Versuch Gross Grünhorn


Publiziert von Frangge , 9. August 2020 um 15:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:22 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage

Im Berner Oberland hat es noch ‘unfinished business’. Im vergangenen Jahr hat die Tour leider nicht geklappt, das wird jetzt nachgeholt. Der erste Teil soll uns auf das Gross Grünhorn führen und dann über die Abseilpiste in die Finsteraarhornhütte. Über diesen letzten Teil der Route gibt es dann auch Interessantes zu berichten.

Prolog: Jungfraujoch bis Konkordiahütte (4h, L)

Gegen Mittag kommen wir am höchstgelegenen Bahnhof Europas an. Bei mässigem Wetter hält sich der Ansturm recht in Grenzen, ausserdem fehlen ja die asiatischen Touristen zu praktisch 100%. Die Wolken lichten sich etwas und das Wetter wird besser, als wir aus dem Stollen treten und uns an den Abstieg machen. Der obere Teil des Gletschers war gut eingeschneit. Wir kommen auf deutlicher Spur zügig voran und stehen bald auf dem Konkordiaplatz. Landschaft und Aussicht, gerade wegen der riesigen Dimensionen sind einfach atemberaubend und beeindruckend. Auch die Gletschertische, Gletscherbäche und -mühlen sind imposant.

Am Ende des Tages gilt es doch noch einen Aufstieg zu bewältigen, die lange Leiter zur Hütte wartet auf uns.

Das Abenteuer: Versuch Gross Grünhorn und Abseilpiste (zu lange, ZS)

Wir starten gegen viertel nach drei in die Dunkelheit. garaventa ist uns *schon voraus und wir versuchen den beiden zu folgen. Allerdings leisten wir uns einen kleinen Verhauer, als wir zu weit auf dem Grüneggfirn aufsteigen und erst nach der Felsinsel links abbiegen. Das kostet etwas Zeit, die bei garaventa eingezeichnete Route wäre besser gewesen. Der weitere Weg in die Scharte zum Firngrat geht trotzdem ganz gut und wir stapfen der bereits gespurten Lücke in der Wechte nach. Der Firngrat war recht steil, aber sehr angenehm zu gehen. Der Puls geht allerdings in hochalpine Höhen. Wir überschreiten das Grünegghorn auf dem Grat. garaventa kommt uns schon entgegen und kreuzt uns. In der Scharte ist schnell und eindeutig entschieden, dass wir uns sofort an das Abseilen machen, statt noch zu spät auf das Gross Grünhorn zu wollen.

Aus gutem Grund soll der Beschrieb zur Abseilstelle etwas genauer werden: Der markante Turm mit dem ersten Abseilring ist schnell gefunden und ich gehe als erster. Ein robuster Felszacken ist mit zwei Schlingen bewehrt, so dass ich das als Stand annehme. Während ich auf die zweite warte, sehe ich den Muniring links (westlich) von mir und dirigiere die beiden anderen dort hin.

Die grösste Mühe haben wir ab dem dritten Abseilring, ohne das hilfreiche Topo versuchen wir zwei Mal in die falsche Richtung - zu weit links - abzuseilen, worauf zunächst ich wieder hinauf klettern muss und beim zweiten Versuch eine Runde prusiken angesagt ist.

Erst beim dritten Versuch finde ich den versteckten Ring und es kann weiter gehen. Auch danach heisst es noch ein wenig suchen, bis der wiederum nächste Ring gefunden ist. Ab hier ist die ganze Geschichte dann deutlich eindeutiger, zwei Mal können wir mit unserem 50m Seil einen Ring auslassen. Nicht jeder Stand ist kompfortabel für drei Personen, es geht aber.

Wir nehmen die ganze Abseilerei sehr ernst und sind sehr bedacht, alles schön sicher zu handhaben. Dadurch sind wir sicher nicht die schnellsten, ausserdem zu dritt unterwegs, so verlieren wir noch mehr Zeit als ohnehin schon beim langen vergeblichen Suchen des einen Muniringes. Es ist dann schon relativ spät am Nachmittag, als wir am Gletscher ankommen. Wir sehen eine alte, schon fast komplett überschneite Spur und befinden, dass die gut gelegt ist und folgen ihr.

Weiter unten haben wir Handyempfang und melden unsere Verspätung an der Hütte an. Die anderen Gäste sind schon beim z’Nacht als wir ankommen. Wir sind froh, dass Abenteuer gut überstanden zu haben und die Aussicht auf einen wetterbedingten Ruhetag schmerzt in diesem Moment nicht wirklich.

Hier finde ich noch ein paar kommentierende persönliche Worte angebracht: Wir waren sicher nicht optimal auf die Abseilpiste vorbereitet, angeblich gibt es in der Konkordiahütte schon ein Topo, danach hätten wir fragen müssen. Andererseits ist die Beschreibung auch im SAC Tourenportal eher dürftig.

Meiner Meinung nach hätte man auch am Stand vor dem versteckten Ring etwas Farbe daruf verwenden können, um einen Pfeil in die richtige Richtung anzubringen. Wie wir an einigen improvisierten Ständen gesehen haben, scheinen sich häufiger Seilschaften dort zu ‘verirren’. Ausserdem hat uns tags darauf eine Walliser SAC Gruppe von ihrem Abenteuer in der Abseilpiste des vergangenen Jahres erzählt. Damit nicht genug, am Freitag ist eine Fünferseilschaft ähnlich spät an der Hütte angekommen, die auch nicht sehr gut in der Abseilpiste zurechtgekommen ist.

Vom Hüttenwart erfahren wir, dass in naher Zukunft die ersten zwei Abseilringe wieder zurückgebaut werden sollen, damit die Route nur von Seilschaften genommen wird, die sich das Abklettern zum jetzt 3. Ring zutrauen. Ob und wann das dann tatsächlich passiert, kann ich nicht beurteilen.

Fortsetzung unserer Tour *hier.

Tourengänger: Frangge


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