Die Besteigung des Prisojnik (oder Prisank) vom Vršič-Pass gehört zu den eher kürzeren Bergtouren im Triglav-Nationalpark. Perfekt also, um vor der Heimreise noch das schöne Wetter zu nutzen! Von der Passhöhe auf 1611 m Höhe führen drei Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf den Gipfel: Die bekannteste ist der Fensterweg (Kopiščar pot), der durch ein grosses Felsenfenster führt. Der Weg ist eine Mischung aus C/D-Klettersteig und Kraxeln im zweiten Grad. Die leichteste Variante, der Slovenska pot, hat nur wenige Kletterstellen und eignet sich gut für den Abstieg. Schliesslich gibt es noch eine mittelschwere Route, den Grebenska pot, welche den schwierigsten Teil des Kopiščar pots durch die Nordwand umgeht und beim Felsenfenster mit diesem zusammentrifft. Es gibt auch noch die Möglichkeit, weiter unten auf der Passtrasse (1126 m) zu starten und über den längsten Klettersteig Sloweniens (1100 Hm), dem Hanzova pot, zum Prisojnik aufzusteigen. Da meine Triglav-Besteigung gerade mal 12 Stunden her war, entschied ich mich für eine leichtere Tour mit Grebenska pot als Aufstieg und Slovenska pot als Abstieg.
Aufstieg via Grebenska pot (T5- II)
Vom Parkplatz auf der Passhöhe wandert man zunächst eine Schotterstrasse entlang, vorbei am Tičarjev dom, bis zu zwei Infotafeln. Die eine weist darauf hin, dass der Fensterweg KEIN Klettersteig ist, sondern eine sehr anspruchsvolle alpine Tour, die andere Tafel schildert die Sage vom "Felsengesicht" in der Nordwand des Prisojnik. Hinter den Infotafeln folge ich dem Pfad hoch auf die grüne Kuppe "", die einen schönen Ausblick auf den Pass und die Prisojnik Nordwand bietet. Von der Kuppe steigt man ein Stück ab und folgt dann dem guten Pfad durch den Geröllhang in der Westflanke des Prisojnik. Nach ein paar Metern im Latschengelände gelangt man an eine Weggabelung. Hier folge ich dem Wegweiser zum Grebenska pot nach links. Zunächst geht es unschwierig über einen grasbewachsenen Rücken hinauf. Wo der Weg in felsiges Gelände übergeht, ist die Wegfindung teilweise etwas schwierig. Mit ersten Kraxelstellen gelangt man an das grosse (Prednje okno). Hier läuft der schwierigere Kopiščar pot mit dem Grebenska pot zusammen. Über ein paar Kraxelstellen geht es zu einer löchrigen Wand, wo die einzig längere wartet. Hier hole ich zur Sicherheit mein Klettersteigset raus, weil ich nicht weiss, was mich oben erwartet. Der Klettersteig führt über die Nordflanke auf den Westgrat. Auf der mit Steinmännchen markierten muss ich dann ernüchternd feststellen, dass die Spitze, die ich die ganze Zeit für den Prisojnik gehalten hatte, gar nicht der Gipfel ist. Dieser sieht von hier noch verdammt weit entfernt aus, tatsächlich benötigt man für den ganzen Grat aber nur eine gute halbe Stunde. Hinauf zu geht es über einen gut gesicherten Kraxelsteig. erreicht man schnell über einen bequemen . Zwischen Kuppe 4 und dem 5 wartet dann noch eine Überraschung: Ein sehr muss ohne Sicherung überwunden werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kalkstein hier schon sehr speckig ist. Hat man das geschafft, geht es ohne Kletterei weiter über die bröselige hinauf zum Gipfel. Hier gibt es im Gegensatz zu den bisher besuchten Gipfeln sogar ein Gipfelbuch!
Abstieg via Slovenska pot (T4 I)
Zunächst steige ich ein Stück auf bekanntem Weg hinab bis zur unübersehbar markierten : Hier dem Abzweig nach Mlinarika, Il. Okno, Slovenska folgen. Über zum Glück gut markierte geht es hinab in eine . Der Einstieg ist gut mit gesichert. Steil geht es durch die breite Rinne bis zu einem Felsenbogen in der Felswand links des Steigs. Etwas unterhalb des Bogens quert der Weg den unteren Teil der Rinne und führt nun unschwierig durch den Grashang zum Abzweig zum Razor. Man folgt dem Weg geradeaus und gelangt wenig später zum Abzweig zum Grebenska pot, den man am Morgen genommen hat. Durch den Schutthang geht es zurück zum Fuss der Sovna Glavna. Ich spare mir diesmal den Gegenanstieg auf die Kuppe und folge dem "inoffiziellen" Weg links herum. Dieser ist schon ziemlich zugewachsen. Durch Latschen schlage ich mich wieder auf den Hauptweg und gelange vorbei an den Infotafeln wieder zurück zum Vršič-Pass.
Bewertung
Der überwiegende Teil des Grebenska Pots liegt im T4-Bereich. Es gibt aber eine sehr schmale, exponierte Stelle auf dem Westgrat, die nicht gesichert ist, weshalb ich das Ganze mit T5- bewerten würde. Ein Klettersteigset braucht man für die kurzen gesicherten Passagen nicht unbedingt.
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