Finsteraarhorn


Publiziert von Frangge , 9. August 2020 um 15:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:25 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage

Unser Abenteuer von den Vortagen findet sich *hier.

Schon am Morgen des Ruhetages haben wir uns entschieden, einen Versuch auf das Finsteraarhorn zu wagen. Das Wetter soll gut werden und wir sind ausgeruht. Kaum einem Berg habe ich so entgegengefiebert wie dem ‘Finsti’. Ob es an diesem Tag klappen wird?

Finsteraarhorn Normalweg (ZS-, ca 5h)

Mit fast allen anderen Seilschaften starten wir fast zeitgleich gegen fünf Uhr in die Dunkelheit. Der Pfad im Aufstieg ist meist auch im Dunkeln gut zu erkennen und die Sechsergruppe vor uns leuchtet uns den Weg und gibt schon ein ordentliches Tempo vor. Das kann nicht lange gut gehen…

Muss es glücklicherweise auch nicht, denn ab dem ersten Gletscher (ca 3340MüM) geht es etwas ruhiger zu. Mittlerweile bei Tageslicht heisst es einigen Spalten auszuweichen und auf dem fast komplett aperen Stück Gletscher die beste Route Richtung Ausläufer des Südwestgrates zu finden. Dort folgt man wieder einem durchgehenden Pfad zum Frühstücksplatz, wo offensichtlich auch ab und an biwakiert wird.

Die ersten Schritte auf den zweiten Gletscher sind ein wenig heikel, es hat eine grosse, nicht tragend verdeckte Randspalte (zum Zeitpunkt, an dem der Bericht online geht vielleicht sogar offen). Aufmerksam gehend und ein wenig stochernd ist das Hindernis bald überwunden und es geht problemlos Richtung Hugisattel. Ich bin froh, bei den ca 20cm Neuschnee nicht spuren zu müssen.

Am Grat zum Gipfel hatte es ordentlich Trittschnee. Der erste Teil des Grates ist eher Kraxelgelände, später dann schönes und teils recht ausgesetztes Klettern im II. Grad. Es lässt sich gut am halblangen Seil an Zacken sichern. Hier bläst ein kalter Wind und beim Klettern frieren mein Finger ordentlich. Dickere Handschuhe wäre besser gewesen. Und dann ist es soweit: Der Gipfel ist nach inclusive Pausen 5:20 Stunden erreicht. Unglaublich schön hier oben. Wir geniessen die Aussicht und den Gipfelerfolg ausgiebig.

Der Abstieg geht dann wie der Aufstieg nur schneller und deutlich weniger kalt. Am Hugisattel kommt uns dann noch grob um die Mittagzeit ein Alleingänger entgegen. Das würde ich definitv als erhöhte Risikobereitschaft werten und finde ich nicht zum Nachahmen empfehlenswert.

Direkt unterhalb des unteren Gletschers legen wir nochmals eine lange Pause ein und geniessen den sonnigen frühen Nachmittag. Dabei können wir auch einen Rettungsflug der Air Zermatt am Wasenhorn beobachten. Drei Mal kommt der Heli mit der Winde. Hoffentlich ist den Berggängern nichts Gröberes passiert.

Den Nachmittag verbringen wir bei schönstem Wetter auf der Hüttenterrasse und lassen die Eindrücke der vergangenen Tage auf uns wirken, ganz besonders natürlich, es gut auf das Finsteraarhorn und wieder herab geschafft zu haben.

Epilog: Abstieg zur Fiescheralp (L, 7.5h)

Wir starten bei Tageslicht von der Finsteraarhornhütte und halten auf die Grünhornlücke zu. Dort haben wir wieder einen sehr schönen Ausblick auf den Konkordiaplatz. In der Lücke angekommen halten wir uns eher mittig auf dem Aletschgletscher, um so den spalteninduzierten Zickzackkurs zu minimieren.
Das geht eine gute Zeit lang gut, bis wir dann doch eine Spaltenzone zu überwinden haben. War zu erwarten, zieht sich aber doch.

Vor dem Ausstieg Richtung Märjelenseen wird die Gletscherlandschaft nochmals besonders imposant, grosse Spalten, Falten und Türme umgeht und überschreitet man, bevor der kleine See am Rand des Gletschers erreicht wird. Dann heisst es noch eine Weile dem rot-weiss markierten Wanderweg durch den Fussgängertunnel zur Bergstation Fiescheralp folgen.

Wir erreichen die Seilbahn gerade pünktlich, um den Zug in Fiesch zu erwischen. Voller Eindrücke der vergangenen fünf Tage und mit dem festen Entschluss, bald wieder mehrere Tage im gleichen Gebiet auf tour zu gehen, geht es zurück in den Alltag.

Tourengänger: Frangge


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Kommentare (1)


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garaventa hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 11. August 2020 um 07:05
Euch zum Gipfelerfolg am Finsteraarhorn !!


Weiterhin viel Freude und Erfolg in den Alpen.


Gruss garaventa


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