Marwees-Überschreitung - ein traumhafter Spätsommertag im Alpstein


Publiziert von alpstein , 10. September 2020 um 12:26.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 9 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 1520 m
Strecke:15 km
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Es sind mittlerweile 18 Jahre her, dass Esther58 und ich im Alpstein gemeinsam Alpinwanderluft   geschnuppert haben. Von einem SAC-Mitglied der Sektion St. Gallen wurde uns seinerzeit die Marwees als Einsteigertour empfohlen. Es war eine der ersten Bergtouren im Alpstein, den wir kennen und sofort lieben gelernt haben. Jeder Besuch dort ist es wert. Frei in der Wahl der Tage, habe ich den gestrigen Mittwoch für einen ausgedehnten Alpsteinaufenthalt genutzt.

Den Nebel im Mittelland hinter mir gelassen, bin ich am Pfannenstiel bei kühlen 8° Grad, aber wolkenlosem Himmel dem Auto entstiegen. Mit der automatischen Bedienung der Alp Sigelbahn vertraut, konnte ich mit der Gondel 650 Höhenmeter nach oben schweben. Die Inversionslage sorgte dort droben für eine angenehme Wärme. Im strahlenden Sonnenschein wanderte ich über die verlassene Alp Sigel  im Auf und Ab dahin Richtung Obere Mans Alpe. Im Schatten vom Bogartenfirst ging es steiler zur Bogartenlücke bergan (1710 m), wo ich eine kurze Trinkpause einlegte.

Bis zum Widderalpsattel ist man dann auf einer wbw markierten Route unterwegs. Die Schwierigkeiten sind nicht technischer Art. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit muss man aber schon mitbringen, geht es insbesondere auf der Nordseite des Marwees-Grates, wohin der Pfad einmal ausweicht, ordentlich über Steilgrasflanken hinunter. Feucht-schmierig war es in den von Schrofen durchzogenen Schattenpassagen gestern auch. Mit jedem Meter Höhengewinn wurde die Aus- und Fernsicht besser und  die Tiefblicke eindrücklicher. Schließlich glänzten im Süden sogar die firnbedeckten Bernina-Alpen mit dem Biancograt.

Am Marwees-Ostgipfel gönnte ich mir eine Pause. Eine Brotzeit hob ich mir aber auf den Hauptgipfel auf, welcher abseits der markierten Route liegt. Der Schlussaufstieg dorthin ist recht steil. Nach kurzer Suche fand ich auch eine Stelle, die nicht mit Hinterlassenschaften von Schafen übersät und auch geruchsneutral war. Bei meiner Ankunft war sonst nur ein Local oben. Eine Schafherde weidete weiter unten am Hang. Mit Speis und Trank gestärkt machte ich mich an den zunächst weglosen Abstieg. Die neuen Bergstiefel boten einen guten Halt. Später wieder auf dem Bergweg, stieg ich über den Widderalpsattel Richtung Sämtiser Alpen ab.

Da ich die Traverse Richtung Bollenwees noch nie gemacht hatte, baute ich sie noch in das Tagesprogramm ein. Einige Höhenmeter hinauf durch den Stiefel zum Fählensee blieben mir dabei nicht erspart, was aber durch die großartige Szenerie dort und Einkehr entschädigt wird. Bei einem Schlorzifladen mit Rahm, Kaffee und einem Quöllfrisch habe ich das Panorama bewundert. Die Rückkehr an den Ausgangspunkt hat dann schon was von Masochismus. Ein mehrere Kilometer langer Alpweg, der beim steilen Abstieg vom Plattenbödeli (1279 m) durch den Brüeltobel zum Pfannenstiel (940 m) nochmals die Oberschenkel fordert. Hier habe ich Wanderer, einschließlich mich, schon rückwärtsgehend erlebt.

Fazit: Viel zu sagen gibt es nicht mehr. Das Motto lautet "lass Bilder sprechen".

Route: Nach Wegpunkten

Tourengänger: alpstein


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