15 Gipfeltour rund ums Rettenschwanger Tal: Vom Imberger Horn zum Breitenberg
Es ist Brückentag und im Allgäu ist mal wieder die Hölle los. Also was machen bei traumhaft vorhergesagtem Wetter?
Früh losgehen muss es auf jeden Fall bevor die Massen wieder über die Berge herfallen. Leider liegt in den Nordflanken der hohen Allgäuer noch einiges an Schnee, also wird eine Idee hervorgekramt, die seit einigen Jahren in meinem Kopf spukt. Die Überschreitung der Gipfel rund ums Rettenschwanger Tal. Der Großteil der Route ist mir von Einzelbesteigungen ohnehin bekannt, also warum nicht?
Ein Vorteil dieses Jahr ist ganz klar, dass die Nebelhornbahn nicht fährt und somit Nebelhorn und Hindelanger Klettersteig nicht so überlaufen sind wie sonst. Ein Nachteil ist äh, naja, dass die Nebelhornbahn nicht fährt, somit das Gipfelrestaurant am Nebelhorn geschlossen ist und man die komplette Tour über keine Möglichkeit hat mal kurz Wasser zu tanken oder einzukehren...
Parplatz Gruebplätzle - Imberger Horn (T3+); ca. 1-1,5h
Mit etwas Verspätung geht es um kurz nach 6 Uhr am Parkplatz Gruebplätzle los. Über die Asphaltstraße ins Rettenschwanger Tal und sobald das Schild es anzeigt rechts Weg den Wegweisern folgend und vorbei an an der Gipfelstation der Bahn unschwierig zum Imberger Horn. Hier bin ich mutterseelenalleine und halte mich auch nicht lange auf.
Imberger Horn - Strausberg - Gerenkopf - Sonnenkopf(T5): ca. 1,5h
Vom Imberger Horn unschwierig markiert zum Strausberg und weiter dem Weg folgend in die Scharte zwischen Strausberg und Gerenkopf. Hier teilt sich der Weg auf. Nach links geht es runter ins Rettenschwanger Tal und rechts geht es zum Altstädter Hof. Da ich den kompletten Grat überschreiten will und mir zudem Extrakilometer und Extrahöhenmeter bei der noch anstehenden anstrengenden Fortsetzung der Tour sparen will, entscheide ich mich für die 3. Option und nehme weglos den Grat auf den Gerenkopf in Angriff. Im Nachhinein vielleicht nicht gerade die schlauste Entscheidung meiner alpinen Karriere. Zunächst unschwierig in Laufrichtung rechts des Grates bis man problemlos durchs Gras über eine Rinne auf den breiten Grat wechseln kann. So umgeht man die ersten Bäume. Im weiteren Verlauf übersteigt man einen Zaun und ist danach im wahrsten Sinne des Wortes im Dschungel. Durch teilweise hüfthohes Gras geht es der besten Linie folgend und den Brennnesseln ausweichend langsam nach oben. Nicht allzu selten muss man quer liegenden umgestzürzten Bäumen ausweichen oder über selbige klettern. Teilweise steilt sich der Hang auch nicht zu knapp auf, es wird aber nie schwieriger als T5. Allerdings ist Pioniergeist gefragt bis man sich durchs Unterholz gekämpft hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich nun endlich den höchsten Punkt, den man mitten im Wald nur dadurch erkennt, dass es eben einfach keinen höheren Punkt in der nahen Umgebung gibt. Ein Gipfelkreuz oder sonstige Markierung sucht man vergebens. Auf der anderen Seite geht es unschwierig auf Pfadspuren ca. 50 Höhenmeter nach unten bis nach wenigen Minuten von rechts der Weg in Richtung Sonnenkopf hochzieht. Diesem wird nun unschwierig bis zum Gipfel des Sonnenkopfs gefolgt, auf dem sich bereits einige Leute ausruhen und die Morgensonne genießen. Für mich gehts aber sofort weiter, der Hauptteil der Tour liegt ja noch vor mir.
