Höfats 2024: Travers Ost-West und Abstieg Gufelweg
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Das Jahr 2024 war ein eher bescheidenes Jahr für Steilgrastouren. Aufgrund des späten Schneefalls im Frühjahr konnte das Gras zu Saisonbeginn ebenso wenig vernünftig abtrocknen wie im Sommer, als quasi das gesamte Allgäu Hochwassergebiet war. Selbst im November waren noch Wege und Straßen, wie die Alpstraße ins Gerstrubental, unpassierbar. Daher ist es kein Wunder, dass in den Gipfelbüchern der Höfats heuer weniger Einträge zu finden sind als z.B. in 2020. Aber auch nach mittlerweile 18 Traversen bin ich fasziniert von immer noch neuen Ansichten, Erkenntnissen und der besonderen Aura der "Königin".
Meine Rahmenbedingungen dieses Mal: Ich lasse das Auto daheim stehen und reise mit öV an. Das erfordert einigen Zusatzaufwand und eine Beschränkung des Gepäckvolumens auf ein Mindestmaß. Trotzdem ist es unerlässlich, in der Nebensaison, in der vor Ort kaum eines vermietet wird, ein Fahrrad mitzunehmen. Helm, Pickel, gute Schuhe mit Profil und eine auch bei niedrigen Temperaturen lichtstarke Lampe sollten ebenfalls dabei sein.
Für die mühseligen Umstiege an Bahnhöfen und den zeitlichen und organisatorischen Aufwand (Tagestouren sind illusorisch, oder: In den Regionalzügen der Bahn in Bayern muss, anders als in Baden-Württemberg, zusätzlich zum 49 €-Ticket ein Fahrradticket für 6,50 € gelöst werden...) wird man andererseits mit mehr Flexibilität vor Ort und der Freiheit von gewissen Zwängen, etwa um eine bestimmte Uhrzeit den letzten Hotelparkplatz ergattern zu müssen, belohnt.
An der Höfats sind die Verhältnisse für November im Wesentlichen passabel. Saftiges Gras kann man natürlich in der Nachsaison nicht mehr erwarten. Während Normalweg und Überschreitung in gutem Zustand sind, ist der Gufelweg nach den diesjährigen Regenfällen mit Hangrutschungen und durch das vielfach platt aufliegende Gras im Abstieg insgesamt heikel zu begehen.
Die Überschreitung vom Ost- zum Westgipfel wird wesentlich seltener ausgeführt als die klassische Überschreitung in Gegenrichtung. Die Gipfelbucheinträge der beiden vergangenen Jahre deuten sogar darauf hin, dass die Tour noch seltener gemacht wird als der Weg über die Nordostgrate. Und so schlage ich auch diesmal als Einziger die Richtung "Go West" ein, während mir immerhin fünf Personen am Zweiten Gipfel entgegenkommen, von denen ich drei schon unten vom Radldepot aus aufsteigen sehe. Immer eine spannende Frage, an welchem Punkt einem die Personen später entgegenkommen werden.
Da der Abstieg zur Biwakschachtel bei der technischen Schwierigkeit und der Orientierung erheblich anspruchsvoller ist als der Normalweg am Ostgipfel, ist die Ost-West-Richtung in dieser Form im Gesamtergebnis fordernder. Zeitliche und technische Reserven sollten aber gerade an der Höfats eine Selbstverständlichkeit sein. Eine gute Wahl trifft, wer nach Besuch des Westgipfels wieder zurück zum Ostgipfel klettert, um den kurz(weilig)en Gipfelbereich dieses außergewöhnlichen Berges angemessen genießen und würdigen zu können, aber auch aufgrund des stressreduzierten Abstiegs.
Es gibt bereits so viele Tourenberichte über die Höfats, dass ich zur Wegführung nichts mehr hinzufügen muss. Ich selber habe die
heutige Tour schon vor 13 Jahren beschrieben. Dennoch ist gerade auf dem Gufelweg, und hier namentlich in Abstiegsrichtung, der routinierte Bergsteiger mit dem Auge für den sinnvollsten Routenverlauf, der sich nicht nur auf Internet-Infos verlässt, gefragt.
