Groß Grünhorn - "unsichtbar / beeindruckend"
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Von keinem Tal zu sehen (unsichtbar), von der Finsteraarhornhütte hingegen ein enormer Felszacken (beeindruckend) - dennoch ist das Groß Grünhorn für viele einer der eher zuletzt bestiegenen Schweizer 4000er. Aber nachdem ich mit dem Lauteraarhorn letztes Jahr auch eher "früh dran" war in der Reihe, kann das "Vorziehen" des Großen Grünhorns auch nicht schaden. Eine sehr abwechslungsreiche Tour mit den unterschiedlichsten Anforderungen ist es nämlich allemal.
Die Aufstehzeit auf der Konkordiahütte ist unchristlich gegen halb 3. Die steile Treppe des Nordanstiegs hinab zum Grüneggfirn beschleunigt nach Abmarsch um 03:30 Uhr durch Adrenalin trotz völliger Dunkelheit und damit fehlender Ausgesetztheit das Aufwachen schleunigst. Den ersten Teil des Anstiegs über den blanken und geröllverzierten Grüneggfirn empfand ich als sehr zäh und auch nach dem Linksabbiegen auf ca. 3000m ändert sich daran wenig: Am linken Gletscherrand ging es teils steil im Grenzbereich von aperem Gletscher mit Randspalten, Moränengeröll und lockeren Blöcken hoch. Die hier beschriebene Variante weiter rechts bei der Felsinsel ist nur bei guten Firnverhältnissen zu empfehlen (sehr steil, Spalten). Eine kurze Querung auf einem flacheren Firnband nach links (und damit von der nicht gänzlich ungefährlichen Gletscherabbruchstelle weg) brachte uns kurz etwas Entspannung bevor es wieder gerade in Richtung Norden steiles Blankeis zu erklimmen galt und wir auf ca. 3300m endlich einen firnbedeckten, steigeisen- und fußschonenden Gletscher antrafen. Das hob die Moral und beschleunigte den weiteren Anstieg zum Couloir (ganz links, 3 Kletterzüge II-III über den Bergschrund) in Richtung oberer Gletscher deutlich. Auf dem oberen Gletscher lagen vom Gewitter des Vorabends einige Zentimeter Neuschnee bzw. Graupel, die einiges an Blankeis verdeckten und so ebenfalls zu einem angenehmen Fortkommen beitrugen. Am einfachen (I-II) Gipfelgrat zum Grünegghorn wie auch dem steilen Abstieg zum Sattel vor dem Grünhorn störte der Neuschnee nicht.
Eine andere Seilschaft hatte hiernach trotz Bruchharsch und damit Einsinken schon eine gute Spur zum Bergschrund und Gipfelgrat angelegt, die wir gerne annahmen. Leider trug ihr Übergang über den Bergschrund mich nicht, weshalb ich eine weitere "Variante" zu dessen Überquerung weiter links eröffnen musste und über 30 sehr steile Meter (~ 45°) und teils eisig zu den Felsen des Gipfelgrats gelangte. Auch am Gipfelgrat störte der Neuschnee kaum, so dass die Gratkletterei (~II) zum geräumigen Gipfel genossen werden konnte.
