Herbst im Schanfigg - Von Langwies zum Mattjisch Horn


Publiziert von Grimbart , 31. Dezember 2019 um 11:54.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum:23 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1140 m
Abstieg: 1140 m
Strecke:ca. 13,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW: Auf der A13 via Sargans nach Chur, Ausfahrt Nord (Zentrum / Arosa). Durch das Stadtzentrum durch und auf der Arosastraße nach Langwies. Wanderparkplatz am Ortsende bei der ehem. Säge.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthöfe in Langwies
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 113 (Davos / Arosa / Prättigau / Klosters); LKS 1:50.000 Nr. 248T (Prättigau) oder www.swisstopo.ch

Ein wenig Wehmut kommt auf, wenn man so am Jahresende an die letzte Bergtour im alten Jahr zurück blickt. Vor gut zwei Monaten, gegen Ende Oktober, konnte ich es aber noch nicht ahnen, dass mein Herbstausflug ins Schanfigg die letzte Wanderung im alten Jahr bleiben sollte. Irgendwie hatte ich es aber doch gefühlt, dass es nicht mehr viele Möglichkeiten geben würde und mir unter der Woche einen Tag freigenommen. Und es hat sich gelohnt! Was beim Mattjischhorn aber nicht verwundert. Die sanften Bergmatten, die Stille des Fondei und zuletzt die prächtige Aussicht ließen mein Wanderherz in jeder Hinsicht höher schlagen. Und mit dem Gang über die Schneide der Blackter Flüe war auch noch für ein wenig Nervenkitzel gesorgt.
 

Für mein Vorhaben, das Mattjischhorn zu überschreiten, hatte ich mich naheliegenderweise für Langwies im inneren Schanfigg entschieden. Diese Ortschaft wäre zwar auch von Chur aus mit der Rhätischen Bahn erreichbar, doch erschien mir die Anreise aus Vorarlberg mit dem ÖPNV als zu umständlich, weshalb die Wahl des Verkehrsmittels auch schnell feststand. Der benötigte Wanderparkplatz findet sich dann auch am Ortsende von Langwies bei der alten Säge. Bis dorthin kommt die Anreise ab Chur aber einer Achterbahn gleich: Eine Kurvenorgie ersten Ranges!

Noch vollends im Schatten gelegen gab's die ersten Sonnenstrahlen erst im malerischen Hochtal des Fondeis. Bis dorthin hat man aber doch noch mehr als eine Stunde Fußmarsch vor sich, die sich entlang des Fondeier Bachs aber als sehr kurzweilig herausstellt. Vom Wanderparkplatz bis zum Sapünersteg, einer alten überdachten Holzbrücke, ist man noch auf einem Fahrweg unterwegs. Vor der Brücke geht’s dann links ab auf einen Wanderweg, der zu Beginn durch eine urtümliche Schlucht führt. Ein paar Stahlbrücken erleichtern dabei den Gang durch diese Klamm. Nach einem Wasserfall beginnt sich das Tal dann langsam zu öffnen und man wandert über karg bewachsene Schutthalden, Wälder und Weiden stetig bergan zu den Bergmatten der Fondei Alpa.

Zwischen den Hütten der Fondei Alpa hindurch weisen im Anschluss die Markierungen über die Wiesen hoch zu einem Fahrweg. Diesem kurz folgend wechselt man bei der darauf folgenden Wegverzweigung nach links auf einen Alpweg und folgt diesem hinauf zu den wettergebräunten Hütten des Blackter Stafel. Sodann durch die kleine Alpsiedlung weiter bergan bis zu den obersten Hütten. An deren Rückseite findet sich dann ein Pfad, der zu Beginn entlang einer Trockenmauer hoch in eine Mulde führt. An deren südseitigen Rand entlang, dreht der Steig in weiterer Folge nach Norden ab und führt über Weidehänge zum Schanfigger Höhenweg empor. Überragt von der Blackter Flüe folgt man diesem nun nach Süden bis zum Blackter Fürggli.

Beim Blackter Fürggli wendet man sich nun dem Grat der Blackter Flüe zu. Der Steigspur steil über den ersten Aufschwung folgend, geht’s anschließend – sich stets an den Grat haltend – in leichtem Auf und Ab an den nächsten markanten Absatz heran. Dort zu Beginn über eine kurze schrofige Stufe, danach wieder im Gras stetig bergan, verschmälert sich der Kamm zusehends zu einer Schneide. Über diese hinweg geht’s sodann hinab in eine Einsattelung. Aus dieser nun hinauf auf die nächste Schrofenkappe, wartet dahinter – bevor es endgültig über einen Grashang runter zur Wit Furgga geht – nochmals ein Gang über eine schmale Schneide. Ab der Wit Furgga dominieren wieder sanfte Formen. Sich an den breiten Südrücken des Mattjisch Horn haltend, lässt sich dieses recht bequem, wenn zum Schluss durchaus noch etwas anstrengend in einer guten ¼ Stunde erreichen.