Wenn die Höfats auf dem Programm steht, muss ich stets an die vielen schönen und nachhaltigen Erlebnisse denken, die auch Jahre später immer noch präsent sind. Da wären etwa die goldenen Oktobertouren 2018, von denen eine vom Matze
hier so ansprechend in Worte und Bilder gefasst wurde, dass sein Bericht auf hikr längst den Maßstab für die Höfats-Überschreitung setzt, was Inhalt und Abrufzahlen angeht.
Wie so oft muss man natürlich gleich dazu sagen, dass Tourenberichte schnell veralten. Während man sich damals noch über "satte 5 € Tagesgebühr am Parkplatz Renksteg" beschweren durfte, würde ein solcher Schnäppchenpreis heutzutage in der Hochsaison wahrscheinlich die Kapazitäten der örtlichen Schutzpolizei sprengen. Mal nur fürs Protokoll: Die Tagesgebühr 2024 ist mit 15 € inzwischen dreimal so hoch, und wer sein Ticket verliert, ist gar mit 100 € dabei. Als öV-Anreisender darf man darüber schmunzeln. Es bleibt aber trotzdem eine Abzocke.
Weitere aktuelle Änderungen im Vergleich zu meinen letzten Besuchen:
Die an der Bushaltestelle "Golfplatz, Abzweig Gerstruben" abbiegende Straße nach Dietersberg ist neu hergerichtet und lässt sich wunderbar fahren, keine Schlaglöcher mehr. Aufwärts merkt man die Steigung kaum noch.
Vom Gipfelkreuz am Ostgipfel steht momentan nur noch der senkrechte Balken. Das Gipfelbuch und die dazugehörige Box sind vorhanden. Neu ist das Thema nicht. In längeren Abständen musste das Gipfelkreuz immer mal wieder instand gesetzt werden.
Der Gufelweg (Normalweg zum Westgipfel) verfällt zunehmend. Die Orientierung im Abstieg ist für Ortsunkundige schwierig. Im oberen Bereich sind kaum noch Trittspuren und -stufen erkennbar. Es gibt einige Varianten, die allerdings nur Gebietskennern geläufig sind. Wer die Ideallinie verlässt, landet sofort in heiklem T 6-Steinschlaggelände. Mehrere Passagen sind inzwischen ziemlich ausgewaschen. Insgesamt ist der Abschnitt oberhalb der Biwakschachtel mit knapp T 6 und II zu bewerten. Mir war allerdings schon vor der Tour klar, dass der Abstieg der herausforderndste Teil des Tages wird.
Im unteren Teil ist der verkrautete Hang über dem Inneren Tobel auf nahezu ganzer Breite abgerutscht, und damit auch der Weg. Kurz oberhalb ist ebenfalls eine größere Hangrutschung zu verzeichnen, die unterhalb umgangen werden muss. Zudem sind einige umgefallene Baumstämme, die mit der Zeit morsch werden dürften, zu überklettern oder zu umgehen.
Meine Rahmenbedingungen dieses Mal: Ich lasse das Auto daheim stehen und reise mit öV an. Das erfordert einigen Zusatzaufwand und eine Beschränkung des Gepäckvolumens auf ein Mindestmaß. Trotzdem ist es unerlässlich, in der Nebensaison, in der vor Ort kaum eines vermietet wird, ein Fahrrad mitzunehmen. Helm, Pickel, gute Schuhe mit Profil und eine auch bei niedrigen Temperaturen lichtstarke Lampe sollten ebenfalls dabei sein.
Für die mühseligen Umstiege an Bahnhöfen und den zeitlichen und organisatorischen Aufwand (Tagestouren sind illusorisch, oder: In den Regionalzügen der Bahn in Bayern muss, anders als in Baden-Württemberg, zusätzlich zum 49 €-Ticket ein Fahrradticket für 6,50 € gelöst werden...) wird man andererseits mit mehr Flexibilität vor Ort und der Freiheit von gewissen Zwängen, etwa um eine bestimmte Uhrzeit den letzten Hotelparkplatz ergattern zu müssen, belohnt.
An der Höfats sind die Verhältnisse für November im Wesentlichen passabel. Saftiges Gras kann man natürlich in der Nachsaison nicht mehr erwarten. Während Normalweg und Überschreitung in gutem Zustand sind, ist der Gufelweg nach den diesjährigen Regenfällen mit Hangrutschungen und durch das vielfach platt aufliegende Gras im Abstieg insgesamt heikel zu begehen.
