Bortelhorn / Punta del Rebbio 3193,6m


Publiziert von Sputnik Pro , 20. April 2021 um 09:54.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:18 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:14km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Brig mit dem Postauto nach Berisal Haltestelle Kehr.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Bortelhütte, 24 Plätze (Winterraum mit 4 Betten immer offen). Telefon 027 924 52 10; Homepage www.bortelhuette.ch
Kartennummer:LKS 1:25000 Brig (Nr. 1289)

EISIG KALT, ABER WUNDERSCHÖN !

Zwischen Simplon- und Nufenenpass hatte ich schon einige Dreitausender besucht. Das Bortelhorn war der letzte Berg über 3000m und einer Schartenhöhe grösser 400mH welcher auf meiner Wunschliste in diesem Gebiet stand. Dank den Bortelhütten war er aber auch einer der am bequemsten zugänglichen Gipfel und ein schöner Abschluss zudem. Mein tschechischer Bergfreund Daniel war diesmal mit dabei und wir unternahmen die Tour mit Schneeschuhen weil wir zuvor nicht wussten wie weit man die Ski hätte tragen müssen.

Allgemeines zum Bortelhorn

Das 3193,6m Bortelhorn (Italienisch: Punta del Rebbio) in den Lepontinischen Alpen ist ein Grenzgipfel zwischen der Schweiz (Kanton Wallis) und Italien (Regione Piemonte). Der Gipfel in Form einer auffälligen Pyramide ist ein sehr schöner Aussichtsberg im Simplongebiet hoch über Brig welcher 1869 nachweislich erstmals bestiegen wurde. Seine Schartenhöhe beträgt 430m zum 3,2km entfernten Ritterpass / Passo di Boccareccio (2764m) wo sich in weiteren 1,2lm das höhere Helsenhorn (3272,1m) anschliesst. Der nächsthöhere Berg vom Bortelhorn ist das Wasenhorn / Punta Terrarossa (3245,8m) 4,2km im Südwesten. Vom Gipfel gehen vier Grate aus: Südwest-, Nordwest- und Nordostgrat sowie der Südgrat der östlich des Gipfels sich mit dem Nordostgrat vereinigt. Unter den Flanken liegen vier Gletscher: Steinugletscher unter der Nordwand, Ghiacciaio di Mottiscia im Osten am Südfoss des Nordostgrates, Ghiacciaio del Rebbio unter der Süd- und der Bortelgletscher unter Westwand. Von den letzten beiden genannten Gletschern sind nur noch Eisreste vorhanden. Auf 2464m im Südwesten befindet sich zudem der künstliche Kopfspeichersee (Bortelseewji) des Kraftwerks Bortel. Stützpunkte sind die Bortelhütten (2107m) im Westen und die Rifugio Città di Arona (1769m) auf der Alpe Veglia im Osten. Die beiden Normalrouten sind der Südwestgrat (L-WS-/T4-5; Fels I) von der Schweizer Seite sowie der Südgrat (WS-/T5; Fels I-II) von Italien her. Die Tour von der Schweizer Seite wird auch im Winter mit Ski (ZS) oder Schneeschuhen (WT4) begangen. Weitere, weniger begangene Routen sind Nordwestgrat (L), Nordostgrat (WS), Südflanke (mehrer Varianten; WS bis ZS) und die Nordwand (ZS; Fels bis IV). Die Tour von der Schweizer Seite über den Südwestgrat wird auch im Winter mit Ski (ZS) oder Schneeschuhen (WT4) begangen.