Die prächtige Aussicht von der sanften Gipfelkuppe lässt nichts zu wünschen übrig. Von der Aroser Bergumrahmung über die Glarner Alpen bis zur Silvretta reicht der Blick. Am Horizont sind sogar noch so namhafte Gesellen wie Piz Kesch, Piz Bernina und Piz d'Err auszumachen. Da fällt einem der Aufbruch nicht leicht. Doch das Schaulaufen findet seine Fortsetzung auch noch im Abstieg.

Auf teils ausgewaschenen Pfaden steigt man zunächst über den Nordrücken hinunter zu einer weiten Einsattelung (P. 2276) vor dem Astserhöreli. Dort gibt ein einsamer Wegweiser Auskunft über den weiteren Abstieg, der zunächst teils weglos bzw. auf schwach ausgeprägten Steigspuren erfolgt. Hinab zu einer Tränke und anschließend über feuchte Wiesen hält man auf einen langgezogenen Rücken (P. 2239) zu. Über diesen in südwestlicher Richtung leicht bergab, trifft man im Idealfall bald einmal auf schwache Pfadspuren, die nach links in die Flanke leiten. Durch diese schließlich hinab zu einem Ziehweg (P. 2194) und dem dort vorhandenen Wegweiser folgend direkt über die Bergmähder von Alagsch weiter bergab bis zu einem Bach. Über diesen hinweg geht’s anschließend auf breitem Feldweg hinunter zum Schanfigger Höhenweg.

Diesen kreuzend findet der Abstieg nach Ober Pirigen wieder in Wiesenwegen seine Fortsetzung. Einzelnen Markierungsstangen um einen Weiderücken herum folgend, trifft man gute 10 Minuten später bei einer Weggabelung (P. 2007) wieder auf einen deutlichen Wanderweg, der über eine Bergheide hinunter zu den Hütten von Ober Pirigen führt. Aufgrund von Wegarbeiten, die voll im Gange waren, konnte man der alten Wegführung aber nicht mehr folgen. Also ging es, sich links von der Baustelle haltend, über die Bergwiesen schnurstracks bergab. Den neu errichteten Weg noch einmal kreuzend, gab's irgendwann aber kein Entkommen mehr. Kurz vor einer Kehre wieder auf diesen treffend, bleibt einem für das letzte Stück hinaus zum ehemaligen Gasthaus Pirigen keine andere Wahl, als diesem zu folgen.

Das Fahrweg-Intermezzo ist aber nur von kurzer Dauer, denn bei Pirigen geht’s gleich wieder rechts ab auf einen Steig. Dieser führt nun durch den Wald, den Fahrweg noch einmal kreuzend, geradewegs hinunter zu einer Mautstelle bei P. 1490. Bis hierher kann die Fahrstrasse, die hinab nach Langwies führt, noch gebührenfrei benutzt werden. Für Fußgänger stellt sich die Frage sowieso nicht. Diese folgen für gut 200m der Straße und wechseln dann nach links auf einen Waldweg, über den man direkt ins Dorfzentrum von Langwies gelangt. Dort dann vor zur sehenswerten Kirche, hat man nun zwei Alternativen für den Weg zurück zum Wanderparkplatz. Entweder entlang der Hauptstraße oder auf einem Spazierweg. Letzterer führt nach einem kurzen Anstieg zu ein paar Bauernhäusern nordseitig oberhalb der Straße hinüber zur alten Säge.

Zum Schluss des Jahres wünsche ich allen Lesern und Hikern einen guten Rutsch und ein PROSIT NEUJAHR!
 

Gehzeiten:

Langwies, Wanderparkplatz Säge – Sapünersteg – Fondei Alpa (ca. 1' 00'') – Blackten Stafel (ca. 25'') – Blackter Fürggli (ca. 35'') – Blackter Flüe – Wit Furgga (ca. 45'') – Mattjisch Horn (ca. 15'') – Alagsch (ca. 50'') – Ober Pirigen – Pirigen (ca. 30'') – Langwies, Dorf (ca. 40'') – Langwies, Wanderparkplatz Säge (ca. 10'')


Tourengänger: Grimbart


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