Die Überschreitung vom Ost- zum Westgipfel wird wesentlich seltener ausgeführt als die klassische Überschreitung in Gegenrichtung. Die Gipfelbucheinträge der beiden vergangenen Jahre deuten sogar darauf hin, dass die Tour noch seltener gemacht wird als der Weg über die Nordostgrate. Und so schlage ich auch diesmal als Einziger die Richtung "Go West" ein, während mir immerhin fünf Personen am Zweiten Gipfel entgegenkommen, von denen ich drei schon unten vom Radldepot aus aufsteigen sehe. Immer eine spannende Frage, an welchem Punkt einem die Personen später entgegenkommen werden.
Da der Abstieg zur Biwakschachtel bei der technischen Schwierigkeit und der Orientierung erheblich anspruchsvoller ist als der Normalweg am Ostgipfel, ist die Ost-West-Richtung in dieser Form im Gesamtergebnis fordernder. Zeitliche und technische Reserven sollten aber gerade an der Höfats eine Selbstverständlichkeit sein. Eine gute Wahl trifft, wer nach Besuch des Westgipfels wieder zurück zum Ostgipfel klettert, um den kurz(weilig)en Gipfelbereich dieses außergewöhnlichen Berges angemessen genießen und würdigen zu können, aber auch aufgrund des stressreduzierten Abstiegs.
Es gibt bereits so viele Tourenberichte über die Höfats, dass ich zur Wegführung nichts mehr hinzufügen muss. Ich selber habe die

Wenn die Höfats auf dem Programm steht, muss ich stets an die vielen schönen und nachhaltigen Erlebnisse denken, die auch Jahre später immer noch präsent sind. Da wären etwa die goldenen Oktobertouren 2018, von denen eine vom Matze

Wie so oft muss man natürlich gleich dazu sagen, dass Tourenberichte schnell veralten. Während man sich damals noch über "satte 5 € Tagesgebühr am Parkplatz Renksteg" beschweren durfte, würde ein solcher Schnäppchenpreis heutzutage in der Hochsaison wahrscheinlich die Kapazitäten der örtlichen Schutzpolizei sprengen. Mal nur fürs Protokoll: Die Tagesgebühr 2024 ist mit 15 € inzwischen dreimal so hoch, und wer sein Ticket verliert, ist gar mit 100 € dabei. Als öV-Anreisender darf man darüber schmunzeln. Es bleibt aber trotzdem eine Abzocke.
Weitere aktuelle Änderungen im Vergleich zu meinen letzten Besuchen:
Die an der Bushaltestelle "Golfplatz, Abzweig Gerstruben" abbiegende Straße nach Dietersberg ist neu hergerichtet und lässt sich wunderbar fahren, keine Schlaglöcher mehr. Aufwärts merkt man die Steigung kaum noch.
Vom Gipfelkreuz am Ostgipfel steht momentan nur noch der senkrechte Balken. Das Gipfelbuch und die dazugehörige Box sind vorhanden. Neu ist das Thema nicht. In längeren Abständen musste das Gipfelkreuz immer mal wieder instand gesetzt werden.
Der Gufelweg (Normalweg zum Westgipfel) verfällt zunehmend. Die Orientierung im Abstieg ist für Ortsunkundige schwierig. Im oberen Bereich sind kaum noch Trittspuren und -stufen erkennbar. Es gibt einige Varianten, die allerdings nur Gebietskennern geläufig sind. Wer die Ideallinie verlässt, landet sofort in heiklem T 6-Steinschlaggelände. Mehrere Passagen sind inzwischen ziemlich ausgewaschen. Insgesamt ist der Abschnitt oberhalb der Biwakschachtel mit knapp T 6 und II zu bewerten. Mir war allerdings schon vor der Tour klar, dass der Abstieg der herausforderndste Teil des Tages wird.
Im unteren Teil ist der verkrautete Hang über dem Inneren Tobel auf nahezu ganzer Breite abgerutscht, und damit auch der Weg. Kurz oberhalb ist ebenfalls eine größere Hangrutschung zu verzeichnen, die unterhalb umgangen werden muss. Zudem sind einige umgefallene Baumstämme, die mit der Zeit morsch werden dürften, zu überklettern oder zu umgehen.
Tourengänger:
quacamozza

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