Sonnenkopf - Heidelbeerkopf - Schnippenkopf (T2+); 0,5h
Auf markierten und hochfrequentierten Pfaden weiter über die "Sonnenköpfe".
Schnippenkopf - Entschenkopf (T4; I); 0,5-1h:
Mit der Ruhe der ersten Stunden ist es nun leider vorbei. Ab dem Schnippenkopf sind die Wege nun gut gefüllt. Von der Gaisalpe ströhmen die Massen auf die Berge. Unter anderem auch auf den Entschenkopf. Besonders zu beachten sind hierbei männliche Exemplare im Alter zwischen 20 und 30 Jahre, meistens mit Jeans und Sneakern bewaffnet, die nicht verstehen können, dass es Personen gibt die schneller unterwegs sind als sie, ihr Tempo erhöhen und dementsprechend keuchend vor einem herlaufen anstatt einfach mal kurz Platz zu machen, aber gut, auch der Anstieg zum Entschenkopf verläuft problemlos. Eine kurze Kraxelstelle (I) stellt dabei heute für viele die unterwegs sind eine beinah unübersteigbare Hürde dar. Ungelogen 12 Leute stehen "Schlange" vor der "Schlüsselstelle", die ich heute rechts im Schrofengelände umgehe. Am Gipfel ist auch schon einiges los, weshalb ich mich nicht lange aufhalte und zum schönsten Teil der Tour weitereile. Dem Nebelhorn-Nordwestgrat.
Entschenkopf - Nebelhorn via NW-Grat (T5; III); 1-1,5h:
Dem Weg gen "Gängele" folgend geht es konzentriert durch teilweise leicht ausgesetztes aber unschwieriges Gelände weiter (kurzer Abstieg: I, ansonsten war heute ehr der Matsch die Herausforderung). Sobald der Weg nach rechts den Grat zum oberen Gaisalpsee verlässt geht es teils weglos, teils über Steigspuren am Grat entlang weiter. Die erste Kletterstelle wird direkt (III) in Angriff genommen. Dann geht es in teils schrofigem Gelände dem nächsten Grataufschwung entgegen. Hier steht im AV-Führer, dass eine Umgehung linksseitig möglich ist. In diversen Berichten wird aber eher zu einer direkten Ersteigung geraten. Ich bin letzendlich auf einem Band linksseitig unschwierig einige Meter gegangen, bis von rechts oben eine Steile Rinne quert. Anstatt diese hier unten zu übersteigen bin ich einfach im festen Fels am Rande der Rinne bis zum Grat hochgestiegen (II), dann weiter in schrofig-steinigem Gelände. Für die Gipfelwand gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich halte mich leicht links und ersteige den Nebelhorn-Vorgipfel in schöner Kletterei (II-III, geht jedoch auch leichter). Vom Vorgipfel unschwierig auf Steigspuren zum Hauptgipfel.
Nebelhorn - Hindelanger Klettersteig - Großer Daumen (WS+, T4, I); 3h:
Auf dem Nebelhorn gönne ich mir erstmal eine Mittagspause in der Sonne. Durch den Neubau der Bahn ist hier im Vergleich zum Normalbetrieb relativ wenig los. Aber es haben sich immerhin doch 30-40 Leute hier hoch verirrt. Der ein oder andere auch mit Klettersteigset. Und obwohl ich schon das Gefühl hab relativ spät dran zu sein, steigen nach mir noch Leute, ja sogar ganze Familien, in den Steig ein. Die müssen ja irgendwie auch zu fuß ins Tal zurück. aber die Tage sind im Juni ja lang.
