Sommer im Schanfigg - Bergwiesen und Höhenwege am Hochwang


Publiziert von Grimbart , 31. Dezember 2020 um 09:50.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum: 8 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:ca. 14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW: Auf der A13 via Sargans nach Chur, Ausfahrt Nord (Zentrum / Arosa). Durch das Stadtzentrum durch und auf der Arosastraße bis zum Ortsanfang von St. Peter. Dort links ab und auf schmaler Bergstraße zum Wanderparkplatz bei Fatschel.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthöfe / Hotels in St. Peter bzw. Fatschel
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 113 (Davos / Arosa / Prättigau / Klosters); LKS 1:50.000 Nr. 248T (Prättigau) oder www.swisstopo.ch

Ein turbulentes Jahr, dass so einiges an unvorhersehbaren Wendungen mit sich brachte, neigt sich dem Ende zu. Auf der Einen Seite ein Jahr, das so einiges an persönlichen Glücksmomenten mit sich brachte, die mir unvergesslich bleiben werden, und auf der anderen Seite ein Jahr mit großen Herausforderungen an Gesellschaft und Politik. Auf einmal war es nicht mehr so selbstverständlich zwischen (Staats-)grenzen nach Belieben hin- und her zu wechseln. Die mir in den letzten Jahren durchaus ans Herz gewachsene (Ost-)Schweizer Bergwelt erschien so nah und war doch so fern. Im Laufe des Sommers wurde der Drang nach einer „Grenzüberschreitung“ aber zusehends größer und es war mit dem Schanfigg recht bald ein attraktives Tourengebiet ausgemacht. Meine erste Bekanntschaft mit dieser Talschaft lag noch gar nicht so lang zurück. Im Oktober 2019 ging es von Langwies aufs *Mattjischhorn. Eine Bergtour, auf der beim Anblick des nach Westen ziehenden, von sanften Hängen und Bergkuppen geprägten Kamms, zahlreiche Ideen für neue Bergziele entstanden sind. Eine davon galt dem Hochwang, der höchsten Erhebung der gleichnamigen Bergkette.
 

Als idealen Ausgangspunkt für mein Vorhaben hatte ich die zu St. Peter gehörende Chalet-Siedlung Fatschel ausgemacht. Diese lässt sich über eine schmale und kurvenreiche Bergstraße von St. Peter aus gut erreichen und verfügt zudem über einen großen Wanderparkplatz. Von dort geht's – vorbei am Sporthotel Tanne – zunächst hoch zur Talstation der Sesselbahn. Für ein kurzes Stück der Meliorationsstraße hinauf zu einem Wäldchen folgend, verlässt man diese sogleich nach links und kürzt sie über einen alten, steilen Ziehweg ab. Anschließend nimmt man wieder mit der Meliorationsstraße vorlieb und folgt dieser bis kurz vor die Lifttrasse des Sessellifts Fatschel. Unter dieser nun nicht hindurch, sondern nach rechts ab auf einen weiteren alten, teils matschigen Ziehweg. Dieser führt nun recht direkt im Wechsel von Wald und Wiese hinauf zu den Ferienhäusern von Fatschaz.

Ab Fatschaz befindet man sich über der Waldgrenze. Über schöne Bergwiesen querend, bekommt man am Weg hinüber zum Skihaus Hochwang einen ersten Vorgeschmack auf die herrlichen Ausblicke, die noch auf einen warten. Ein gut markierter Wanderweg führt dabei in leichter Steigung – einzelne Stationen eines Bogenparcours passierend – an zwei Bachgräben heran. Über diese hinweg geht’s anschließend über Feuchtwiesen hoch zu einem Güterweg, welchem man bis zum bereits sichtbaren Skihaus Hochwang folgt.

Wiewohl beim Skihaus Hochwang ein Wegweiser auf das nächste Zwischenziel, nämlich das Fürggli, aufmerksam macht, bedeutet dies für den nun anstehenden Aufstieg noch lange nicht, dass man darauf Vertrauen darf, eine durchgehende Wegspur, geschweige denn Markierungen vorzufinden, die einem den Anstieg über die weitläufigen Bergmähder erleichtern würden. Bis auf eine Wiesenspur zu Beginn, einem kurzen Meliorationsstraßen-Intermezzo und vereinzelten Vieh-Trampelpfaden ist der Aufstieg zur Kammhöhe beim Fürggli defacto weglos.

Als Orientierung dient einem zu Beginn ein kleiner Bachgraben. Obzwar die hinter dem Skihaus ansetzende Wiesenspur sich zunächst noch an den Grabenverlauf hält, erweist sie sich recht bald als Irrläufer. Man tut gut daran dieser nicht weiter zu folgen, sondern rechts oder links des kleinen Rinnsals weglos über die Bergwiesen bis zu einem neu angelegten Güterweg aufzusteigen. In der LKS noch nicht erfasst, ist er der weiteren Orientierung auch nicht unbedingt zuträglich. Dennoch ist es nicht verkehrt ihm für ein kurzes Stück in nordwestlicher Richtung bergwärts zu folgen, um ihn dann sobald er verflacht und nach Westen abdreht nach Norden zu verlassen. Über weglose, von zwei Bachgräben eingefasste Mähder bergan, öffnet sich mit zunehmendem Höhengewinn zur Linken eine kleine Mulde, durch die man zu einer Geländeschulter aufsteigt. Von dort – sich an Vieh-Treien orientierend – schräg nach rechts, erreicht man schließlich über einen Grashang die Kammhöhe beim Fürggli.

