Rund um das Val Colla - Monte Bar, Gazzirola, Cima di Fojorina, Sasso Grande und mehr


Publiziert von boerscht , 4. November 2020 um 16:10.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:17 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo San Jorio-Monte Bar   I   Gruppo San Lucio-Monte Boglia 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:30,5 km
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio/Capanna San Lucio, Capanna Monte Bar
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Wie auch schon letztes Wochenende ist im Tessin schönes Wetter gemeldet. Also ab über den San Bernadino. Dieses Wochenende soll es in 2 Tagen einmal um das Val Colla herum gehen mit Übernachtung im Refugio San Lucio, an gleichnamigem Pass. Highlight der Runde ist sicherlich die Besteigung des Sasso Grande am Ende der Tour.
Die Gegend ist im Übrigen perfektes Trailrun gelände, also wer zügig unterwegs ist, kann die Runde auch an einem Tag machen.

Tag 1:

Corticiasca - Caval Drossa - Monte Bar - Gazzirola T3; 3:20 h:

Logistisch ist die Runde nicht ganz einfach zu lösen. Ich Starte an der Straße vor Corticiasca und lasse dort mein Auto stehen. Am Abend treffe ich auf der Hütte noch zwei Bekannte, die haben ihr Auto in Villa Luganese geparkt. Dort werden wir morgen rauskommen und dann wieder zu meinem Auto fahren. Mit ÖV wäre das auch möglich, würde aber 1,5 h dauern.
Von der Straße nach Corticiasca aus zweigt der Wanderweg in Richtung Pian Sotto ab. Zunächst durch herbstlichen Wald gehts gemütlich hinauf. Oberhalb Pian Sotto lichtet sich der Wald und bald erreicht man einen tollen, neu hergerichteten Rastplatz mit Bänken und Trinkwasserspender. Die Aussicht nach Lugano hinab ist hier schon super. Nun dem Fahrweg folgend nach hinten ins Valle del Fiume Bello. Am Talende zweigt der Wanderweg ab. Vorbei am Rifugio della Tassera gehts hinauf. Der Weg führt nun leider nicht mehr zum Caval Drossa hinauf, sodnern zweigt in Richtung Monte Bar ab. Ich gehe Weglos über Wiesen noch zum Caval Drossa in direkter Linie hinauf.
Eine tolle Aussicht zu den Walliser 4000ern und sogar bis zum Monviso ist heute gegeben. Weiter gehts einfach über Wiesengelände zum Monte Bar.
Auch dieser Gipfel ist eher ein grasiger Hügel, bietet jedoch auch tolle Aussicht. Über schönen Trail nun alles dem Grat entlang pber die Cima Mocucco zur Gazzirola hinauf. Im Aufstieg liegt noch etwas Schnee, welcher allerdings nicht hinderlich ist.
Das Wetter ist top und die Faulheit siegt, so lasse ich den eigentlich geplanten Camoghé doch aus. Lediglich den Monte Segor und Vetta del Vallone nehem ich noch mit bevor es einen ausgedehnten Gipfelschlaf gibt.

Gazzirola - Rifugio San Lucio T3; 1 h:

Von Gazzirola gehts zunächst flach über das Gipfelplateau zum vorgelagerten Gipfelkreuz und dann lange und gemütlich am wenig ausgeprägten Grat, welcher sich doch ordentlich zieht zum Passo San Lucio hinab. Hier gibts die Auswahl zwischen Capanna und Rifugio San Lucio. Wir wählen das etwas weiter oben gelegene Rifugio San Lucio aus. Wir sind mit zwei Schweizern die einzigen Gäste heute. Der Hüttenwart ist am Anfang zwar etwas Grimmig und spricht nur Italienisch, was wir alle nicht so recht können, nachem wir aber erstmal 2 Runden Bier bestellt haben taut er langsam auf und stellt sich als sehr netter und Lustiger Typ heraus. Wir bekommen ein eigenes Zimmer mit WC und warmer Dusche, was ein Luxus. Nach dem genialen Sonnenuntergang mit toller Stimmung gibts Abendessen. Auch das lässt keine Wünsche offen. Erster Gang Wurst- und Käseplatte, dann gibts Polenta mit selbstgemachten Bratwürsten. Und natürlich jede Menge Wein. Hach ja die Tessiner Hütten sind einfach toll.