Ohne Klettersteigset komme ich gut voran. Es ist nicht viel los und die Kraxelei ohne Schlangestehen macht riesigen Spaß. Ich unterschätze den Steig natürlich, wie auch das letzte Mal. Auch wenn man den Daumen immer sieht, stellt sich doch ein Gratturm nach dem anderen in den Weg. Hoch runter, hoch runter... so langsam geht das alles auch ganz schön in die Beine. Nach ca. 3 Stunden bin ich am großen Daumen. Auch hier hält sich der Gipfelbetrieb in Grenzen. Nach erneuter kurzer Pause geht es weiter.
Großer Daumen - Kleiner Daumen (T4, I); 0,5h:
Dem Weg folgend zum kleinen Daumen bzw. Kreuzgipfel.
Kleiner Daumen - Rotspitze (T5, I); 1-1,5h
Ok, nun muss ich doch langsam das Tempo rausnehmen. Die Oberschenkel spüren die Vergangenen Stunden schon recht ordentlich. Aber es geht weiter. Ein bisschen was liegt ja noch vor mir. Der Abstieg vom kleinen Daumen zu "Auf der Schneid" ist nicht schwierig und an manchen Stellen sogar drahtseilversichert, allerdings liegt viel loses Gestein rum und an manchen Stellen will man auch tunlichst nicht ausrutschen. Unterschätzen sollte man das Ganze auf keinen Fall. hier überhole ich eine Gruppe von 3 Leuten, deren Voranschreitender sich dadurch wohl provoziert fühlt und mir mit einem Mal im Nacken hängt, was ich an dem ein oder anderen Stein merke, der an mir vorbeifliegt. Nachdem sich seine Mitstreiter nicht beirren lassen und ihr Tempo beibehalten bleibt er dann kurz vor Beginn des Grasgrates nach mehrfacher Ermahnung von oben doch mal stehen und wartet. Ich setze meinen Weg fort zur Rotspitze.
Rotspitze - Heubatspitze - Hohe Gänge - Breitenberg (WS-, T5, I); 1h
Auf der Rotspitze gönne ich mir nochmal 5 Minuten Pause und folge dann dem weg am Grat entlang zur Heubatspitze. hier hat man fast durchgehend eine traumhafte Aussicht auf die Daumengruppe und das Rettenschwanger Tal. An der Heubatspitze geht dann leider auch mein Trinkvorrat zur Neige. 3 Liter waren für diese Tour an so einem sonnigen Tag wohl doch etwas knapp bemessen. also weiter in inzwischen durchaus gemächlichem Tempo über die hohen Gänge. Nach kurzer Zeit bin ich dann auch am Gipfelkreuz des Breitenbergs. die sonne steht schon tief und spätnachmittägliche Ausblick ist einfach traumhaft. Aber ich habe Durst und will zurück ins Tal.
Breitenberg - Parkplatz Gruebplätzle (T3): 1,5h
Beim Abstieg schmerzen die Beine teilweise schon ganz schön. Unschwierig aber mal wieder länger als ich es in Erinnerung hatte geht es gen Tal. Leider sind die Alpen auf halber Höhe noch nicht in Betrieb und somit gibt es leider auch noch keine gekühlten Getränke zur Selbstbedienung vor Ort und ich muss weiter auf die nächste "Tankmöglichkeit" warten. Als ich endlich wieder am Auto bin freue ich mich sogar über die wahrscheinlich 30 Grad warme Wasserflasche, die ich vorfinde. Noch größer ist die Freude endlich die Schuhe ausziehen zu können.
Fazit:
Wunderschöne, aber anstrengende Tour hoch über dem Rettenschwanger Tal, die mit über 3000 Höhenmetern und ca. 40km Wegstrecke auch von Erfahrenen nicht unterschätzt werden sollte. Genügend Proviant sollte man auf jeden Fall dabei haben. Am meisten Spaß hat mir der Übergang vom Entschenkopf zum Nebelhorn gemacht. Für mich ist das Rettenschwanger Tal einer der schönsten Orte im Allgäu. Auch wenn man vom Tal aus auf einzelne Berge (z.B. Großer Daumen via Nordwestgrat) steigt ist man im Vergleich zu anderen Zustiegen auf die oben erwähnten Berge noch relativ einsam unterwegs.
