Tan simple como necesario y tan dificil como posible


Publiziert von ossi , 12. November 2020 um 17:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 
Aufstieg: 950 m
Strecke:Chamm - Goldlochroute - Chümibarren - Hindertöss - Ferchroute - Höch Hand - Hand - Chamm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P im Chamm
Kartennummer:1113

Goldlochroute und Ferchroute kombiniert: So einfach wie nötig und so schwierig wie möglich.

Ein Termin mit maenzgi, einer der Züri-Oberland-Legenden in der zugegeben kurzen Liste der Nagelfluhhelden im Gebiet Tösstal/Goldingertal, da kommt natürlich Freude auf. Wie sich zeigen wird, ist mein Tourenpartner ein Kenner der Nagelfluh. Es ist beeindruckend, mit welcher Treffsicherheit der Mann reine Nagelfluh-Kletterstellen identifiziert, die trotz triefender Nässe und beispielloser Brüchigkeit gerade noch kletterbar sind. Ich persönlich habe meine Vorlieben eher im Belasten seidenfeiner Minimalwurzeln.


Goldlochroute T6: Start in Chamm. Zuerst gemütlich auf dem Forstweg ein paar Minuten einwandern, an geeigneter Stelle in den Bach wechseln, der direkt vom Goldloch her herunterkommt, und diesem Bach entlang kraxeln zum Goldloch. Es gibt hier einige Varianten, wir richten uns nach unserem Vorsatz "So einfach wie nötig, so schwierig wie möglich". T5.

Das Goldloch umgehen wir rechts und queren oben zum Flussbett zurück. Wir treffen auf eine grosse flache Geländezone mitten im Wald. Oben links und oben rechts erkennt man zwei Nagelfluhkessel, wir streben dem rechten Kessel zu.

An den Nagelfluhwänden angekommen, erkennen wir nochmals ein paar Schritte rechterhand einen schmalen und äusserst steilen Grassporn, der die Überwindung der Nagelfluhstufe verspricht. Tatsächlich ist ein Durchstieg möglich, das Gelände ist aber namentlich im oberen Teil sehr rutschig und die vorhandene Vegetation, welche den Aufstieg erst ermöglicht, muss mit viel Sorgfalt und Liebe belastet werden. Kurz vor dem Ausstieg wünsche ich mir etwas mehr Körperlänge, dank des Pickels lässt sich die rettende Wurzel aber erreichen. Nichts für Tösstal-Einsteiger, T6.

Die grössten Probleme sind jetzt gemeistert, wir halten uns an den Bach und steigen möglichst direkt weiter dem Bach entlang auf, bis wir eine Wiese (T5) in der Nähe von Punkt 1177 erreichen. Über den Wanderweg zum Chümibarren.

Nun gibt's eine Verschnaufpause und wir wandern über den Wanderweg zur "Hand" , dann Richtung Schwämi bis zu Punkt 1004 und runter auf einem Single über den Haberacher zur Forststrasse an der Hintertöss. T2

Ferchroute T6: Genau an der Stelle, wo der Single auf die Forststrasse trifft, gibt's eine kleine Brücke. Hier endet der Bach, der von "Hinderfärch" und "Vorderfärch" herunterkommt. Wir wählen im Aufstieg gesehen den rechten Sporn, der sehr genussreich im oberen T5-Bereich zu haben ist, und queren anschliessend zum Bach zurück. Wir folgen dem Bach bis zu einem Nagelfluhkessel.

In der Mitte dieses Kessels, links eines Wasserfalls, erhebt sich ein extrem steiler Grassporn, einem gotischen Kirchendach nicht unähnlich, der sogenannte Golfrasen. Die grosse weite Welt des Internets kennt bisher nur einen Menschen, der diesen Golfrasen bestiegen und auch benamst hat: Djenoun.

Wir umgehen den untersten Teil des Kirchdachs zuerst links durch eine Rinne, um später über unfassbar rutschige Erde direkt in den Golfrasen zu queren.maenzgi weiss mich geschickt zu beruhigen mit der Feststellung, dass die Sturzhöhe in diesem Bereich durchaus noch akzeptabel sein könnte. Nach diesen sehr, sehr heiklen Metern folgen nur noch sehr heikle Meter (dafür länger und mit mehr Fallhöhe) über einigermassen gut gestuften Rasen (nur wenig Grasauflage auf Nagelfluh, Vorsicht!) und ohne jegliche Unterstützung von Wurzeln zum Ausstieg des Golfrasens. T6 darf man hier geben.

Bis zu Punkt 1140 (Vorderfärch) folgen noch ein paar Stufen und sogar ein Wanderweg, den es zu queren gilt. Auch in diesem Abschnitt kann man sich das Leben mehr oder weniger interessant gestalten, wir bleiben im Bereich um T5.

Ruckzuck gerade hoch über die Weide in den Wald hinein zu den finalen Felsstufen nordwestlich des höchsten Punktes der Höchhand. Wir steigen motiviert hoch, bis wir einige Meter unterhalb der kompakten Wände auf einem Band oberhalb eines Abbruchs nach links queren. Am Ende des Bandes versuchen wir es zuerst gerade hoch. Wir sehen aber erstaunlicherweise recht bald ein, dass hier auch mit grösstmöglicher Motivation und Zuversicht kein Preis zu holen ist, allenfalls höchstens der "goldene Bruchpilot". Also queren wir nochmals etwas nach links, bis wir an der nächsten halbwegs vernünftigen Stelle über ein letztes kurzes Nagelfluhwändchen  den Weg "Schwämi - Höch Hand" auf knapp 1300 Metern erreichen, T5+. Nun zum Gipfel.

Runter zur Hand und zurück nach Chamm. Unterhalb des Gipfels T3, dann T2 und T1.

Fazit: Sehr anspruchsvolle Nagelfluhtour für Feinschmecker und Abenteurerinnen. Als Einstieg ins Tösstal-Bergsteigen ungeeignet. Mit maenzgi einen tollen Gefährten gefunden.

Tourengänger: ossi, maenzgi


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Kommentare (1)


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maenzgi hat gesagt: ohhhh
Gesendet am 13. November 2020 um 12:08
wie war das schön;)

Het sehr Spass gmacht. Jederzit gern wieder, au wen mir langsam wükli bitzli Töbeli usgönd. Aber da finded mir bestimmt na was wen me elei us em Goldloch chan drüü Route kreiere und suscht lat sich bestimmt was im Winter mit Stiegisä u Pickel mache;)


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