Die Hüttenwartin der Konkordia hatte vor der Abseilpiste zur Finsteraarhornhütte im Abstieg eindringlich wegen Steinschlaggefahr gewarnt. Ein Hikr-Bericht über eine dortige "Odyssee" hatte uns ebenfalls beunruhigt. Da wir zur Finsteraarhornhütte weiter wollten, war dies dennoch unser Plan und kurzum: es war nicht dramatisch. Dieses Topo von Frangge ist Gold wert und erleichtert die Sache massiv, wobei festzuhalten bleibt, dass Abseilerfahrung im alpinen Gelände jedenfalls ratsam ist. Verbal aus dem Topo umgemünzt hört sich die Sache ungefähr wie folgt an (alle Richtungsangaben in Abstiegsrichtung): Der erste Ring am Turm im Sattel ist offensichtlich auf einer bequemen Plattform und einfach zu finden. Danach geht es zweimal 20-25m gerade bis ganz leicht rechtshaltend hinab (2. und 3. Stand immer rechts suchen, 3. Stand auf einem Erdband). Am dritten Ring mit Blickrichtung zum Gletscher nicht (!!) nach rechts in eine Rinne abseilen, sondern sehr flach leicht nach links - schon nach ca. 10 Metern findet man einen versteckten vierten Ring, erstmals ein Muni-Ring. Der nächste Muni ist nach ca. 15m nochmals etwas schwierig zu finden (Abseilen leicht nach links, Ring eher rechts suchen). Hiernach findet man alle Munis problemlos und je nach Seillänge geht es mehr oder weniger schnell in mehr oder weniger Abseilvorgängen hinab bis zum Gletscher. Das Abseilen über den Bergschrund braucht Erfahrung - man muss doch sehr stark pendeln, um in dem überhängenden Gelände über die Kante des Bergschrunds zu kommen. Festzuhalten ist zudem: Man seilt immer an großen Rundhaken (Stände 1-3) oder Munis (folgende Stände) ab - wer einen Schlingenstand oder normalen Expressanker nutzen muss, ist falsch. Steinschlag ist vor allem in den oberen beiden Längen ein Thema, hier liegt loses Material, ab dem 4. Abseilring ist man jedoch durch die etwas querende Führung der Abseilstrecke und eigentlich an sämtlichen Ständen zuvor ohnehin einigermaßen geschützt. Verglichen mit vielen anderen Abseilstrecken im alpinen Gelände ist das Gelände nicht besonders heikel oder haarsträubend brüchig - wir hatten es nach den Vorab-Informationen deutlich schlimmer erwartet.
Der weitere Abstieg über den Gletscher zum Fieschergletscher und zur Finsteraarhornhütte ist danach wenn man sich oben erst rechts hält, dann zwischen den Brüchen nach links quert und sich hiernach durchgehend links hält, keine besondere Herausforderung mehr...am ehesten noch die zähen etwa 100Hm Gegenanstieg zur Hütte ;)
Aufstieg: ZS- / II
Abstieg: ZS (die Bewertung entstammt dem SAC-Führer und erscheint bei genügender alpiner Abseilerfahrung m.E. etwas hochgegriffen)
Anm: Höhenmeter mit Hüttenzustieg am 1. Tag
Die Aufstehzeit auf der Konkordiahütte ist unchristlich gegen halb 3. Die steile Treppe des Nordanstiegs hinab zum Grüneggfirn beschleunigt nach Abmarsch um 03:30 Uhr durch Adrenalin trotz völliger Dunkelheit und damit fehlender Ausgesetztheit das Aufwachen schleunigst. Den ersten Teil des Anstiegs über den blanken und geröllverzierten Grüneggfirn empfand ich als sehr zäh und auch nach dem Linksabbiegen auf ca. 3000m ändert sich daran wenig: Am linken Gletscherrand ging es teils steil im Grenzbereich von aperem Gletscher mit Randspalten, Moränengeröll und lockeren Blöcken hoch. Die hier beschriebene Variante weiter rechts bei der Felsinsel ist nur bei guten Firnverhältnissen zu empfehlen (sehr steil, Spalten). Eine kurze Querung auf einem flacheren Firnband nach links (und damit von der nicht gänzlich ungefährlichen Gletscherabbruchstelle weg) brachte uns kurz etwas Entspannung bevor es wieder gerade in Richtung Norden steiles Blankeis zu erklimmen galt und wir auf ca. 3300m endlich einen firnbedeckten, steigeisen- und fußschonenden Gletscher antrafen. Das hob die Moral und beschleunigte den weiteren Anstieg zum Couloir (ganz links, 3 Kletterzüge II-III über den Bergschrund) in Richtung oberer Gletscher deutlich. Auf dem oberen Gletscher lagen vom Gewitter des Vorabends einige Zentimeter Neuschnee bzw. Graupel, die einiges an Blankeis verdeckten und so ebenfalls zu einem angenehmen Fortkommen beitrugen. Am einfachen (I-II) Gipfelgrat zum Grünegghorn wie auch dem steilen Abstieg zum Sattel vor dem Grünhorn störte der Neuschnee nicht.
