Höfats-Überschreitung: Vom Ost- zum Westgipfel und zurück
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Es ist ein weiser Hinweis, der neulich im Forum fiel: Das Leben besteht aus Wiederholungen, wiederkehrende Abläufe, die selten interessanter Natur und dafür umso öfter von Zwängen geprägt sind. Bergtouren sind dagegen an sich eine schöne Beschäftigung und werden in der Regel freiwillig unternommen. Warum sollte man also lohnende Touren nicht wiederholen? Vielleicht weil es viele andere Gipfel gibt, die es zu besteigen gilt oder weil der Abenteuerdrang auf der Strecke bleibt. Andererseits: Ist es sinnvoll, sich zum Sklaven endloser "to do-Listen" (schlimmes Wort im Freizeitbereich) degradieren und sich stressen zu lassen? Man wird ohnehin nicht alle Berg-Projekte in einem einzigen Leben verwirklichen können, und auch eine bekannte Route kann schnell zu einer neuen werden, wenn man sie etwa in einer anderen Jahreszeit, bei anderen Verhältnissen oder in der Gegenrichtung begeht.
Nun gut, alles in allem sollte der Spaß am Bergsteigen im Vordergrund stehen, und das tut er bei mir definitiv, vor allem an meinem Lieblingsberg. Wenn man sich verletzungsbedingt tagelang nur sehr eingeschränkt bewegen kann, dann kann und muss man dankbar sein, dass man eine solch eindrückliche Tour durchführen kann, egal zum wievielten Mal. Immerhin habe ich am Morgen noch ziemliche Schmerzen im Oberschenkel und will nur ein bisschen spazieren gehen.
In den Gipfelbüchern der Höfats gibt es überdurchschnittlich viele Wiederholer, für die eine Überschreitung der vier Gipfel oftmals zum jährlichen "Pflichtprogramm" gehört. Das hat natürlich seine guten Gründe: Die Höfats ist der schönste Gipfel des Allgäus und immer wieder einen Besuch wert. Allein die außergewöhnliche Pflanzenvielfalt, die aus dem Zusammenspiel von Aptychen- und Hornsteinkalken resultiert, macht den Berg zu einem Schmankerl. Nirgends (auch nicht am Rädlergrat) sind die Tiefblicke in die umliegenden Täler eindrucksvoller als an diesem Berg, und der Gang über die vier Gipfel ist eine "Gratwanderung" der besonderen Art: Freiheit und Naturerlebnis in perfekter Kombination.
Doch auch an der Höfats bleibt die Zeit nicht stehen. Selbst wenn es zurzeit vor allem Einheimische sind: Es kommen aufs Jahr gerechnet immer mehr Leute. Am heutigen Samstag befinden sich zwei Dutzend Bergsteiger auf der Traverse. So voll habe ich es dort noch nie erlebt. Das dürfte zum einen am Wochenende liegen und daran, dass der Sonntag wettertechnisch als Tourentag ausfällt. Möglicherweise waren aber auch die oft schlechten Verhältnissen in diesem August schuld. Entweder zu nass oder zu große Hitze, das waren wochenlang die Vorgaben der Natur.
Nachdem schon unzählige Bikes am Inneren Tobel abgestellt sind und beim Anstieg zum Ostgipfel mehrere Bergsteiger entgegenkommen, befürchte ich starken Gegenverkehr auf den Gipfelgraten. Glücklicherweise bleibt es dort aber bei zwei Personen, und das an günstigen Stellen.
Die Ost-West-Überschreitung wird von der Mehrzahl der Bergsteiger als anspruchsvoller eingestuft als die übliche West-Ost-Richtung. Vor allem aber wird sie deutlich seltener unternommen. Heute bin ich sogar der Einzige, der sich vom Ostgipfel auf den Weg zum anderen Ende macht. Ich wähle diese Richtung, weil ich unter anderem an den ausgesetzten Felspassagen das Abklettern üben möchte und diese Variante erst das dritte Mal einschlage.
