Bergtour von Mühlau über Hochplatte, Kampenwand, Staffelstein und Scheibenwand nach Aschau


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 26. April 2021 um 11:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:25 April 2021
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:45
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zügen von Garmisch über München nach Übersee, Bus nach Mühlau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Zügen von Aschau über München nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Kampenwandhütte

Anmerkung: bei dieser Tour stellte sich heraus, dass eine AV-Karte dieses Gebietes hilfreich gewesen wäre! Leider ist die Geschäftsstelle meiner DAV-Sektion seit Monaten geschlossen, weswegen ich keine solche ausleihen konnte. Auf der Kompass-online-Karte fehlen einige Gipfelnamen und Höhenangaben. Für die Felstürme der Kampenwand brauchte man eigentlich eine Karte im Maßstab von 1: 10 000, wenn nicht sogar 1:5000!

Bericht:
Nach Ausstieg aus dem Bus bei Mühlau war es bereits 09.45 Uhr. Am Wanderparkplatz begann mein Anstieg zur Hochplatte um 10.02 Uhr. In ca. 1140m Höhe führt der Steig in den Bergwald. Dort machte ich die erste Rast, denn das war die vorerst letzte Möglichkeit, in der Sonne zu sitzen.

Nach Überschreitung einer lt. Karte 1222m hohen Erhebung folgte ich an der folgenden, kaum 15m tiefer gelegenen Scharte dem Wegweiser Richtung Hochplatte. Eine nahe, darüberliegende Felswand verhindert das Beschreiten des bewaldeten Kamms. Der Steig wurde nach einigermaßen langer Begehung undeutlicher, weswegen sich bei mir Zweifel daran einstellten, noch richtig zu sein. Als er dann an Höhe verlor, stoppte ich. Irgendwo hatte ich die Abzweigung zur Hochplatte verfehlt. In den bayerischen Bergen habe ich im Verhältnis zur Anzahl der Touren schon häufiger Steige verloren oder gar nicht gefunden als in unseren südlichen Nachbarländern!

 Also begann ich, den steilen Waldhang auzusteigen, schließlich schräg nach rechts. Dort waren schneebedeckte Passagen zu begehen. Schließlich stieß ich auf Fußspuren im rutschigen Nassschnee. Dieser Passage folgte eine schlammige auf felsigem Untergrund, die beim Abstieg Vorsicht erforderte. Dort kamen mir ein paar Wanderer entgegen, mit deren Hilfe ich aber nicht klären wollte, wo ich denn den Steig verloren haben könnte. Nach dem Erreichen des Gipfels wollte ich weiter zur Kampenwand gehen, diesen Steig also nicht noch einmal beim Abstieg begehen.

Im Bereich des Gipfelkreuzes der Hochplatte saßen nicht gerade wenige Wanderer. Am Rand der Latschen fand ich noch ein Plätchen, setzte mich hin. Kurz darauf bemerkte ich aber, dass dort allzuviele Ameisen unterwegs waren! Lange wollte ich eh nicht rasten, so ging ich nach Eintrag ins Gipfelbuch und ein paar Fotos weiter, um den Abstieg Richtung Kampenwand anzutreten.

Der Abstieg im Schnee war in einer steilen Passage nicht ganz einfach, da dieser sehr glatt getreten u. daher rutschig war. Dabei kamen mir etliche junge Wanderer entgegen. Ich kürzte bald nach links über einen Grashang ab, bevor es im Schnee weiter abwärts in den flachen Bereich des Bergkamms ging, wo zwei kleine Häuser stehen. Nach einer längeren schneefreien Passage ging es steil im Schnee entlang von Fußspuren hinauf zu einem abfallenden Seitenkamm. Bei der folgenden, längeren Hangquerung war der Steig meist von Nassschnee bedeckt und wies glitschige Stellen auf. Auf dieser Etappe kam mir nur ein Ehepaar entgegen, sonst war zu dieser Zeit dort niemand unterwegs.

Nach steilem Anstieg zu den Felsen der Kampenwand, erreicht man über einen drahtseilgesicherten Abschnitt den Ostgipfel. Ganz oben waren die Felsen teils vereist, aber mit Hilfe der Drahtseile waren diese vielleicht 2 etwas heiklen Meter gut zu überwinden.

Vom Ostgipfel sieht man einen etwas höheren Turm, der nicht weit entfernt ist. An ihm hing Schnee, weshalb seine Besteigung zu dieser Zeit etwas schwierig war! Es scheint sich dabei aber nicht um den Hauptgipfel zu handeln. Nach kurzem Aufenthalt am riesigen Kreuz begann ich auf der Nordseite den Abstieg. Bei einer kurzen Querung an den Felsen entlang war Vorsicht angebracht: die Fußspuren waren gefroren u ein Ausrutscher könnte fatal enden! Dahinter fand fand ich eine markierte Route durch eine Art Felslabyrinth. Der Schnee war überwiegend sehr glatt, also nicht einfach zu begehen. Dort waren aber viele Wanderer unterwegs, die entweder unerschrocken oder etwas unsicher unterwegs waren. Wo der Anstieg auf den Hauptgipfel der Kampenwand beginnt, konnte ich nicht herausfinden, vermute aber, dass ich ihn nur mit Seilsicherung erreichen könnte. Die Passage vor dem folgenden schneebedeckten Hang war wegen Vereisung etwas schwierig zu begehen u. wurde von einigen teils auf dem Hosenboden überwunden! Ich zog es vor, ein kurzes Stück über schneefreie schrofige Felsen abzuklettern (II-).

Es folgte der Abstieg im Schnee zur Steinlingalm. An einer Privathütte daneben verriet man mir, dass es sich bei dem von dort sichtbaren Felskopf um den Staffelstein und weiter dahinter um die Scheibenwand handelt. Daraufhin ging ich weiter in deren Richtung auf dem schneebedeckten Weg. In Höhe des Staffelsteins angekommen, sah ich, dass ich ihn über die einfache Rinne in seiner Mitte erklimmen kann. Also kletterte ich hinauf u. fand am höchsten Punkt sogar einen Metallbehälter mit kleinem Buch vor, in das ich mich eintrug.

Nach dem ebenfalls anregenden Abklettern folgte ich Fußpuren, die über einen Hang zu einer Geländekante hinaufführten. Oben angekommen entdeckte ich die nicht weit entfernte Kampenwandhütte. Nach kurzem Aufenthalt dort stieg ich ein paar Meter nordwärts ab. Etwas tiefer steht auf einem Buckel ein Kreuz. Ich bog davor links ab, um zur Sonnenalm zu gehen. Dahinter führte mich eine Fußspur im Schnee auf die Scheibenwand, wobei eine etwas rutschige Kletterstelle zwischen Latschen zu überwinden war. Teils ging es sehr steil im Schnee aufwärts, was die vorhandenen Fußtritte erleichterten. Hier war ich schon ganz schön geschafft, sodass ich mich freute, nach kurzer Gipfelrast nur noch absteigen zu müssen! Über Pisten ging es hinunter zur Gorialm, ab wo ich auf einer asphaltierte Straße weiterging. Nach einer kurzen Strecke bog ich rechts zu einer Piste ab, über deren Gras ich weiter abstieg. Zuletzt ging es auf einer Straße bis direkt unter das Schloss Hohenaschau. Von dort marschierte ich in den Ortskern von Aschau. Am Bahnhof kam ich um 18.38 Uhr an, 8 Minuten vor Abfahrt des nächsten Zuges nach Prien.



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