Gross-Grünhorn


Publiziert von garaventa , 6. August 2020 um 09:53.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:23 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage

Besteigungsbericht:

Gross-Grünhorn   22 - 23.07.2020

 

Meine vorrangigen Tourenziele für das Jahr 2020 habe ich ausschließlich auf die mir noch fehlenden Schweizer Viertausender gelegt, um diese bald möglichst komplettieren zu können.

Diese Gipfelziele befinden sich alle im Berner Oberland.

Da bietet sich als erste Tour des Jahres zunächst das Gross-Grünhorn an, welches allerdings tief mitten in der grossen Gletscher-Arena des BO liegt und nur mit langen Anmarschwegen erreicht werden kann.

Für die Anreise aus dem Wallis bietet sich daher der Zustieg von Süden an.

Von Saas-Fee nach Fiesch braucht es nur ca. 90 Minuten und ab der Fiescheralp nutzen wir die MTB´s, um über den geschotterten Fahrweg die Gletscherstube an den Märjelen-Seen zu erreichen.

Von dort geht es dann hinunter auf den großen Aletschgletscher.

Dort gilt es zunächst die stark zerklüftete Gletscher-Randzone sicher zu überqueren, um dann weit in die Gletschermitte zu gelangen.

Die optimale Spur für schnelles und bequemes Vorankommen liegt links der Kranzberg-Moräne. Dort ist der Gletscher gut griffig und kann ohne Steigeisen zügig begangen werden.

Die Dimensionen des Gletschers sind, trotz Gletscherschwund immer noch beeindruckend und zunächst hat man nicht das Gefühl, spürbar voran zu kommen.

Die Konkordiahütten erreichen wir über deren Südanstieg, ohne die große, stählerne Stufenanlage benutzen zu müssen.

Ein nahendes Gewitter treibt uns zügig hinauf und die ersten Regentropfen erwischen uns zum Glück erst auf der Hüttenterrasse.

Den Rest des Tages verbringen wir entspannt auf der Hütte. Immer neue Gewitterzellen ziehen vorüber und der Regen prasselt bis ca. 22 Uhr auf das Hüttendach.

Um 03:00 Uhr verlassen wir die Hütte bei sternenklarem Himmel und steigen über die Stahltreppe hinab in die Dunkelheit, um den Gletscher zu erreichen. Auf dem Grüneggfirn deponieren wir einige Materialien, die wir für den Gipfel nicht benötigen. Dann geht es zügig weiter den Grüneggfirn hinauf bis auf ca. 3100m um dann nach links in das obere und steilere Becken zu traversieren.

Es gilt nun die steile Firnrinne zu erreichen, die auf die oberste Gletscherebene leitet. Infolge der erheblichen Neuschneemengen (ca. 20cm), müssen wir eine komplett neue Aufstiegsspur legen. In der steilen Rinne ist der Schnee recht weich und bietet wenig Halt.

Weiter geht es über die obere Gletscherebene auf das Grünegghorn zu, welches wir gegen 06:00 Uhr erreichen.

Der Felsgrat ist hier gut eingeschneit und lässt sich problemlos überschreiten. Jedoch empfängt uns hier oben ein scharfer, kalter Wind und wir sind gezwungen eine warme Jacke über zu ziehen.

Weiter geht es nun über Schnee, um den recht grossen Schrund unterhalb des Gipfelaufbaues des Gross-Grünhornes zu überqueren.

Von dort sofort zurück auf den scharfen, luftigen Felsgrat und immer entlang der Gratkante bis auf den Gipfel, den wir nach 4,5h sicher erreichen.

Die umliegenden Berge und Gletscher zeigen sich an diesem Morgen winterlich-weiß und nicht so, wie man es Mitte Juli erwarten würde. Es schöner Anblick, den ich durch zahlreiche Fotos festzuhalten versucht habe.

Der Abstieg erfolgt fast genau auf der Aufstiegsroute und nach dem erfolgreichen Auffinden unseres Materialdepots geht es direkt wieder in die Mitte des Aletschgletschers, um die bereits erwähnte „Express-Spur“ zu finden.

Der Rückweg zur Gletscherstube zieht sich nochmals ca. 3h hin und dann erreichen wir das gemütliche Lokal bei gutem Wetter und besteigen die MTB´s.

Dank dieser sind wir weitere 30 Minuten später bereits wieder an der Fiescheralp. Ohne das Rad hätte dieser recht lange Weg uns sicher nochmal die 3-fache Zeit gekostet.

Die Wünsche und Ziele des Bergsteigers sollten immer den körperlichen Fähigkeiten  und den aktuellen Verhältnissen am Berg angepasst werden. Ein Beharren darauf, Geplantes zu 100% zu verwirklichen, sollte das Gespür für Gefahren nicht trüben.


Tourengänger: garaventa


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