DAV Sommer Fortbildung Eistechnik im Kaunertal


Publiziert von alpensucht , 24. Januar 2021 um 22:19.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:16 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Eisklettern Schwierigkeit: WI3
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Sonntag 4km. Montag 1km

Trotz Pandemie sind mir die Urlaubstage ausgegangen. Also unbezahlten Urlaub nehmen und an der interessanten Fortbildung für Trainer Bergsteigen und Hochtouren teilnehmen. Danach bleiben noch ein paar Tage mit Helmut den Ortler Hintergrat bei normalen Verhältnissen zu versuchen (Tour im Mai 2017 hier).

Im steilen Eis habe ich bisher wirklich ziemlich wenig Erfahrung, obwohl mich dieses Métiers besonders reizt.


Am Samstag, den 15.08.2020, also komme ich mit zwei Teilnehmern in Fahrtgemeinschaft am Gepatschhaus an. Einquartiert werden wir in der Kapelle (Winterraum), der sehr urig eingerichtet mit knarrenden Holzbalken ausgestattet ist. Am Abend planen wir den nächsten Tag grob. Ursprünglich wäre die Veranstaltung oben an der Rauhekopfhütte durchgeführt worden. Wegen zu schwankender Prognosen und Zahlen bleibt diese Hütte jedoch leider verschlossen. So bleiben wir leider hier unten im Tal und müssen am nächsten Tag eben vom Parkplatz aus auf den Gepatschferner steigen.

Am Sonntag also beginnen wir nach dem Frühstück um 7:45 Uhr den Anstieg vom Parkplatz über den Gletscherlehrpfad am ehemaligen Gletschertor vorbei auf das Eis hinauf bis etwa 2600m. Den vom berühmten Ausbilder Helmut "Heli" Mittermeier ausgewählten Platz erreichen wir ca. 9:30 Uhr. Zunächst bauen wir oberhalb der Eiswändchen alle Abalakovs auf, um die Topropes einzurichten. 1. Erkenntnis: ich brauche einen anständigen Eissanduhrfädler. In meiner Stadt steht bei allen Verkäufern in sämtlichen Outdoorläden nur ein großes Fragezeichen im Gesicht, wenn ich danach frage.

Dann gibt es mehrere Durchläufe Fußarbeit (ohne Pickel). Anschließend mit einem Eisgerät und zum Schluss mit beiden (Dreiecks- und Raupentechnik). Danach wird der Vorstieg vorbereitet und durchgeführt. Hier fällt es mir sichtlich schwer entspannt zu bleiben und in guter Position die Schrauben zu setzen. Doch ist es jedesmal ein überragendes Gefühl, wenn man dann oben über die Kante aussteigt. Sehr spannend ist auch der Ausstiegsversuch aus einer Gletscherspalte mit überhängendem sehr hartem Eis. Einen Balllock schmeiße ich zum Schluss leider noch in eine sehr schmale wassergefüllte Spalte, den wir nicht mehr hinaus angeln können.

Am Nachmittag steigen wir wieder ab. Die Gruppe zieht sich weit auseinander. Da eine Regenfront aus dem Norden ins Tal herein drückt, beeilen wir uns ziemlich. In der Hektik knicke ich dann richtig dumm um auf dem einfachen Wanderweg kurz vorm Parkplatz. Den Rest muss ich humpeln und habe Schmerzen. Ich sehe schon die Felle davon schwimmen für den Hintergrat und erstrecht für die nächsten Tage hier. Am Abend kühle ich den Fuß und lege ihn hoch.

Der nächste Tag bringt zunächst starken Regen. Deshalb beginnen wir mit Theorie im Konferenzraum. Wir erarbeiten kleine Präsentationen für die bevorzugten Steigeisentechniken je nach Geländesteilheit. Als es später am Vormittag besser wird, fahren wir hinauf zum Weißseeferner und gehen einige 100m im Blankeis hinauf. Die zweite Ausbilderin taped mir fachgerecht den Fuß. Wir vereinbaren, dass ich die knöchelintensiven Vertikalzackentechniken nicht mitübe und nur alles dokumentiere. Unter Schmerzen versuche ich also den anderen zu folgen.

Es werden coole Übungen durchgeführt, wie Verfolgung entlang eines Seiles am Boden, Hüpfparcours und kleine Routenabläufe in abwechslungsreichem Eis. Beim Stufenschlagen kann ich dann auch mal mitmachen. Es erfolgen stets Korrektur und Hinweise mit kleinen Anekdoten aus dem Bergführerleben Helis oder der Allgäuer Ausbilderin (Name leider vergessen). Als wir später zurück zum Gepatschhaus fahren, treffe ich schon den Helmut, der mit mir am Folgetag in die Ortleralpen fahren möchte. Das sieht ja zunächst nicht gut aus. Nach der Feedbackrunde und dem Abschied von den anderen bleiben wir noch eine weitere Nacht.

Einige der Teilnehmer nahmen bereits wiederholt an dieser Fortbildung teil. Das wundert mich nicht. Denn es hat außerordentlich viel Freude bereitet und man kann die Techniken nicht oft genug üben. Erstrecht all jene, die dem Hochgebirge so fern wohnen, kommen über das Jahr viel zu selten in den Genuss von Eisklettertraining.


Tourengänger: alpensucht


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