Dreieckhorn Aletschhorn integral


Publiziert von alpinemorii , 26. August 2020 um 16:58.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:12 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 3060 m
Abstieg: 3240 m
Strecke:33,4 km




Es ist kalt. Über mir leuchtet still das Firmament. Am Horizont ein stehender Komet. Meine Beine frieren. So lernt man dazu. Ich war mit nassen Socken in den Schlafsack gestiegen, abends in der Sonne war es noch kein Problem. Jetzt in der Nacht ist der Schlafsack durch die Socken nass geworden und wärmt kaum noch. Ich habe inzwischen im Schlafsack alles an, was ich dabei habe, Longsleeve, Daunenjacke, Tourenhose. Trotzdem ist es kalt. Meine Hardshell-Jacke habe ich an den Füssen und Beinen angezogen, verkehrte Welt. Immer wieder schlafe ich ein. Um dann eine halbe Stunde später wieder aufzuwachen. Die Sterne leuchten grimmig zu mir hinunter. Fern sehe ich das Licht der Konkordiahütte. Eigentlich will ich erst um halb fünf aufstehen. Mir ist so kalt, dass ich schon um vier aus dem Schlafsack krieche. Die Schuhe sind gefroren, ich muss mehrfach von oben hineintreten, bis meine Füsse drinnen sind. Alles ist mühevoll in dieser Kälte. Ich packe meine Sachen, zwinge mich noch einen Müsliriegel zu essen und gehe los. Die Schuhe fühlen sich an wie Fremdkörper, meine Füsse sind aus Eis. Die Schwärze der Nacht trägt ihr übriges bei. Der Schnee ist gut gefroren, so komme ich schnell voran. Die Firnflanke am Dreieckhorn ist ausreichend mit Schnee bedeckt, so stellt sie keine grossen Schwierigkeiten dar. Ein wenig leichter Felskontakt und ich stehe auf dem Dreieckhorn. Noch ist es dunkel, aber langsam wird es hell. Wenig später wird hinter mir die Sonne aufgehen und den Grat in ein sanftes orange tauchen. Hoch ragt das Aletschhorn auf.


Die Überschreitung des Grates vom Dreieck- zum Aletschhorn wird scheinbar eher selten unternommen und wenn dann mit Ski. Vermutlich liegt dies an der Länge der Tour, rechnet man doch von der Konkordiahütte 8-9 h zum Gipfel und weitere 4-5 h zu der Oberaletschhütte. Der Grat ist jedoch landschaftlich und als Firngrat äusserst lohnend und bei guten Verhältnissen auch nicht schwierig. Schlüsselstelle der Tour ist die Firnflanke unterhalb des Gipfels des Dreieckhorns, die bei Vereisung heikel ist. Der Grat wartet mit wenig Kletterschwierigkeiten auf, im Auge immer das Aletschhorn. Der Abstieg vom Gipfel erfolgt über die Normalroute (SW-Rippe) zur Oberaletschhütte und schliesslich nach Belalp.

Mit einem Biwak auf ca. 3500 m unterhalb des Dreieckhorns habe ich die Aufstiegszeit am Gipfeltag deutlich reduzieren können. Dieses war kalt, aber als Ausgangspunkt für die Tour recht ideal. In der Umgebung von P. 3524 hat es flachere Passagen, die passend zum biwakieren sind. Wasser habe ich auf etwa 3000 m, am unteren Ende des Gletschers, mitgenommen. Auf 3400 m hat es aber auch noch kleine Wasserläufe im Fels der Nordwestseite des Dreieckhorns.

Routenbeschreibung: Von der Fiescheralp durch den Tunnel zur Märjelensee und kurzer Abstieg zum Aletschgletscher. Nun einer der beiden Mittelmöranen folgend bis in das Tal zwischen drittem und viertem Dreieck. Hier Aufstieg über Geröll und Restschnee nördlich der Rippe des dritten Dreiecks bis auf etwa 3000 m, wo der Gletscher beginnt. In einem Bogen gen P. 3534 (Biwak). Alternative ist der Grat des Vierten Dreiecks, der direkt zu P. 3534 führt (Blockgrat 1-2). Aufstieg zum Dreieckhorn erst über Schnee (Firnflanke, 40-45°, bei Ausaperung heikel), dann kurz felsig bis auf den Gipfel. Der lange Grat zum Aletschhorn ist erst noch felsig, wird dann aber zum Firngrat, der teilweise schmal wird. Am Vorgipfel des Aletschhorns wird es dann noch einmal steiler (40-45°). Abstieg vom Gipfel auf der Normalroute (SW-Rippe, II, Sicherungsstangen alle 25 m im oberen Teil) zu den Oberaletschhütten (4-5 h) und von dort nach Belalp (3-4 h).

Material: Pickel, Steigeisen, Helm, 25m-Seil, Abseilausrüstung, Biwakausrüstung
Route: Route, Topo aus dem Silbernagel Berner Alpen

Tourengänger: alpinemorii


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