Früh losgehen muss es auf jeden Fall bevor die Massen wieder über die Berge herfallen. Leider liegt in den Nordflanken der hohen Allgäuer noch einiges an Schnee, also wird eine Idee hervorgekramt, die seit einigen Jahren in meinem Kopf spukt. Die Überschreitung der Gipfel rund ums Rettenschwanger Tal. Der Großteil der Route ist mir von Einzelbesteigungen ohnehin bekannt, also warum nicht?
Ein Vorteil dieses Jahr ist ganz klar, dass die Nebelhornbahn nicht fährt und somit Nebelhorn und Hindelanger Klettersteig nicht so überlaufen sind wie sonst. Ein Nachteil ist äh, naja, dass die Nebelhornbahn nicht fährt, somit das Gipfelrestaurant am Nebelhorn geschlossen ist und man die komplette Tour über keine Möglichkeit hat mal kurz Wasser zu tanken oder einzukehren...
Parplatz Gruebplätzle - Imberger Horn (T3+); ca. 1-1,5h
Mit etwas Verspätung geht es um kurz nach 6 Uhr am Parkplatz Gruebplätzle los. Über die Asphaltstraße ins Rettenschwanger Tal und sobald das Schild es anzeigt rechts Weg den Wegweisern folgend und vorbei an an der Gipfelstation der Bahn unschwierig zum Imberger Horn. Hier bin ich mutterseelenalleine und halte mich auch nicht lange auf.
Imberger Horn - Strausberg - Gerenkopf - Sonnenkopf(T5): ca. 1,5h
Vom Imberger Horn unschwierig markiert zum Strausberg und weiter dem Weg folgend in die Scharte zwischen Strausberg und Gerenkopf. Hier teilt sich der Weg auf. Nach links geht es runter ins Rettenschwanger Tal und rechts geht es zum Altstädter Hof. Da ich den kompletten Grat überschreiten will und mir zudem Extrakilometer und Extrahöhenmeter bei der noch anstehenden anstrengenden Fortsetzung der Tour sparen will, entscheide ich mich für die 3. Option und nehme weglos den Grat auf den Gerenkopf in Angriff. Im Nachhinein vielleicht nicht gerade die schlauste Entscheidung meiner alpinen Karriere. Zunächst unschwierig in Laufrichtung rechts des Grates bis man problemlos durchs Gras über eine Rinne auf den breiten Grat wechseln kann. So umgeht man die ersten Bäume. Im weiteren Verlauf übersteigt man einen Zaun und ist danach im wahrsten Sinne des Wortes im Dschungel. Durch teilweise hüfthohes Gras geht es der besten Linie folgend und den Brennnesseln ausweichend langsam nach oben. Nicht allzu selten muss man quer liegenden umgestzürzten Bäumen ausweichen oder über selbige klettern. Teilweise steilt sich der Hang auch nicht zu knapp auf, es wird aber nie schwieriger als T5. Allerdings ist Pioniergeist gefragt bis man sich durchs Unterholz gekämpft hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich nun endlich den höchsten Punkt, den man mitten im Wald nur dadurch erkennt, dass es eben einfach keinen höheren Punkt in der nahen Umgebung gibt. Ein Gipfelkreuz oder sonstige Markierung sucht man vergebens. Auf der anderen Seite geht es unschwierig auf Pfadspuren ca. 50 Höhenmeter nach unten bis nach wenigen Minuten von rechts der Weg in Richtung Sonnenkopf hochzieht. Diesem wird nun unschwierig bis zum Gipfel des Sonnenkopfs gefolgt, auf dem sich bereits einige Leute ausruhen und die Morgensonne genießen. Für mich gehts aber sofort weiter, der Hauptteil der Tour liegt ja noch vor mir.
