Stock (Mürtschen)
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Geplant war ursprünglich die Gesamtüberschreitung vom Mürtschenstock mit nochmaligem Biwak auf dem Fulen. Doch bereits bei meiner Ankunft steckten die Gipfel in Quellwolken; das versprach wenig Genuss für die Übernachtung. Also habe ich kurzfristig umdisponiert und "nur" den Stock besucht. Und das hat sich alleweil gelohnt: Die Landschaft ist bekanntermassen wild wie eindrücklich und die Route via Bös Band geradezu spektakulär. Mehr Tiefblick braucht kein Mensch, wobei ich ihn aufgrund der Wolken nur halbherzig geniessen durfte... Wie auch immer, das war ein gebührender Abschluss der Schilt-Mürtschengruppe.
Zur Vorbereitung möchte ich den Bericht von carpintero empfehlen; dank der Bilder kann fast nichts schief gehen bei der Routenfindung. Erst spät starte ich vom Parkplatz vor dem Talalpsee. Es ist einiges los im Gebiet an diesem eigentlich sonnigen Samstag. Wobei, wer den Stock anpeilt, braucht dies nicht zu kümmern, selbst wenn der Gipfel für hiesige Verhältnisse fast schon überlaufen ist. So hat sich bis zum Gipfel vielerorts eine Wegspur herausgebildet, was die Orientierung massgeblich erleichtert. Bis vor die Stocklochwand bewegt man sich auf guten Pfaden, wenn man denn die Augen offenhält. Und auch die Wäsen-Flanke fällt eher in die Kategorie "gehobenes Gehgelände", wenn man sich nicht allzu dumm anstellt. An deren oberen Ende gewinnt man den Grat, in Nähe der (kleinen) Stocklochhütte.
Auch wenn's verlockend erscheint, man folgt nicht dem Grat, sondern einer schwachen Wegspur durch eine Schutthalde auf der Westseite. Erst danach wird Richtung Grat aufgestiegen. Es sind viele Varianten möglich, aber warum nicht den Steinmannli folgen, wenn sie schon dort stehen? Oben im Fels ist erstmals harmlose Kletterei vonnöten. Kniffliger wird's an diesem Felsaufschwung wenig später. Ich probiere zunächst den Frontalangriff, blase aber vor einem ausgesetzten IIIer zum (heiklen) Rückzug. Nach dem Griff zu [carpintero]s Bericht weiss ich es besser und halte mich an die Rinne wenig links (östlich) davon (Haken, II, bei Nässe v.a. im Abstieg heikel). Technisch ist das meines Erachtens die Schlüsselstelle der Tour.
Hat man sie geschafft, steht man praktisch schon zu Füssen des mächtigen Gipfelaufbaus vom Stock und blickt hoch ins Bös Band und den Nordkamin. Wow! Die Querung zum Schussplatz entpuppt sich aus der Nähe als geradezu gutmütig. Anschliessend quere ich weiter der Felswand entlang bis in die markante Runse, die zur Jägernase hochführt. Aber man verlässt sie sogleich wieder nach links, um eine ausgewaschene Rinne hochzusteigen. Nur dank dieser Rinne steht der Stock auch dem ambitionierten Alpinwanderer offen. Umso interessanter, dass sie im Führer fehlt, welcher den Umweg via Jägernase wählt. Item. Sie endet auf dem zunächst breiten Bös Band, direkt an der Südwand vom Stock. Man quert nach links (Westen) und folgt so geradezu spektakulär der Felswand. Meist ist das (ausgesetztes) Gehgelände. An der heikelsten Stelle stecken einige Haken. Wobei, die Schwierigkeiten sind hier nicht technischer, sondern mentaler Natur. Und auch bei Nässe möchte man hier nicht durch. Aber da ich mittlerweile in den Wolken stecke, kommt mir das Ganze beinahe wie ein T3-Spaziergang vor...
Das Bös Band führt zielsicher zum Nordkamin, fast unübersehbar mit einem weissen Pfeil markiert. Der schuttige Kamin führt bis kurz vor den Gipfel und erfordert leichte Kletterei (II). Es sind mehrere Varianten möglich, wobei ich vermutlich nicht die Ideallinie erwische. Vorsicht, wenn mehrere Partien unterwegs sind, man löst fast zwingend Steinschlag aus. Und so stehe ich nach drei abwechlungsreichen Stunden auf dem Stock (2390m), meinem letzten Gipfel der Schilt-Mürtschengruppe. Im Gipfelbuch bestätigt sich die relative Beliebtheit für einen Glarner Gipfel dieser Schwierigkeit: vierter Eintrag heute. Kurz nach mir trifft noch ein Toggenburger ein, den ich bei der Stocklochhütte überholt hatte. Wir hatten bereits kurz zuvor einen längeren Schwatz gehalten. Und das kam so: Beim Rucksackdepot anfangs der ausgewaschenen Rinne gleitet mir Dusel die Daunenjacke aus den Händen und gewinnt rasch an Fahrt Richtung Talalpsee. Ich habe das Ding bereits abgeschrieben, nicht aber der nette Nachsteiger, der gerade auf dem Schussplatz steht und die Szene beobachtet. Irgendwie kam die Jacke zum Stillstand und er ist sich nicht zu schade, 50Hm über Schrofen abzusteigen. Nochmals vielen Dank!