Unsere Tour

Daniel stieg in Spiez in gleichen Zug wo ich schon sass ein. Natürlich ohne Gesichtswindel - als freier Mensch macht man den Maskenwahn schliesslich nicht mit – fuhren wir nach Brig und mit dem Postauto über die Simplonpassstrasse zum Ausgangspunkt Berisal. Beim kleinen Kirchlein auf 1525m im Gantertal liefen wir sogleich taleinwärts wo wir schon bald die Schneeschuhe anzogen. Wenig ansteigend erreichten wir bald auf etwa 1750m die steile Flanke die zu den Bortelhütten. Der Sommerweg darüber war meist aper so dass wir nun die Schneeschuhe auf den Rucksack banden. Nun machten wir flott Höhenmeter und als das Gelände wieder flacher wurde liefen wir ohne Schneeschuhe dank bestem Trittschnee zum Nachtlager. Schon am frühen Nachmittag waren wir in der Hütte und genossen den langen Tag bei Sonnenschein hoch überm Rhonetal. Toll war auch, dass ausser uns niemand anders dort war!

Leider war das Wetter nicht ganz so gut am Sonntagmorgen als wir um 5 Uhr die Hütte verliessen. Es schneite leicht und der Himmel war zugezogen. Zunächst stiegen wir im Licht der Stirnlampe in östliche Richtung auf. Auf zirka 2500m wurde es langsam hell und wir rasteten ein erstes Mal währen sich nun das Bortelhorn mit einer den Gipfel verhüllenden Wolke zeigte. Etwas weiter oben änderten wir die Richtung nach Südost und trafen bald darauf auf eine gute Spur über den tief eingeschneiten Bortelgletscher hinauf zum Südwestgrat. Irgendwann war der Schnee aber auch in der Spur zu tief und ich zog nach einer kurzen Trinkpause die Schneeschuhe an während Daniel ohne weiter ging. Manchmal lichteten sich nun die Wolken und wir konnten die umliegenden Berge bestaunen. Doch wurde es nun auch immer kälter je weiter wir hinaufwanderten. Im Gratsattel bei P.2986m angekommen blies uns zudem ein eisiger Wind entgegen. Die deponierten wir unsere Schneeschuhe und zogen die Steigeisen an. Der Grat machte mir schon von unten her gesehen Spass. Es war eine Spur vorhanden die aber oft zugeweht war. Wir gewannen rasch am Höhe und mussten nur an wenigen Stellen für einige Züge etwas klettern. Am Gratende trafen wir auf ein Fixseil bei einer etwas mühsamen Stelle mit abwärtsgerichteten Platten. Die aus dem Schnee ragende Spitze des Kreuzes am Vorgipfel liessen wir links liegen und traversierten nun nahezu waagrecht hinüber zum höchsten Punkt. Aussicht hatten wir in den Wolken leider keine und es war mit -13°C zusammen mit den Böen echt frostig dort oben. Der Abstieg über den Grat meisterten wir problemlos und auch der weitere Abstieg zu den Hütten war mit den Schneeschuhen ein schnelles hinuntersurfen! Auf der Hütte machten wir nochmals eine Stunde Pause bevor es nun ohne Schneeschuhe zurück zum Ausgangspunkt ging. Nach der herrlichen Tour mussten wir nicht einmal lange aufs nächste Postauto nach Brig warten und schmiedeten schon Pläne für kommende Bergabenteuer.

Genaue Route: Siehe beigelegte Karte

Tourengänger: Sputnik
Communities: Schneeschuhtouren


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Kommentare (5)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 21. April 2021 um 20:12
sieht mächtig alpin aus - Gratulation!

der Grat: war der nicht sehr abschüssig - und das Ganze ein L?

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt: Zwischen L bis WS- würd' ich sagen
Gesendet am 22. April 2021 um 10:34
Hallo Felix,

Danke dir. Das ganze ich wierklich nur ein "L", steht auch im SAC-Führer ;-) Der grösste Teil des Grates ist zwar steil, aber einfach begehbar.

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE: Zwischen L bis WS- würd' ich sagen
Gesendet am 22. April 2021 um 12:09
besten Dank!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt: Toller Kraxelberg
Gesendet am 23. April 2021 um 08:37
Also für dich im Sommer, wenn du wieder fit bist, liegt das Bortelhorn absolut in deinem Können. Viel Spass :-)

Felix hat gesagt: RE: Toller Kraxelberg
Gesendet am 23. April 2021 um 14:21
ich danke dir für deine Einschätzung!

mal sehen ...

lg Felix


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