Tag 2:

Rifugio San Lucio - Monte Cucco - Cima di Fijorina T3; 1:15 h:

Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen ist fast noh schöner als der Sonnenuntergang gestern und es gibt dementsprechend viel zu Fotografieren. Nach ausgiebigem Frühstück mit Kuchen und Kaffee gehts auf den 2. Teil der Tour ums Val Colla.
Vom Pass aus einfach über die Hügel des Monte Cucco und Colmo di San Bernardo in den Passo di Fojorina und weiter zur Cima di Fojorina hinauf. Leider ist die Aussicht zum Luganer See ziemlich eingetrübt.

Cima di Fijorina - Cima Mose - Cima dell´ Oress - Sassi Palazzi - Sasso Grande T4, II; 2 h:

Weiter gehts den Grat entlang über die Cima Mosè und Cima dell´Oress, welche sich beide etwas abseits vom Wanderweg im Wald befinden in den Passo Pairolo hinab. Auf dem Weg gibt es neue Schilder und Markierungen. Weiter gehts der Grenze zwischen Schweiz und Italien entlang vorbei an den Sassi Palazzi. Hier gibts viele Kletterrouten. Auf 2 Türme kraxeln wir noch so kurz rauf, welche genau das sind, puuh gute Frage. WEiter über Bassa d´Ogé auf den Sasso Palazzo am Wegrand. Im Gebiet der Denti della Vecchia sind heute sehr viele Kletterer unterwegs, scheint sehr beliebt zu sein. Am Passo Streccione zweigt ein ausgeprägter Pfad zum Sasso Grande ab, welchen wir noch besteigen wollen. Der Pfad ist zunächst einfach und führt in eine Lücke zwischen Felstürmen unterhalb des Gipfels. Hier macht es Sinn Stöcke und Rucksack zu deponieren. Mit gelben Kreisen markiert gehts nun steil nach oben. Eine erste Kletterstelle im 2. Grad kommt, dann muss durch Latschen gekraxelt werden, bis der Weg auf die Kante hinauszieht. In spaßiger Kletterei im I. Grad gehts gut markiert und doch recht ausgesetzt hinauf bis zum Vorgipfel. Es folgt ein Sprung über einen Riss zum Gipfel, welcher dann auch schon erreicht ist und eine tolle Aussicht bietet.

Sasso Grande - Villa Luganese T4, II; 1:30 h:

Blöd dass ich den Rucksack mit auf den Sasso Grande geschleppt habe. Im Abstieg durch die Latschen und der teilweise doch ausgesetzten Kraxelei ist das nicht gerade von Vorteil.
Wieder vom Gipfel über den Spreizschritt hinweg und konzentriert den gleichen Weg wie im Aufstieg abklettern. Bekanntermaßen ist runter immer etwas schwieriger als rauf, macht aber auch so rum Spaß und ist gut zu meistern.
Vom Passo Streccione steigen wir nun nach Norden hin ab. Der Weg von den Denti della Veccia hinab ist spannend und teilweise mit Kabeln und Teppen versichert. Zu unserer Freude gibts unterhalb einer Treppe ein Holzkästchen mit Schnaps und Gläsern. Naja, nicht ganz Corona konform, obwohl der Schnaps so stark ist und wohl eh alles desinfiziert. Über Murio gehts durch farbenprächtigen Wald hinab nach Villa Luganese, dem Ende unserer Tour ums Val Colla.

Eine weitere schöne, herbstliche Gratwanderung im Tessin. Die Wege sind zwar bis auf den Sasso Grande einfach, die Aussichten, das schöne Wetter und das Sammeln vieler Gipfel gleicht das allerdings wieder aus. Das Refugio San Lucio kann ich nur wärmstens weiterempfehlen.

Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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