"anregend" ;-) auf den Hinder Zinggestock


Publiziert von Felix , 29. März 2021 um 08:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:25 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 765 m
Abstieg: 765 m
Strecke:Oberaar Parking - P. 2305 - Grosse Wang - (Gross Nollen) - Zinggenlicken - Hinder Zinggestock > Grosse Wang - (P. 2328) - P. 2305 - Oberaar Parking; Berghaus Oberaar
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil - Ettiswil, Autobahn|strasse Sursee - Lungern, Brünigpass - Umfahrung Meiringen - Innertkirchen - Guttannen und Grimselpass nach Oberaar Parking
Kartennummer:1250 - Ulrichen

Ein eher selten begangener (respektive beschriebener) Gipfel, zudem ein Dreitausender - Sabine und Fredy Joss haben uns ihn im neuen SAC-Führer schmackhaft gemacht …

Die Anfahrt ist von uns aus eine doch etwas längere, doch nach der abwechslungsreichen, Spürsinn für die Wegfindung erfordernden, Tour - empfehlen wir sie unbedingt weiter …

 

Bei bereits viel Sonnenschein - allerdings mit dichten Wolken am Aufstiegsgrat - starten wir beim Parking Oberaar und schreiten sogleich über die Staumauer des Oberaarsees zu dessen linken Ufer. Auf dem BWW legen wir die ersten paar Hundert Meter recht flach zurück; danach wenden wir uns der wenig höher gelegenen Geländekammer zu - hier, und noch länger anhaltend, sind wir im feuchten Gras zwischen vielen Wasserläufen unterwegs.

 

Die besten Passagen suchend, orientieren wir uns dabei stets an den nach Grosse Wang steil heraufziehenden Grasflanken zu den zunehmend granitbesetzten Felspartien.

Wie wir endlich das sprudelnde Bächlein, welches vor den untersten Felsbändern in den Stausee hinunter fliesst, traversiert haben, folgen erst noch weitere kurze Feuchtpassagen, bevor wir nun steil, doch meist angenehm begehbar, auf den erwähnten Grasrinnen zwischen Felshöckern und eindrücklichen Gletscherschlifffelsen Richtung (Gross Nollen) aufsteigen.

Wenn auch die Richtung vorgegeben scheint, freuen wir uns doch, wie wir weit oben einen grösseren Steinmann entdecken - später sind wir noch einige wenige Male ebenso dankbar; zwischenzeitlich wünschten wir uns auch zusätzliche …

 

Erst machen wir im Bereich des Nollens (hier wie auch bereits weiter unten am See, mit Ausblick Richtung Oberaargletscher) eine verdiente Pause; danach steigen wir höher - stets  nach die bestmöglichen Durchgängen zwischen Graspartien und Felsabschnitten suchend. Spannend, doch auch herausfordernd, erweist sich dies - immer jedoch sehr anregend. Ein einziges Mal werweissen wir, ob es jetzt vor einer grossen, unüberwindbaren Felsschranke links oder rechts weitergeht - wir wählen hier die, nicht ganz einfache, Variante zur Rechten.

Endlich wird danach das Gelände überschaubarer, wenn auch sehr geröllig, felsig: weit oben ist unter den enormen Gratfelsen und -abbrüchen das grüne Feld zu erkennen (welches Orientierungspunkt zum Grateinstieg darstellt).

Über steile Geröllfelder, einige wenige Male auch über steile Schneefelder, gewinnen wir den Schlussanstieg, welcher mit ein wenig anstrengenden Schritten hinauf leitet zum nun deutlich erkennbaren Couloir, über welches der Grat erreicht werden kann. Steil erscheint es uns, und die Stabilität des Gesteins lässt sogleich zu wünschen übrig - so dass man versucht ist, das installierte Fixseil zu benutzen … Wir verzichten jedoch darauf, und kraxeln mit der entsprechenden Vorsicht hinauf zu einem flacheren, doch leicht exponierten, Übergang zum letzten, nun gänzlich felsigen, zuverlässigeren, Abschnitt, nach welchem wir die Zinggenlücken erreichen.

 

Eine fantastische Aussicht eröffnet sich uns hier (auch wenn Schreckhorn & Co.) von den Wolken verhüllt sind: der Blick hinunter zum (unter Geschiebe nicht mehr erkennbaren) Unteraargletscher sowie dem Lauteraargletscher, und in die hochalpine Bergwelt ist bewegend.

Erst etwas abweisend, dann laufend faszinierender und begeisternder, erweist sich nun der Gang dem meist breiten Grat entlang: wilde Felszähne, Kraxelstellen, breitere Passagen und schliesslich steileres Blockkraxeln leiten uns vergleichsweise rasch hinauf zum Gipfel, dem formidablen Aussichtspunkt über dem Oberaarsee - glücklich sind wir, diesen doch etwas abseitigen Hinder Zinggenstock erreicht zu haben - wie vor uns auch (aus dem Gipfelbuch ersichtlich) bereits die uns bekannten Fuma und Michèle, asus74, johnny68, und fenek..

Länger verweilen wir mit grosser Genugtuung - und Ausblick zu zwei denkwürdigen, leicht anstrengenden Touren und Gipfeln: zu dem mit gero erreichten Oberaarhorn und dem mit Fuma besuchten Löffelhorn.

 

Mit viel Freude und Spass legen wir später den felsig-blockigen Abstieg zur Zinggenlücken zurück; auf der kurz abschüssigen Traverse finden wir zurück zum steilen, brüchigen Couloir, in welchem wir wieder mit grosser Konzentration hinabsteigen in den Bereich des als Orientierung dienenden Grasfleckens.

Über das bekannte Geröll- und Schneefeld wenden wir uns nun leicht weniger steilem Gelände zu; dabei halten wir uns nun weiter rechts, also nach Westen. Von oben ist es nun etwas einfacher, sich im teils unübersichtlichen Fels- und Geröllgelände zu orientieren - dankbar sind wir jedenfalls, gelegentlich einen entfernten Steinmann zu erblicken …

 

Zurück im Bereich von (Gross Nollen) setzen wir uns nochmals zu einer Pause nieder, bevor wir über die bekannte Grasrampe absteigen Richtung Bächlein. Diesem folgen wir nun weiter hinunter - und suchen uns auf dessen linker (östlichen) Seite bei Gross Wang den besten, also am wenigsten steilen Durchgang hinunter zum BWW.

 

Länger zieht sich nun dieser an (P. 2328) vorbei hin - immerhin erfreuen uns hier wieder vermehrt hübsche Alpenblumen - bis zu P.2305; über die Staumauer kehren wir zurück zu unserem Ausgangspunkt, Parking Oberaar.

 

Im Restaurant und Berghaus Oberaar gönnen wir uns, beim genüsslichen, stimmungsvollen Rückblick auf unsere Tour, den verdienten Einkehrschwung.

 

1 h 35 min (inkl. ⅛ h Pause) bis ~ Gross Nollen

 

< 1 h 20 min bis Gipfel

 

1 h 20 min bis ~ Gross Nollen

 

1 h


Tourengänger: Ursula, Felix


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