Sonnenkopf - Heidelbeerkopf - Schnippenkopf (T2+); 0,5h
Auf markierten und hochfrequentierten Pfaden weiter über die "Sonnenköpfe".
Schnippenkopf - Entschenkopf (T4; I); 0,5-1h:
Mit der Ruhe der ersten Stunden ist es nun leider vorbei. Ab dem Schnippenkopf sind die Wege nun gut gefüllt. Von der Gaisalpe ströhmen die Massen auf die Berge. Unter anderem auch auf den Entschenkopf. Besonders zu beachten sind hierbei männliche Exemplare im Alter zwischen 20 und 30 Jahre, meistens mit Jeans und Sneakern bewaffnet, die nicht verstehen können, dass es Personen gibt die schneller unterwegs sind als sie, ihr Tempo erhöhen und dementsprechend keuchend vor einem herlaufen anstatt einfach mal kurz Platz zu machen, aber gut, auch der Anstieg zum Entschenkopf verläuft problemlos. Eine kurze Kraxelstelle (I) stellt dabei heute für viele die unterwegs sind eine beinah unübersteigbare Hürde dar. Ungelogen 12 Leute stehen "Schlange" vor der "Schlüsselstelle", die ich heute rechts im Schrofengelände umgehe. Am Gipfel ist auch schon einiges los, weshalb ich mich nicht lange aufhalte und zum schönsten Teil der Tour weitereile. Dem Nebelhorn-Nordwestgrat.
Entschenkopf - Nebelhorn via NW-Grat (T5; III); 1-1,5h:
Dem Weg gen "Gängele" folgend geht es konzentriert durch teilweise leicht ausgesetztes aber unschwieriges Gelände weiter (kurzer Abstieg: I, ansonsten war heute ehr der Matsch die Herausforderung). Sobald der Weg nach rechts den Grat zum oberen Gaisalpsee verlässt geht es teils weglos, teils über Steigspuren am Grat entlang weiter. Die erste Kletterstelle wird direkt (III) in Angriff genommen. Dann geht es in teils schrofigem Gelände dem nächsten Grataufschwung entgegen. Hier steht im AV-Führer, dass eine Umgehung linksseitig möglich ist. In diversen Berichten wird aber eher zu einer direkten Ersteigung geraten. Ich bin letzendlich auf einem Band linksseitig unschwierig einige Meter gegangen, bis von rechts oben eine Steile Rinne quert. Anstatt diese hier unten zu übersteigen bin ich einfach im festen Fels am Rande der Rinne bis zum Grat hochgestiegen (II), dann weiter in schrofig-steinigem Gelände. Für die Gipfelwand gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich halte mich leicht links und ersteige den Nebelhorn-Vorgipfel in schöner Kletterei (II-III, geht jedoch auch leichter). Vom Vorgipfel unschwierig auf Steigspuren zum Hauptgipfel.
Nebelhorn - Hindelanger Klettersteig - Großer Daumen (WS+, T4, I); 3h:
Auf dem Nebelhorn gönne ich mir erstmal eine Mittagspause in der Sonne. Durch den Neubau der Bahn ist hier im Vergleich zum Normalbetrieb relativ wenig los. Aber es haben sich immerhin doch 30-40 Leute hier hoch verirrt. Der ein oder andere auch mit Klettersteigset. Und obwohl ich schon das Gefühl hab relativ spät dran zu sein, steigen nach mir noch Leute, ja sogar ganze Familien, in den Steig ein. Die müssen ja irgendwie auch zu fuß ins Tal zurück. aber die Tage sind im Juni ja lang.
Ohne Klettersteigset komme ich gut voran. Es ist nicht viel los und die Kraxelei ohne Schlangestehen macht riesigen Spaß. Ich unterschätze den Steig natürlich, wie auch das letzte Mal. Auch wenn man den Daumen immer sieht, stellt sich doch ein Gratturm nach dem anderen in den Weg. Hoch runter, hoch runter... so langsam geht das alles auch ganz schön in die Beine. Nach ca. 3 Stunden bin ich am großen Daumen. Auch hier hält sich der Gipfelbetrieb in Grenzen. Nach erneuter kurzer Pause geht es weiter.
