Bortelhorn im Spätherbst 2010
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Das Bortelhorn 3194m von Bern aus als Tagestour mit ÖV? Das muss doch möglich sein! Mit dem ersten Zug und Postauto fuhren wir nach Berisal 1525m an der Simplonstrasse. Um 07:37 Uhr kommt dort das Postauto an. Wir starteten also noch im Morgengrauen. Richtung Färrich mussten wir drei Bäche überqueren bei welchen die Brücken bereits abmontiert wurden. Mit der Überwindung der vereisten Bachbette gelangen uns bereits die ersten "Schlüsselstellen" dieser Tour. Rasch stiegen wir über den angenehmen Weg zu den Bortelhütten hoch. Ab hier lag Schnee. Die Tour auf das Botelhorn ist offiziell mit "L" klassifiziert und liest sich wie folgt:
"Von der Bortelhütte folgt man Route 244 (Bortellücke) bis auf ca 2600m. Von hier über Grashänge, vom Gletscher abgeschliffene Felsen und die Firnhänge des Bortelgletschers empor und oberhalb der Schulter 2986m auf den SW-Grat. Man folgt diesem aus Felstrümmern bestehenden Grat (Wegspuren) bis zum Gipfel". Zeitbedarf 2:45 ab den Bortelhütten.
Mit der aktuellen Schneelage geht diese Tour aber sicher als WS durch. Von den Kletterstellen steht auch nichts. Wir stiegen also in Richtung Bortelgletscher hoch. Da der Wanderweg mit Schnee vollgeblasen war, empfanden wir es als einfacher weglos anzusteigen. Da der Schnee auf den Steinen eine rutschige Partie war, zogen wir die Steigeisen bereits vor dem Gletscher an. Am Gletscher seilten wir an. Wohl ein Witz, denn dieses Gletscherlein weist wohl keine Spalten mehr auf... Aber da wir den nachfolgenden Grat sowieso am Seil gehen wollten, spielte das frühe anseilen ja auch keine Rolle. Über schönsten Pulverschnee stiegen wir bis unter die Lücke oberhalb 2986m hoch. Die Steilstufe bis auf den Grat war dann die erste Stelle bei welcher wir massiv Zeit verloren. Es lag noch zu wenig Schnee für dass man Tritte hätte treten können und zu viel um gutgriffig über die Felsen zu klettern. Der Schnee welcher lag löste sich jeweils beim drauf treten. Für diese vielleicht 20Hm benötigten wir über eine Stunde... Auf dem Grat angekommen blies uns ein heftiger Wind ins Gesicht. Bei Temperaturen um -10°C wäre es auch sonst genug kalt gewesen! Dafür konnten wir einen imposanten Tiefblick zu Alpe Veglia geniessen. Auch die Gipfel der Berner und Walliser Alpen zeigten sich frisch angezuckert im schönsten Licht! Nach einer schönen Gratkletterei in gutem, leicht verschneiten Fels (I-II), erreichten wir viel zu spät um 15:30 Uhr den Gipfel. Von den Bortelhütten benötigten wir also beinahe 6.5 Stunden! Obwohl wir beim Klettern und Sichern sicher nicht die Schnellsten sind und die Verhältnisse auch nicht ideal waren, sind die 2:45 im SAC-Führer wohl auch bei besten Verhältnissen eher unrealistisch bemessen. Nach einer kurzen Gipfelrast bei schönsten Ausblicken auf das gesamte Wallis, Tessin, Innerschweiz und Berner Alpen machten wir uns auf den Rückweg. Bis zum Punkt bei welchem der Grat verlassen wird benötigten wir inklusive 3-4x sichern ca 1:30h. Bergan wählten wir den etwas schwierigeren Weg, sicherten uns die meiste Zeit mit Schlingen um Felszacken und benötigten glatt 1h mehr. Die Steilstufe auf den Bortelgletscher runter ging nun etwas flüssiger von statten. Im schönsten Abendlicht querten wir auf dem Gletscher unter der imposanten Westwand des Bortelhorns zu unseren Aufstiegsspuren. Schon bald begann es zu dunkeln. Bei einem herrlichen Abendrot gingen wir nun amüsant über den verschneiten Hang in Richtung Bortelhütten. Da wir am nächsten Tag arbeiten mussten, war eine Übernachtung hier im Winterraum keine Option. Wir montierten also die Stirnlampen und erreichten bei Mondschein um 20:30 Uhr wieder die Passstrasse. Ab hier ging es nur noch mit Autostop ins Tal zurück, das letzte Postauto wäre um 19:14 Uhr gefahren...
