Bei bestem Wetter fuhr ich früh morgens allein zum Wägitalersee hoch und stellte mein Auto bei P.921 ab (vor dem Weiler Oberhof mit Restaurant). Achtung: beschränkte Parkmöglichkeiten, also an Sonntagen früh dort sein!
Der reichbeschilderte Wegweiser direkt an der Seestrasse zeigt u.a. den Weg zur Schwarzenegg an. Über relatives sumpfiges Gelände geht es eher gemächlich bergan. Nach der Schwarzenegg steige ich auf den Gratrücken hoch (P.1379), wo die Route nach rechts weiter zur Kletterhütte (Bockmattlihütte, 1501m) führt.
Durch die Chälen (geologisch interessant) geht es dann einiges steiler zum Bockmattlipass hoch, 1809m, mit herrlichen Ausblicken. Von hier steige ich nach links, in ca.15-20 Min. einem Weglein folgend, unschwierig zum Gipfel des Bockmattli hoch (T3; Gipfelbuch). Prächtige Aussicht bis ins Mittelland und den Zürichsee.
In wenigen Minuten zurück zum Bochmattlipass wende ich mich nun nach rechts, wo der sogenannte "Schnee-Schmelzi-Weg" beginnt (weiss-blau markiert, T4; Kinder evtl. ans Seil nehmen). Zuerst steil, dann eher flach quert man auf diesem Weglein die sehr steile Ostflanke des Schibergs bis zur Furgge (1927m). Bei Nässe ist Vorsicht geraten, bei Schnee / gefrorenem Boden nicht empfehlenswert. Von der Furgge kann man über Hohfläschen auch wieder zum See absteigen (markiert, T3)
Kurz nach der Furgge (Wegweiser) steige ich nach rechts auf sehr steilem, markiertem Bergweg hinauf zum Schiberg-Südgipfel (2043m; Gipfelbuch; T4). Die Aussicht ist noch toller, besonders zum Wägitalersee hinunter oder in die Runde der Glarner und Schwyzer Alpen. Zudem studiere ich etwas skeptisch den Aufstieg zum Plattenberg, der wie ein Mahnfinger in den Himmel ragt und entdecke eine unscheinbare Wegspur im Geröll der Westflanke.
Nach einer ersten längeren Pause steige ich zurück zur Furgge und finde gut die Wegspur zuerst durch Gras, später durch das Geröll. Allerdings verliert sich die Wegspur mit zunehmender Höhe. Ich halte mich rechts an die lange Felswand, die sich von ganz unten schräg hochzieht und nur ganz oben von einem schmalen Grasband unterbrochen wird. Auf diesem Band führt dann eine bessere Wegspur etwas exponiert, aber gut begehbar auf die mächtige, südexponierte Gesteinsplatte hoch. Und in wenigen Minuten stehe ich ganz oben auf dem Plattenberg (2082m, T4+, nicht markiert). Herrlich auch dieser Ausblick!
Von hier geht es weiter weglos über zerfurchten Schrattenkalk und Graspolster dem Gipfelgrat entlang nach Ostsüdost. Wie ich wohl in die Grassenke zwischen Plattenberg und Brünnelistock hinunter komme? Meinen Instinkten folgend steige ich, manchmal mit den Händen haltend, mehr oder weniger der Kante entlang. Die Südflanke ist nirgends richtig steil, aber wegen der Schratten eher unangenehm zu begehen. Einige Bruchzonen erschweren das Ganze zudem. Ich entdecke eine grasige Rinne, deren unteres Ende man zuerst nicht überblicken kann, und steige steil hinunter. Voilà, hier geht's. Bei Nässe aber heikel. So gelange ich zunehmends in flachere Grashänge, die man schräg nach unten (nach Südost) durchquert. Das Gras ist hoch und versteckte Löcher des Schrattenkalks erfordern eine gewisse Vorsicht. Vom Gipfel bis hierher T4 bis T5, dann wieder einfacher, aber weiter weglos in Richtung "Mürli" (LK 1:25'000).
Der Aufstieg zum Brünnelistock ist zunächst einfach, indem man sich gegen den P.2075 hin bewegt. Es sind meist grasige Hänge mit ein paar Felsbändern. Man wird automatisch nach rechts hoch geleitet. Ich steige nun steiler an und gelange in eine Geröllmulde, die einfach und ziemlich angenehm zu erklimmen ist (T4). Durch diese Mulde gelange ich in Richtung Nordostgrat des Brünnelistocks Ab jetzt wird es heikler. Als Einzelgänger nehme ich mir Zeit, überblicke den immer schmaleren Grat. Mal links, mal rechts, mal direkt über die Kante gibt es einzelne Trittspuren, manchmal auch beidseitig. Aber überall geht 200m teils fast senkrecht in die Tiefe. An einer Stelle zittern meine Knie, denn die Kante ist nur 20-30cm breit und da muss man drüber. Da ich aber schwindelfrei und trittsicher bin, meistere ich die Stelle mit Herzklopfen. Viel Konzentration ist jedoch notwendig. Immerhin ist das heute schon mein 4.Gipfel und entsprechend schwammig sind meine Beine. Im SAC-Führer wird diese Route mit T5 angegeben. Ich würde es eher als T6- bezeichnen, mit leichter Kletterei im I. und II. Grad. Das ist auch so ungefähr meine Grenze.
Der weitere Verlauf über den gesamten Grat zum höchsten Punkt des Brünelistocks (2133m; Gipfelbuch) bis hin zur Gratsenke P.1990 ist T4 bis T5, mit einzelnen leichten Kletterstellen, einem schmalem Weglein und einzelnen Markierungen.
Auch von dieser Gratsenke (1990m) kann zur Alp Hohfläschen abgestiegen werden. Ich will aber noch den 5. in der Reihe, den Rossalpelispitz. In 10-15 Minuten ist auch der geschafft, auf markierten (blau-weiss), teils mit Ketten/Seilen gesichertem Weg. Der Gipfel (2075m; kein Gipfelbuch) bietet ebenfalls schöne Blicke, speziell zum Zindlenspitz oder zurück zum schmalen Brünnelistock.
Mit genug Höhenmeter in den Beinen, steige ich nach SW zu P.1902 ab (wo es weiter zum Zindlenspitz geht). Danach nehme ich den markierten Weg steil in Richtung Hohfläschen hinunter (T3-T4). Auf dem breiteren Hauptweg an der Hohfläschhütte (gemütl. Bergrestaurant) vorbei geht es in die Tiefe bis zur unscheinbaren Abzweigung in Richtung Aberli (Stall, P.1085m). Danach flach oberhalb des Wägitalersees dem Hang entlang, langsam zu P.932 hinunter, wo man noch ein paar 100m der Seestrasse zum Ausgangspunkt zurück kehrt (alles T2-T3)
Fazit: Lange und tolle Tour, einmalige Tief- und Ausblicke, viel Abwechslung, aber nur für absolut trittsichere und schwindelfreie Berggänger.
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