Psychisch fordernd ist dabei der plötzliche Blick ins "Nichts" (bzw. ins Rote Loch) am teils senkrecht abfallenden Turm des Ostgipfels (II+, aber guter Fels) und die kurze, aber etwas bröselige Steilkante des Zweiten Gipfels mit der Schlüsselstelle im III. Grad bzw. die Querung einer kleintrittigen Platte unterhalb (II+).
Am Ostgipfel halte ich mich stets direkt an der Felsschneide, da nebenan das Gras noch feucht ist und zudem ein größeres Grünpaket weggespült wurde. Am Zweiten Gipfel sind dagegen die Verhältnisse perfekt, und der Kletterspaß ist viel zu kurz.
Natürlich mache ich nach dem anschließenden Reitgrat im Gegensatz zu 2011 nicht mehr den Fehler, den folgenden Zacken zu umgehen, sondern es geht luftig, aber in moderater Schwierigkeit, über den Grat weiter. Kurz hinter mir kommt eine 5er-Gruppe hoch, die den Idealweg auf der Gufelroute verlassen hat. In Kürze ist die letzte Scharte erreicht, von der es auf gut erkennbaren Trittspuren auf den Westgipfel geht.
Nachdem sich das Gros der Begeher auf den Weg zum Ostgipfel gemacht hat, fällt mir vor allem eins auf, dass nämlich ausnahmslos alle den direkten Gratübergang zum Zweiten Gipfel klettern.
Ich warte zunächst noch etwas ab und pausiere, bevor es auf gleichem Wege zurückgeht. Trotzdem gibt es am Mittelgipfel und in der Scharte vor dem Ostgipfel einen kleinen Stau. Auch das kam bei meinen bisherigen Höfats-Begehungen nicht vor. Alles freilich kein Problem. Nachdem mein Aufstieg zum Ostgipfel in brutto etwas unter 3 Stunden absolviert wurde, bleibt für das Genießen der einmaligen Gipfellandschaft eine Menge Zeit übrig.
Während ich bereits auf dem Hinweg auf dem Zweiten Gipfel erkannt wurde, spreche ich am Ostgipfel ein durch Internetpräsenz bekanntes Zweier-Team an. Zu dritt geht's dann recht flott den Normalweg runter. Der große Durst treibt uns schnell zur Dietersbachalpe. Vielen Dank nochmal für die Einladung und den entspannten Abstieg!
Fazit:
Wieder einmal ein unvergesslicher Höfats-Tag mit nachhaltig schönen Erlebnissen. Das im Juni-Bericht Gesagte gilt nach wie vor: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht der letzte Besuch gewesen sein wird.
Nun gut, alles in allem sollte der Spaß am Bergsteigen im Vordergrund stehen, und das tut er bei mir definitiv, vor allem an meinem Lieblingsberg. Wenn man sich verletzungsbedingt tagelang nur sehr eingeschränkt bewegen kann, dann kann und muss man dankbar sein, dass man eine solch eindrückliche Tour durchführen kann, egal zum wievielten Mal. Immerhin habe ich am Morgen noch ziemliche Schmerzen im Oberschenkel und will nur ein bisschen spazieren gehen.
In den Gipfelbüchern der Höfats gibt es überdurchschnittlich viele Wiederholer, für die eine Überschreitung der vier Gipfel oftmals zum jährlichen "Pflichtprogramm" gehört. Das hat natürlich seine guten Gründe: Die Höfats ist der schönste Gipfel des Allgäus und immer wieder einen Besuch wert. Allein die außergewöhnliche Pflanzenvielfalt, die aus dem Zusammenspiel von Aptychen- und Hornsteinkalken resultiert, macht den Berg zu einem Schmankerl. Nirgends (auch nicht am Rädlergrat) sind die Tiefblicke in die umliegenden Täler eindrucksvoller als an diesem Berg, und der Gang über die vier Gipfel ist eine "Gratwanderung" der besonderen Art: Freiheit und Naturerlebnis in perfekter Kombination.