Fazit: Eine schöne Tour auf einen sehr markanten Berg. Ohne Schnee sicherlich problemlos als Tagestour vom Mittelland aus möglich. Die Zeiten im SAC-Führer sind doch eher halben Ueli Stecks vorbehalten und nicht realistisch für Alpinisten "...welche den Anforderungen der Tour gewachsen sind bei besten Verhältnissen" wie dies jeweils so schön steht. Wir kommen wieder - mit den Skis!!
"Von der Bortelhütte folgt man Route 244 (Bortellücke) bis auf ca 2600m. Von hier über Grashänge, vom Gletscher abgeschliffene Felsen und die Firnhänge des Bortelgletschers empor und oberhalb der Schulter 2986m auf den SW-Grat. Man folgt diesem aus Felstrümmern bestehenden Grat (Wegspuren) bis zum Gipfel". Zeitbedarf 2:45 ab den Bortelhütten.
Mit der aktuellen Schneelage geht diese Tour aber sicher als WS durch. Von den Kletterstellen steht auch nichts. Wir stiegen also in Richtung Bortelgletscher hoch. Da der Wanderweg mit Schnee vollgeblasen war, empfanden wir es als einfacher weglos anzusteigen. Da der Schnee auf den Steinen eine rutschige Partie war, zogen wir die Steigeisen bereits vor dem Gletscher an. Am Gletscher seilten wir an. Wohl ein Witz, denn dieses Gletscherlein weist wohl keine Spalten mehr auf... Aber da wir den nachfolgenden Grat sowieso am Seil gehen wollten, spielte das frühe anseilen ja auch keine Rolle. Über schönsten Pulverschnee stiegen wir bis unter die Lücke oberhalb 2986m hoch. Die Steilstufe bis auf den Grat war dann die erste Stelle bei welcher wir massiv Zeit verloren. Es lag noch zu wenig Schnee für dass man Tritte hätte treten können und zu viel um gutgriffig über die Felsen zu klettern. Der Schnee welcher lag löste sich jeweils beim drauf treten. Für diese vielleicht 20Hm benötigten wir über eine Stunde... Auf dem Grat angekommen blies uns ein heftiger Wind ins Gesicht. Bei Temperaturen um -10°C wäre es auch sonst genug kalt gewesen! Dafür konnten wir einen imposanten Tiefblick zu Alpe Veglia geniessen. Auch die Gipfel der Berner und Walliser Alpen zeigten sich frisch angezuckert im schönsten Licht! Nach einer schönen Gratkletterei in gutem, leicht verschneiten Fels (I-II), erreichten wir viel zu spät um 15:30 Uhr den Gipfel. Von den Bortelhütten benötigten wir also beinahe 6.5 Stunden! Obwohl wir beim Klettern und Sichern sicher nicht die Schnellsten sind und die Verhältnisse auch nicht ideal waren, sind die 2:45 im SAC-Führer wohl auch bei besten Verhältnissen eher unrealistisch bemessen. Nach einer kurzen Gipfelrast bei schönsten Ausblicken auf das gesamte Wallis, Tessin, Innerschweiz und Berner Alpen machten wir uns auf den Rückweg. Bis zum Punkt bei welchem der Grat verlassen wird benötigten wir inklusive 3-4x sichern ca 1:30h. Bergan wählten wir den etwas schwierigeren Weg, sicherten uns die meiste Zeit mit Schlingen um Felszacken und benötigten glatt 1h mehr. Die Steilstufe auf den Bortelgletscher runter ging nun etwas flüssiger von statten. Im schönsten Abendlicht querten wir auf dem Gletscher unter der imposanten Westwand des Bortelhorns zu unseren Aufstiegsspuren. Schon bald begann es zu dunkeln. Bei einem herrlichen Abendrot gingen wir nun amüsant über den verschneiten Hang in Richtung Bortelhütten. Da wir am nächsten Tag arbeiten mussten, war eine Übernachtung hier im Winterraum keine Option. Wir montierten also die Stirnlampen und erreichten bei Mondschein um 20:30 Uhr wieder die Passstrasse. Ab hier ging es nur noch mit Autostop ins Tal zurück, das letzte Postauto wäre um 19:14 Uhr gefahren...
Fazit: Eine schöne Tour auf einen sehr markanten Berg. Ohne Schnee sicherlich problemlos als Tagestour vom Mittelland aus möglich. Die Zeiten im SAC-Führer sind doch eher halben Ueli Stecks vorbehalten und nicht realistisch für Alpinisten "...welche den Anforderungen der Tour gewachsen sind bei besten Verhältnissen" wie dies jeweils so schön steht. Wir kommen wieder - mit den Skis!!
Tourengänger:
philippo3

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