Großer Daumen - Kleiner Daumen (T4, I); 0,5h:
Dem Weg folgend zum kleinen Daumen bzw. Kreuzgipfel.
Kleiner Daumen - Rotspitze (T5, I); 1-1,5h
Ok, nun muss ich doch langsam das Tempo rausnehmen. Die Oberschenkel spüren die Vergangenen Stunden schon recht ordentlich. Aber es geht weiter. Ein bisschen was liegt ja noch vor mir. Der Abstieg vom kleinen Daumen zu "Auf der Schneid" ist nicht schwierig und an manchen Stellen sogar drahtseilversichert, allerdings liegt viel loses Gestein rum und an manchen Stellen will man auch tunlichst nicht ausrutschen. Unterschätzen sollte man das Ganze auf keinen Fall. hier überhole ich eine Gruppe von 3 Leuten, deren Voranschreitender sich dadurch wohl provoziert fühlt und mir mit einem Mal im Nacken hängt, was ich an dem ein oder anderen Stein merke, der an mir vorbeifliegt. Nachdem sich seine Mitstreiter nicht beirren lassen und ihr Tempo beibehalten bleibt er dann kurz vor Beginn des Grasgrates nach mehrfacher Ermahnung von oben doch mal stehen und wartet. Ich setze meinen Weg fort zur Rotspitze.
Rotspitze - Heubatspitze - Hohe Gänge - Breitenberg (WS-, T5, I); 1h
Auf der Rotspitze gönne ich mir nochmal 5 Minuten Pause und folge dann dem weg am Grat entlang zur Heubatspitze. hier hat man fast durchgehend eine traumhafte Aussicht auf die Daumengruppe und das Rettenschwanger Tal. An der Heubatspitze geht dann leider auch mein Trinkvorrat zur Neige. 3 Liter waren für diese Tour an so einem sonnigen Tag wohl doch etwas knapp bemessen. also weiter in inzwischen durchaus gemächlichem Tempo über die hohen Gänge. Nach kurzer Zeit bin ich dann auch am Gipfelkreuz des Breitenbergs. die sonne steht schon tief und spätnachmittägliche Ausblick ist einfach traumhaft. Aber ich habe Durst und will zurück ins Tal.
Breitenberg - Parkplatz Gruebplätzle (T3): 1,5h
Beim Abstieg schmerzen die Beine teilweise schon ganz schön. Unschwierig aber mal wieder länger als ich es in Erinnerung hatte geht es gen Tal. Leider sind die Alpen auf halber Höhe noch nicht in Betrieb und somit gibt es leider auch noch keine gekühlten Getränke zur Selbstbedienung vor Ort und ich muss weiter auf die nächste "Tankmöglichkeit" warten. Als ich endlich wieder am Auto bin freue ich mich sogar über die wahrscheinlich 30 Grad warme Wasserflasche, die ich vorfinde. Noch größer ist die Freude endlich die Schuhe ausziehen zu können.
Fazit:
Wunderschöne, aber anstrengende Tour hoch über dem Rettenschwanger Tal, die mit über 3000 Höhenmetern und ca. 40km Wegstrecke auch von Erfahrenen nicht unterschätzt werden sollte. Genügend Proviant sollte man auf jeden Fall dabei haben. Am meisten Spaß hat mir der Übergang vom Entschenkopf zum Nebelhorn gemacht. Für mich ist das Rettenschwanger Tal einer der schönsten Orte im Allgäu. Auch wenn man vom Tal aus auf einzelne Berge (z.B. Großer Daumen via Nordwestgrat) steigt ist man im Vergleich zu anderen Zustiegen auf die oben erwähnten Berge noch relativ einsam unterwegs.
Tourengänger:
Eumaex

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