Doch auch an der Höfats bleibt die Zeit nicht stehen. Selbst wenn es zurzeit vor allem Einheimische sind: Es kommen aufs Jahr gerechnet immer mehr Leute. Am heutigen Samstag befinden sich zwei Dutzend Bergsteiger auf der Traverse. So voll habe ich es dort noch nie erlebt. Das dürfte zum einen am Wochenende liegen und daran, dass der Sonntag wettertechnisch als Tourentag ausfällt. Möglicherweise waren aber auch die oft schlechten Verhältnissen in diesem August schuld. Entweder zu nass oder zu große Hitze, das waren wochenlang die Vorgaben der Natur.
Nachdem schon unzählige Bikes am Inneren Tobel abgestellt sind und beim Anstieg zum Ostgipfel mehrere Bergsteiger entgegenkommen, befürchte ich starken Gegenverkehr auf den Gipfelgraten. Glücklicherweise bleibt es dort aber bei zwei Personen, und das an günstigen Stellen.
Die Ost-West-Überschreitung wird von der Mehrzahl der Bergsteiger als anspruchsvoller eingestuft als die übliche West-Ost-Richtung. Vor allem aber wird sie deutlich seltener unternommen. Heute bin ich sogar der Einzige, der sich vom Ostgipfel auf den Weg zum anderen Ende macht. Ich wähle diese Richtung, weil ich unter anderem an den ausgesetzten Felspassagen das Abklettern üben möchte und diese Variante erst das dritte Mal einschlage.
Psychisch fordernd ist dabei der plötzliche Blick ins "Nichts" (bzw. ins Rote Loch) am teils senkrecht abfallenden Turm des Ostgipfels (II+, aber guter Fels) und die kurze, aber etwas bröselige Steilkante des Zweiten Gipfels mit der Schlüsselstelle im III. Grad bzw. die Querung einer kleintrittigen Platte unterhalb (II+).
Am Ostgipfel halte ich mich stets direkt an der Felsschneide, da nebenan das Gras noch feucht ist und zudem ein größeres Grünpaket weggespült wurde. Am Zweiten Gipfel sind dagegen die Verhältnisse perfekt, und der Kletterspaß ist viel zu kurz.
Natürlich mache ich nach dem anschließenden Reitgrat im Gegensatz zu 2011 nicht mehr den Fehler, den folgenden Zacken zu umgehen, sondern es geht luftig, aber in moderater Schwierigkeit, über den Grat weiter. Kurz hinter mir kommt eine 5er-Gruppe hoch, die den Idealweg auf der Gufelroute verlassen hat. In Kürze ist die letzte Scharte erreicht, von der es auf gut erkennbaren Trittspuren auf den Westgipfel geht.
Nachdem sich das Gros der Begeher auf den Weg zum Ostgipfel gemacht hat, fällt mir vor allem eins auf, dass nämlich ausnahmslos alle den direkten Gratübergang zum Zweiten Gipfel klettern.
Ich warte zunächst noch etwas ab und pausiere, bevor es auf gleichem Wege zurückgeht. Trotzdem gibt es am Mittelgipfel und in der Scharte vor dem Ostgipfel einen kleinen Stau. Auch das kam bei meinen bisherigen Höfats-Begehungen nicht vor. Alles freilich kein Problem. Nachdem mein Aufstieg zum Ostgipfel in brutto etwas unter 3 Stunden absolviert wurde, bleibt für das Genießen der einmaligen Gipfellandschaft eine Menge Zeit übrig.
Während ich bereits auf dem Hinweg auf dem Zweiten Gipfel erkannt wurde, spreche ich am Ostgipfel ein durch Internetpräsenz bekanntes Zweier-Team an. Zu dritt geht's dann recht flott den Normalweg runter. Der große Durst treibt uns schnell zur Dietersbachalpe. Vielen Dank nochmal für die Einladung und den entspannten Abstieg!
Fazit:
Wieder einmal ein unvergesslicher Höfats-Tag mit nachhaltig schönen Erlebnissen. Das im Juni-Bericht Gesagte gilt nach wie vor: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht der letzte Besuch gewesen sein wird.
Tourengänger:
quacamozza

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