Zur Goldlochroute am Gamsberg


Publiziert von rhenus , 20. September 2020 um 21:41.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: ZS - Fahrtechnisch anspruchsvoll
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Der Gamsberg ist der höchste Gipfel der Alviergruppe. Trotz seiner geringen Höhe von 2385 m wurde er erst 26 Jahre nach dem Matterhorn erstmals "offiziell" bestiegen, nämlich am 11. Juli 1891 durch Carl Blodig sowie am 15. August 1891 durch Johann Baptist Stoop aus Flums (1861 - 1931) zusammen mit Lukas Pfiffner aus Berschis. Beide Aufstiege erfolgten vermutlich über die Nordflanke. Die Goldlochroute am Gamsberg (Schwierigkeit T6+, III) wurde am 14. Oktober 1894 von J. B. Stoop und Ernst Haffter aus Weinfelden erstmals im Aufstieg begangen. Nachdem die eindrückliche, 700m lange Route in Vergessenheit geriet, wird sie in den letzten Jahren - wohl nicht zuletzt dank den sehr gut dokumentierten Berichten auf Hikr - wieder häufiger begangen.

Vor etlichen Jahren bestieg ich den Gamsberg mit Franz und Wilma über die Goldlochroute im Auf- und Abstieg. Damit wir die Route im Abstieg vom Felsenfenster zum Goldloch sicher wieder finden würden und uns nicht wie zuvor erneut verstiegen, setzten wir damals einige Fähnchen.

Da ich mich im Rahmen der aktuellen Ausstellung "150 Jahre Alpinismus im Sarganserland" im Schloss Sargans mit der interessanten Besteigungsgeschichte dieses faszinierenden Bergs erneut befasst hatte, wollte ich zumindest wieder mal dem sagenumwobenen Goldloch einen Besuch abstatten. Ich radelte von Wangs gemütlich der Seez entlang nach Berschis und dann hinauf zur idyllisch gelegenen Sennisalp, wo ich bei Fredi bei strahlendem Sonnenschein zu Mittag speiste. Dann gings auf guter Kiesstrasse weiter in Richtung der Kuhalp Malun der Ortsgemeinde Berschis, wo derzeit ein Neubau der Hirtenunterkunft sowie eine neue Alpkäserei erstellt wird. Bei Pt. 1552 östlich des Nutzwalds wechselte ich in die Berghosen und wanderte zur Nutz Pt. 1683 hinauf. Hier hat man einen sehr schönen Blick auf die Südostflanke des Gamsbergs und auf die Goldlochroute. Vom Nutz ging ich mit wenig Steigung am steilen Schräghang weglos hinein zum Beginn der Goldlochroute auf 1700 m. Schon von weitem war ersichtlich, dass infolge der dünnen Schneebrücke des Lawinenschnees im "Zürcher Couloir" ein Zustieg ins schräge Felsband zum Goldloch nicht einfach sein würde. Beim Einstieg sah ich, dass die Schneebrücke bestimmt einbrechen würde. So stieg ich etwas das wilde und steinschlägige Zürcher Couloir hinauf, das zum Gamsbergsattel 2170m führt. Nach mehreren Anläufen wurde dieses gfürchige Couloir am 12. Mai 1895 von den beiden Zürchern Walter Gröbli und Josef Veitl (daher der Name) erstmals durchstiegen. Sie kletterten an jenem Tag über den Gamsberg Ostgrat bis zum Vorgipfel 2344m, wo sie wegen Schneeriesel umkehrten. Heute wird das Zürcher Couloir im Aufstieg kaum mehr begangen, auch im Abstieg mit Abseilen dürfte es äusserst selten Besuch erhalten. Jedenfalls staunte ich über den Mut der pionierhaften Alpinisten, die vor über 120 Jahren die noch heute gebräuchlichen Routen am Gamsberg erschlossen!

Über den gleichen Weg kehrte ich zum Velo zurück und genoss die anschliessende Abfahrt. Über die Bike-Route 477 (Valaschga, Buchwald und den Hagerbach) kehrte ich nach Hause zurück. Die anspruchsvollsten Abschnitte der Bikeabfahrt befinden sich unterhalb der Langwise sowie oberhalb des Hagerbachs, alles andere ist leicht fahrbar.

Tourengänger: rhenus


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