Die Lehmbandführe an der Schwarzenberg Ostflanke


Publiziert von ossi , 15. April 2017 um 10:19.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Hintergoldingen - Schwarzenberg Lehmbandführe - Höchhand - Hand - Habrütispitz - Chümibarren - Chrüzegg - Müsliegg - Schutt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Hst. Sonne Hintergoldingen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Hst. Schutt
Kartennummer:1113

Ein Nagelfuhtraum!

Man braucht ein entwickeltes Gespür zu haben für das, was Djenouns Vorfahren hier entdeckt haben! Nur ein Kenner des Tösstal-Bergsteigens findet eine ästhetisch so gelungene Linie, wie sie hier beschrieben ist. Für diese Führe hätten die Entdecker die goldene Wühlmaus verdient!

Originalbericht: www.hikr.org/tour/post118938.html

Start bei der Sonne Hintergoldingen. Über Töbeli und Pkt. 865 bis zum Einstieg des Ostwand Sporns (das ist die klassische Führe). hier wähle man den rechten, nördlichen Bach, welcher auch im Rahmen der Ostcouloir-Begehung beschritten wird.

Nun dem Bach entlang bis zu den ersten grossen Blöcken, die aber noch nicht "Hausgrösse" erreichen. Nach diesen Blöcken nach links eine Bachrinne hoch bis unter die kompakten Felsen (wobei man unter "kompakt" in Nagelfluhkreisen nicht dasselbe versteht wie etwa in der Urner Granitszene). Die Begrenzungssporne der Rinne eignen sich für eine Besteigung recht gut. Ist man an der Felswand angekommen, folgt man einem Band nach rechts wieder zurück in die Hauptrinne.

Hier steht man unter den hausgrossen Blöcken des Ostcouloirs. Man überwindet die Blöcke und erreicht die nächste Bachverzweigung. Hier wähle man den linken Bach im Aufstieg gesehen und folge diesem, bis die nächsten Nagelflühe erreicht werden. Die erste ca. 10 Meter hohe Stufe überwindet man rechterhand durch eine mit Fallholz und Laub gefüllte Rinne, welche bei Nässe wohl ein Bach ist. Artig und folgsam bleibe man in der Rinne bis zur nächsten, nun etwa fünf Meter hohen Nagelfuhstufe. Auch diese wird durch die Rinne überwunden.

Nun steht man auf einem Grasband, das eingelagert zwischen zwei Nagelfluhfelsen horizontal nach links in Aufstiegsrichtung gesehen zwischen den Flühen durchführt: Das legendäre, in Tösstal-Alpinistenkreisen als Lehmband bekannte Lehmband. Zuerst quert man über Steilgras zu einem an idealer Stelle platzierten Baum, dann geht's in drei Schritten aufs gut begehbare, eigentlich nicht besonders lehmige Lehmband. Eine Balm bietet Unterschlupf und hat beinahe das Zeug zum komfortablen Biwakplatz, einfach schön. Nach einigen Metern steht man bereits wieder im Steilwald.

Nun an geeigneter Stelle (in einem Bogen ausholend) durch den Wald hoch zum Wanderweg und weiter in die berühmt-berüchtigte Schwarzenberg-Headwall, die eigentlich schon T6-Qualität besitzt.

Zum ersten Mal überhaupt begegne ich am Ausstieg aus einer Tösstal-Alpinführe einem Menschen! Einmal wurde es am Hörnli knapp, dank eines hübschen Verstecks zwischen Dreck und überhängenden Wurzeln konnte ich eine Begegnung mit einer ganzen Schulklasse in letzter Sekunde verhindern. Heuer ist es ein Alleingänger, dem ich während unserer kurzen Begegnung von der Lebendigkeit des hiesigen Nagelfluhgeländes vorschwärmen kann.

Bewertung: Typische Z5-Tösstaltour, in der T-Skala bei idealen Verhältnissen gehobene T5-Route. Allerdings dürften die Verhältnisse in diesen feucht-düsteren Nagelfluhwelten selten ideal sein. Kaum auszudenken, was eine Z6-Tour sein soll...

Nun weiter auf Wanderwegen: Höch Hand, Habrütispitz, Chümibarren, Chrüzegg, Schutt. Der Steilabstieg von der Höch Hand zur Hand ist momentan gesperrt, die Drahtseile fehlen.

Tour im Alleingang



Tourengänger: ossi


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