Hochtour Bortelhorn


Publiziert von El Chasqui , 26. August 2023 um 13:19.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:24 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 8:00

Cools Tüürli an einem heissen Tag

Das Bortelhorn stand schon lange auf meiner Wunschliste. Lässt sich dieses Horä wirklich als Tagestour solo ab Zürich machen? Vorweg: ja, ich kam aber gluterhitzt und schweissgebadet nach Zürich zurück.

Um 08.37 hätte  das Postauto im Kehr von Berisal eintreffen sollen. Hätte - weil es war auch kein Postauto, sondern nur ein Postautöli – und das war natürlich übervoll. Alles gut gelaunte Wanderinnen und Wanderer, die irgendwo auf dem Simplonpass oben kühlere Luft einatmen wollten. So startete ich erst um 08.45 bei der Postautohaltestelle und stiefelte – mehrheitlich noch im Schatten – gegen die Bortelhütten hoch. Die angegeben 1.30 sind recht sportlich, doch mochte ich diese Zeit noch ein wenig zu unterbieten. Dafür gönnte ich mir auf der schön gelegenen Hütte einen Eistee (hier nennt man das Ischtee). Es war der erste und einzige Eiskontakt heute… In der Küche bemerkte ich, wie die sympathische Hüttenwartin einen feine Linzertorte vorbereitete, freu freu, gönn ich mir dann, falls ich den Gipfel erreichen werde.
 
Ab nun an begegnete ich keiner Menschenseele mehr. Zuerst noch wrw markiert, ging es steil hinauf Richtung Bortellücke. Nach wenigen Minuten – mit gutem Wegweiser – zweigt links auf ca. 2340 m der Weg Richtung Bortelhorn ab. Anfangs ist dieser Weg ausgezeichnet ausgetrampelt und immer wieder weisen grosse Granitsteine den Weg. Wo die Vegetation endet, endet auch der gute Weg, aber immer wieder hat es Steinmännchen und Wegspuren, die die richtige Richtung angeben.
 
Nun begann der langweiligste Teil der Tour. Zwar hat es immer auch wieder angenehm geschliffene Felsplatten, die einem das Aufsteigen erleichtern, aber halt auch viel Geröll, Steine und wacklige Blöcke. Nun, gerade einladend ist diese Geröllhalde nicht. Und Schnee, geschweige dann Gletscher ist nirgends mehr zu sehen. Alles weggeschmolzen. Gut, das kommt mir jetzt auch ein bitzeli entgegen, da ich weder Steigeisen noch Pickel eingepackt hatte.
Ich montierte meinen Helm, man weiss ja nie und weit oben erblickte ich eine Steingeiss... 
Dann kam die erste Schlüsselstelle, der steile Aufstieg zur namenlosen Lücke. Das Fixseil leistet gute Hilfe und so beschränkt sich die Schwierigkeit auf die letzten anderthalb Meter beim Ausstieg. Aber auch diese sind schnell überwunden und nun erwartet einem schönes Gekraxel am Bortelhorn-Süd-Westgrat.

Wenn man sich immer an den Grat hält, sind die Schwierigkeiten klein. Einmal driftete ich etwas zu rechts (südlich) ab und da wurde es etwas heikler. Ansonsten ein sehr schöner Aufstieg, je nach Fitness zwischen 15 und 30 Minuten lang. Ein letztes kurzes, aber steiles Wändchen ist mit einem Fixseil entschärft et voilà erblickt man den schönen Aussichtsgipfel. Der Tiefblick ist wunderbar, ich sitze mit T-Shirt ganz alleine auf diesem 3000er. Ein Blick auf den Wetterradar zeigt, ich brauche keine Eile. 
Trotzdem machte ich mich langsam auf den Abstieg und versuchte immer auf dem Grat zu bleiben. Das gelang sehr gut, ebenfalls die fixseilgesicherte Rampe ab der Lücke. Nun galt es aufzupassen, überall lauerten wacklige Steine und Platten. Im Frühsommer könnte man sicher alles über Schnee runterrutschen. Überhaupt, Schnee und Kühle, das wäre es gewesen, denn mit jedem Höhenmeter abwärts wurde es heisser. Bald erreichte ich die Bortelhütten, wo ich Schatten, Flüssigkeit und Linzertorte suchte. Bei den ersten beiden wurde ich fündig, die Linzertorte war aber schon weg.... gut, der Aprikosenkuchen schmeckte aber auch vorzüglich!

Nach einer längeren Pause folgte die Schlussetappe runter zum Kehr. Natürlich hatte das Postauto geschlagene 15 Minuten Verspätung. Das verkraftet man ja spielend, aber die Rückreise durch den Lötschbergtunnel wurde zum Horror. Nach rund einem Viertel der Strecke fing der Zug an zu schleichen, so dass wir rund 40 Minuten für die Durchfahrt gebrauchten. Dann fiel auch noch die Lüftung aus - notabene war der Zug bis auf den letzten Platz gefüllt - und wartete dann an der prallen Sonne in Frutigen. Natürlich durften wir aus Sicherheitsgründen nicht aussteigen. Ich habe drei Mal mehr geschwitzt als im Aufstieg zum Bortelhorn.... 
Es herrschte ein totales Info-Chaos, es folgte ein Regionalzug nach Spiez (4-Wagen lang) und der eine Stunde nachfolgende IC wurde in Frutigen gestoppt. Ich blieb im Zug, der dann kurze Zeit später halbleer losfuhr (die Störung war nur ein fehlerhafter Brandalarm), es dann aber nur noch bis Bern schaffte... Aber irgendwie bin ich dann  doch noch - schweissgebadet und gluterhitzt - in Zürich gelandet.

Fazit: Das Bortelhorn ist ein cooler Gipfel!
 

Tourengänger: El Chasqui


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