Eine andere Seilschaft hatte hiernach trotz Bruchharsch und damit Einsinken schon eine gute Spur zum Bergschrund und Gipfelgrat angelegt, die wir gerne annahmen. Leider trug ihr Übergang über den Bergschrund mich nicht, weshalb ich eine weitere "Variante" zu dessen Überquerung weiter links eröffnen musste und über 30 sehr steile Meter (~ 45°) und teils eisig zu den Felsen des Gipfelgrats gelangte. Auch am Gipfelgrat störte der Neuschnee kaum, so dass die Gratkletterei (~II) zum geräumigen Gipfel genossen werden konnte.
Die Hüttenwartin der Konkordia hatte vor der Abseilpiste zur Finsteraarhornhütte im Abstieg eindringlich wegen Steinschlaggefahr gewarnt. Ein Hikr-Bericht über eine dortige "Odyssee" hatte uns ebenfalls beunruhigt. Da wir zur Finsteraarhornhütte weiter wollten, war dies dennoch unser Plan und kurzum: es war nicht dramatisch. Dieses Topo von Frangge ist Gold wert und erleichtert die Sache massiv, wobei festzuhalten bleibt, dass Abseilerfahrung im alpinen Gelände jedenfalls ratsam ist. Verbal aus dem Topo umgemünzt hört sich die Sache ungefähr wie folgt an (alle Richtungsangaben in Abstiegsrichtung): Der erste Ring am Turm im Sattel ist offensichtlich auf einer bequemen Plattform und einfach zu finden. Danach geht es zweimal 20-25m gerade bis ganz leicht rechtshaltend hinab (2. und 3. Stand immer rechts suchen, 3. Stand auf einem Erdband). Am dritten Ring mit Blickrichtung zum Gletscher nicht (!!) nach rechts in eine Rinne abseilen, sondern sehr flach leicht nach links - schon nach ca. 10 Metern findet man einen versteckten vierten Ring, erstmals ein Muni-Ring. Der nächste Muni ist nach ca. 15m nochmals etwas schwierig zu finden (Abseilen leicht nach links, Ring eher rechts suchen). Hiernach findet man alle Munis problemlos und je nach Seillänge geht es mehr oder weniger schnell in mehr oder weniger Abseilvorgängen hinab bis zum Gletscher. Das Abseilen über den Bergschrund braucht Erfahrung - man muss doch sehr stark pendeln, um in dem überhängenden Gelände über die Kante des Bergschrunds zu kommen. Festzuhalten ist zudem: Man seilt immer an großen Rundhaken (Stände 1-3) oder Munis (folgende Stände) ab - wer einen Schlingenstand oder normalen Expressanker nutzen muss, ist falsch. Steinschlag ist vor allem in den oberen beiden Längen ein Thema, hier liegt loses Material, ab dem 4. Abseilring ist man jedoch durch die etwas querende Führung der Abseilstrecke und eigentlich an sämtlichen Ständen zuvor ohnehin einigermaßen geschützt. Verglichen mit vielen anderen Abseilstrecken im alpinen Gelände ist das Gelände nicht besonders heikel oder haarsträubend brüchig - wir hatten es nach den Vorab-Informationen deutlich schlimmer erwartet.
Der weitere Abstieg über den Gletscher zum Fieschergletscher und zur Finsteraarhornhütte ist danach wenn man sich oben erst rechts hält, dann zwischen den Brüchen nach links quert und sich hiernach durchgehend links hält, keine besondere Herausforderung mehr...am ehesten noch die zähen etwa 100Hm Gegenanstieg zur Hütte ;)
Aufstieg: ZS- / II
Abstieg: ZS (die Bewertung entstammt dem SAC-Führer und erscheint bei genügender alpiner Abseilerfahrung m.E. etwas hochgegriffen)
Anm: Höhenmeter mit Hüttenzustieg am 1. Tag
Tourengänger:
simba

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