Die Gipfelrast halte ich für einmal kurz, denn die Zeit ist fortgeschritten, das Panorama arg eingeschränkt und mir steht eine lange Heimfahrt nach Bern bevor. Immerhin Richtung Walensee darf ich einige Tiefblicke erhaschen. Die Orientierung im mittlerweile völlig verhüllten Nordkamin ist gar nicht trivial, besser man versteigt sich nicht an diesem Berg. Auf dem Bös Band legt sich der Puls wieder und der restliche Abstieg verläuft ereignislos und wieder im besten Wetter. Gerne ein anderes Mal für die Gesamtüberschreitung dieses wilden Massivs!
Zur Vorbereitung möchte ich den Bericht von carpintero empfehlen; dank der Bilder kann fast nichts schief gehen bei der Routenfindung. Erst spät starte ich vom Parkplatz vor dem Talalpsee. Es ist einiges los im Gebiet an diesem eigentlich sonnigen Samstag. Wobei, wer den Stock anpeilt, braucht dies nicht zu kümmern, selbst wenn der Gipfel für hiesige Verhältnisse fast schon überlaufen ist. So hat sich bis zum Gipfel vielerorts eine Wegspur herausgebildet, was die Orientierung massgeblich erleichtert. Bis vor die Stocklochwand bewegt man sich auf guten Pfaden, wenn man denn die Augen offenhält. Und auch die Wäsen-Flanke fällt eher in die Kategorie "gehobenes Gehgelände", wenn man sich nicht allzu dumm anstellt. An deren oberen Ende gewinnt man den Grat, in Nähe der (kleinen) Stocklochhütte.
Auch wenn's verlockend erscheint, man folgt nicht dem Grat, sondern einer schwachen Wegspur durch eine Schutthalde auf der Westseite. Erst danach wird Richtung Grat aufgestiegen. Es sind viele Varianten möglich, aber warum nicht den Steinmannli folgen, wenn sie schon dort stehen? Oben im Fels ist erstmals harmlose Kletterei vonnöten. Kniffliger wird's an diesem Felsaufschwung wenig später. Ich probiere zunächst den Frontalangriff, blase aber vor einem ausgesetzten IIIer zum (heiklen) Rückzug. Nach dem Griff zu [carpintero]s Bericht weiss ich es besser und halte mich an die Rinne wenig links (östlich) davon (Haken, II, bei Nässe v.a. im Abstieg heikel). Technisch ist das meines Erachtens die Schlüsselstelle der Tour.
Hat man sie geschafft, steht man praktisch schon zu Füssen des mächtigen Gipfelaufbaus vom Stock und blickt hoch ins Bös Band und den Nordkamin. Wow! Die Querung zum Schussplatz entpuppt sich aus der Nähe als geradezu gutmütig. Anschliessend quere ich weiter der Felswand entlang bis in die markante Runse, die zur Jägernase hochführt. Aber man verlässt sie sogleich wieder nach links, um eine ausgewaschene Rinne hochzusteigen. Nur dank dieser Rinne steht der Stock auch dem ambitionierten Alpinwanderer offen. Umso interessanter, dass sie im Führer fehlt, welcher den Umweg via Jägernase wählt. Item. Sie endet auf dem zunächst breiten Bös Band, direkt an der Südwand vom Stock. Man quert nach links (Westen) und folgt so geradezu spektakulär der Felswand. Meist ist das (ausgesetztes) Gehgelände. An der heikelsten Stelle stecken einige Haken. Wobei, die Schwierigkeiten sind hier nicht technischer, sondern mentaler Natur. Und auch bei Nässe möchte man hier nicht durch. Aber da ich mittlerweile in den Wolken stecke, kommt mir das Ganze beinahe wie ein T3-Spaziergang vor...
Das Bös Band führt zielsicher zum Nordkamin, fast unübersehbar mit einem weissen Pfeil markiert. Der schuttige Kamin führt bis kurz vor den Gipfel und erfordert leichte Kletterei (II). Es sind mehrere Varianten möglich, wobei ich vermutlich nicht die Ideallinie erwische. Vorsicht, wenn mehrere Partien unterwegs sind, man löst fast zwingend Steinschlag aus. Und so stehe ich nach drei abwechlungsreichen Stunden auf dem Stock (2390m), meinem letzten Gipfel der Schilt-Mürtschengruppe. Im Gipfelbuch bestätigt sich die relative Beliebtheit für einen Glarner Gipfel dieser Schwierigkeit: vierter Eintrag heute. Kurz nach mir trifft noch ein Toggenburger ein, den ich bei der Stocklochhütte überholt hatte. Wir hatten bereits kurz zuvor einen längeren Schwatz gehalten. Und das kam so: Beim Rucksackdepot anfangs der ausgewaschenen Rinne gleitet mir Dusel die Daunenjacke aus den Händen und gewinnt rasch an Fahrt Richtung Talalpsee. Ich habe das Ding bereits abgeschrieben, nicht aber der nette Nachsteiger, der gerade auf dem Schussplatz steht und die Szene beobachtet. Irgendwie kam die Jacke zum Stillstand und er ist sich nicht zu schade, 50Hm über Schrofen abzusteigen. Nochmals vielen Dank!
Die Gipfelrast halte ich für einmal kurz, denn die Zeit ist fortgeschritten, das Panorama arg eingeschränkt und mir steht eine lange Heimfahrt nach Bern bevor. Immerhin Richtung Walensee darf ich einige Tiefblicke erhaschen. Die Orientierung im mittlerweile völlig verhüllten Nordkamin ist gar nicht trivial, besser man versteigt sich nicht an diesem Berg. Auf dem Bös Band legt sich der Puls wieder und der restliche Abstieg verläuft ereignislos und wieder im besten Wetter. Gerne ein anderes Mal für die Gesamtüberschreitung dieses wilden Massivs!
Tourengänger:
Bergamotte
Communities: T6
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