Nun folgt eine wunderbare Gratwanderung über den Ratoser Stein bis zum Hochwang, bei der man speziell in puncto Aussicht voll auf seine Kosten kommt. Der gut ausgetretene Pfad hält sich dabei durchwegs an die Kammhöhe und weicht nur zu Beginn – bei der Umgehung des Dängelstöcks – in die südlichen Grasflanken aus. Nachdem man die unscheinbare Gratkuppe des Dängelstöck passiert hat, achte man allerdings darauf, sich von einer in die Südflanke ausweichenden Wegspur nicht in die Irre leiten zu lassen. Denn der direkte Weg über den Grat ist einfacher, als die Traverse durch eine erodierende und von plattigen Steinen durchsetzte Flanke.

Am Weg zum Gipfel-Steinmann des Ratoser Steins lässt sich dann nicht nur die formidable bis zur Bernina reichende Aussicht genießen, sondern auch die reichlich vorhandene Alpenflora. Vom eigentlichen Tagesziel der Höhenwanderung, dem Hochwang, nur noch durch einen Sattel getrennt, ist beim Abstieg vom Ratoser Stein an einer von Fels durchsetzten Stufe noch einmal Achtsamkeit geboten. Danach noch hinab in den tiefsten Punkt des Sattels und entlang eines Weidezauns hinauf zur Wegverzweigung bei P. 2412. Hier nun geradeaus und über den grasbewachsenen Südostrücken bis unter den südlichen Vorgipfel. Diesen durch die Flanke umgehend strebt man danach der sanften Kuppe des Hochwangs entgegen.

Der Abstieg vom Hochwang zur Wegverzweigung bei P. 2412 erfolgt wieder auf gleichem Weg. Diesmal hält man sich allerdings nicht geradeaus, sondern rechts und steigt über einen erdigen Pfad hinab zu einem Boden. Dort dann in südliche Richtung abdrehend leitet der Steig durch Grasflanken runter in einen weiteren von kleinen Rinnsalen durchzogenen Karboden. Entlang eines Bachlaufs wandert man nun in westlicher Richtung an eine weitere Stufe heran. Über diese hinunter in ein schmales Hochtal und auf einem Alpweg hinaus zu den Wiesen der Pagiger Bleis. Sodann mit schönen Ausblicken in die Bergwelt des Schanfiggs weiter bis zur kleinen Alpsiedlung von Bleis.

Ab den Hütten von Bleis hat man wieder einen gut befestigten Fahrweg unter seinen Füßen, der in zwei ausholenden Schleifen hinab nach Triemel führt. Diese lassen sich aber durchaus über die Bergwiesen abkürzen. Laut der LKS sollte bei P. 2041 der Einstieg zu einer solchen Abkürzung zu finden sein. Ich vermochte allerdings weder Markierungen noch eine Wiesenspur auszumachen. Also lief ich die erste Schleife aus und kürzte die zweite nach Querung einer Skilifttrasse intuitiv ab. Sich stets rechts von der Trasse und eines breiten Grabens haltend traf ich dann kurz vor P. 1880 wieder auf den Fahrweg. Auf diesem nun hinunter zum Parkplatz beim Bergrestaurant Triemel.

Für den (finalen) Abstieg von Triemel nach Fatschel kann man sich entweder an die monotone, ausholende Meliorationsstraße halten oder es mit weglosen Abkürzungen über die von kleinen Waldgruppen durchsetzten Bergwiesen versuchen. Das freie Gelände kann sich dabei allerdings als durchaus unübersichtlich erweisen. Also folgte ich der Meliorationsstraße für gute 150m talwärts und verließ diese an einer mir als geeignet erscheinenden Wiesenschneise. Von der Straße hinab zu einem Ferienhaus, wartete danach ein recht steiler Grashang. Über diesen bergab peilte ich sodann einen Graben an und stieß auf dessen anderer Seite recht bald auf einen Feldweg. Sich an diesen haltend, trifft man wenig später auch schon wieder auf die Meliorationsstraße. Für den weiteren Abstieg nach Fatschel blieb ich dieser dann treu.

Zu guter Letzt wünsche ich allen Lesern und Hikern einen guten Rutsch und ein PROSIT NEUJAHR!
 

Gehzeiten:

St. Peter, Fatschel – Fatschaz (ca. 45'') – Skihaus Hochwang (ca. 20'') – Fürggli (ca. 1' 05'') – Dängelstöck – Ratoser Stein (ca. 35'') – Hochwang (ca. 30'') – Pagiger Pleis P. 2224 (ca. 35'') – Bleis (ca. 25'') – Triemel (ca. 30'') – Matroz – Tannen – St. Peter, Fatschel (ca. 50'')


Tourengänger: Grimbart


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