flach in Richtung Madrisahorn. Die Schlusswand sah sehr schön aus, jedoch merkten wir, dass wir in den harten Querungen ordentlich Energie verloren hatten. Abfahren wollten wir definitiv nicht mehr auf dieser Route und das Madrisahorn und das Rätschenhorn waren uns etwas zu viel nach so wenig Schlaf. Deshalb bogen wir ab in Richtung Rätschenhorn. Gemächlich geht es nun hoch zum Rätschenhorn. Kurz vor dem Kreuz bogen wir nach recht weg zum P. 2647. Dort hatte es noch schöne, unverspurte Hänge und es gab keine flache Querung zum Einstieg in die Chammerastäga. Pause machten wir keine, da der Wind kalt bliess. Deshalb umrüsten und in schön zu fahrendem Presspulver zum Einstieg. Dort dann das grosse Erwachen. Um in den Hang zu kommen, mussten wir zuerst 1m beinahe senkrecht über die Wächte in den 40°+ steilen Hang hinab. Zuerst versuchte ich es vorwärts und rückwärts mit dem Board. Wollte mein Kopf irgendwie nicht. Dann versuchte ich mit den Snowboardboats und zwei Pickel runter zu kommen. Entweder war es zu hart oder brösmelte. Deshalb wieder hoch, Snowboard anziehen, meinen Partner fragen ob er nachkommen würde, wenn ich jetzt gehen würde, er bejahte und langsam vorwärts runter. Dabei kriegte ich einen Schlag auf die Kante, weshalb es mich umnahm und ich rutschte 50m den Hang runter. Da es auslaufend war, nicht tragisch. Zudem wurde der Schnee immer pulvriger, weshalb es mich bremste. Mein Buddy ging dann mit noch mehr Vorsicht zu werke und kam super runter. Im Traumpulver den Hang runter bis auf die nächste kleine Fläche. Hier sollte uns die Wächten nichts mehr anhaben, deshalb gab es nun die verdiente Pause im strahlendem Sonnenschein. Der Rest der Abfahrt, firnte in dieser Zeit perfekt auf. Durch schönen Sulz ging es nun runter zum Berghaus und von dort zurück zum Parkplatz. 

Fazit; 

Wie heisst es so schön, das Beste kommt zum Schluss oder in unserem Fall. Das schwerste kommt zum Schluss. Ohne erfahrene Mitgänger haben wir uns noch nie in ein S gewagt. Heute war dies der Fall. Hauptsächlich jedoch, weil wir dies zuvor nicht wussten. In den Hang fuhren wir nur hinein, weil wir von oben sahen, dass es schöner Pulver hatte. Wäre alles so hart gewesen, wie die ersten 3m, hätten wir wohl umgedreht, da wir die Steigeisen im Auto liessen. So war das Risiko klein, da es schön auslaufend war. Die Region ist ein Traum. Die Tragstrecken werden noch länger kurz bleiben. Die Querungen an den Südhängen (Unghürtschuggen) apern jedoch schnell aus, beziehungsweise rutschen ab. Schnee liegt, solange nicht Südseitig noch sehr viel im Gebiet. Mit unserer Route ergibt sich eine schöne Rundtour, welche mit dem Madrisahorn noch verlängert werden könnte. Steiles abfahren muss aber beherrscht werden. Am Anfang kurz 5-10m deutlich über 40° legte es sich aber schnell zurück auf 40°.

Tourengänger: maenzgi


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