Slovenija 2017, 6|6: Prisojnik


Publiziert von Felix , 11. September 2017 um 21:12. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Slowenien » Julische Alpen » Razor/Prisojnik
Tour Datum: 3 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: SLO 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:Vrsic - Ticarjev dom - P. 1869 - Gladki rob - (Veliko [Prednje] okno) - Prisojnik - P. 1930 - P. 1869 - Sovna glava - Ticarjev dom - Vrsic
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW von Dovje via Kranjska Gora zum Vrsic-Pass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW vom Vrsic-Pass via Kranjska Gora nach cff logo Jesenice - Zürich - Langenthal - Huttwil -cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat
Kartennummer:KARTOGRAFIJA 1 : 25 000 Triglav

Unser letzter Bergtag in Slowenien ist wiederum von bestem Wetter geprägt - und erfreut uns mit einem kaum erwarteten, fantastischen, alpin anmutenden, Bergerlebnis!
 

Nach ausgiebigem Frühstück in unserem luxuriösen Apartment in Dovje - mit Blick zum Triglav - fahren wir via Kranjska Gora zu unserem Ausgangspunkt auf dem Pass Vrsic - eine lange Passfahrt mit einigen grösseren Baustellen, welche ruppige Schotterpisten beinhalten …
 

Nach Bezahlung der Parkgebühr marschieren wir einige Meter auf der anderen Passseite hinab, biegen dann sofort ab und erreichen innert Kürze Ticarjev dom; noch lassen wir die einladende Terrasse jedoch links liegen … Auf einem ruppigen Fahrweg schreiten wir an bis zur kleinen Ebene mit der Infotafel und dem Ausblick zum Prisojnik-Massiv mit dem hier gut erkennbaren, im Fels entstandenen Mädchengesicht Adjovska deklica. Unweit des flachen „Kopfes“ Sovna glava führt der Weg weiter, bereits im kurzen sandig-rutschigen, Gelände - der Gegenabstieg doch etwas beschwerlicher im steilen Gelände.
Weiter durchmessen wir im Schatten des beeindruckenden Massivs ein immenses Geröllfeld und steigen durch Schrofen- und Waldgelände steiler an zur Gratschneide Gladki rob auf P. 1869.
 

Nach einer kurzen Pause nehmen wir die gegen NW abrupt abfallende Gratkante in Angriff; erste kleinere steile Felspassagen wechseln ab mit gut gangbaren Grashalden - ein bereits hier beachtliches Schauen ist uns hier gegönnt: einerseits ins Trentagebiet, anderseits hoch Richtung erstes Etappenziel. Dieses, das immense Felsloch wenig unterhalb des Grates, ist in abwechslungsreich zu begehendem Gelände (mal grasige Abschnitte, dann wieder steindurchsetzte Abschnitte - dazwischen mit überaus schönen Edelweiss’ angereichert) - unschwierig zu erreichen. Wie wir am Prisojnik, Izstopa zavarovane plezalne poti (dem Ausstieg des Klettersteiges) ankommen, ist der Tiefblick durch das riesengrosse Felsentor ein ergreifender.
Jumbo - seinen Kniebeschwerden  sei Dank - bleibt hier zurück; wir machen uns auf zum sehr anregenden Weiteraufstieg; erst führt der wiederum bestens markierte Steig im leichten Felsschuttgelände einfach weiter, bald folgt eine unschwierige, doch immerhin seilgesicherte Felsrinne, welche überleitet zu einer senkrecht aufragenden Felswand.
 

Ab hier wird unsere Begehung noch reizvoller - über einige wenige Strecken auch anspruchsvoll: erst an auffälligen Löchern in der Felswand vorbei, wendet sich der Steig zur Linken, und überwindet - gut gesichert - eine sehr steile, abschüssige, Felsstufe. Der weitere Verlauf auf einem Band ist danach erst unschwierig, beim kurzen Wechsel auf die nordseitige, ins Tal der Pisnica jäh abbrechende Flanke - hier ungesichert - doch gewöhnungsbedürftig. Rasch ist wieder steiles, doch gut begehbares, felsiges Kraxelgelände - mit ausreichendem „Umfeld“ - erreicht. Nun beginnt der sich doch länger hinziehende Gipfelgrat: mal einfacheres Gehgelände am Grat - einige Male mit atemberaubenden Tiefblicken ins erwähnte Tal - über nun durchgehend felsigen Untergrund. Wo die Passagen steil und exponierter werden, helfen Drahtseile zu deren Bewältigung. Das konstante Kraxeln und Gratwandern zieht sich hin, der Gipfel ist nur abschnittweise zu erkennen, und scheint lange in weiter Ferne. Eine Traverse leitet uns zur Steiggabelung - wir werden dort unsere Abstiegsroute gegen Süden einschlagen - und zu den letzten gesicherten Aufstiegen zum nun deutlich sich präsentierenden Gipfel. Geröllig-schuttige Felspassagen bringen uns schliesslich in Kürze zum Gipfelplateau des Prisojnik; eine betörende Rundschau eröffnet sich uns hier: in erster Linie betrachten wir mit grösster Genugtuung den vor zwei Tagen erreichten Triglav. Ausserdem schweift unser Blick übers hinterste Trenta (Zadnja Trenta) zu Jalovec und Bavski Grintavec; auch der hohe Mangart zeigt sich - dahinter sind sogar italienische Grenzberge zu erkennen. Gegen Norden fasziniert der Tiefblick auf die Passstrasse nach  Vrsic und das Tal der Pisnica, bis nach Kranjska Gora und den Grenzgipfeln zu Österreich.
 

Nach ausgiebiger Gipfelschau und -rast machen wir uns auf den Wiederabstieg bis zur erwähnten Weggabelung. Hier leitet ein Drahtseil über eine Felsstufe zum Pfädlein, welches erst moderat in Richtung Razor führt, bei einer weiteren Verzweigung jedoch in einem abschüssigen Hang in südwestlicher Richtung zum Beginn einer steilen, langen Felsrinne, abschnittweise beinahe schluchtähnlich, führt.
Öfters eher einfach, danach mit - auf den ersten Blick - schwierigen Felsstufen (selbstverständlich seil- und sprossengesichert) steigen wir insgesamt mit viel Genuss und Befriedigung über die teils alpin anmutenden Passagen ab. Einer unterwegs angetroffenen Familie - mit Kindern und Hund - raten wir eher ab, hier noch weiter aufzusteigen, läge doch ein anspruchsvoller und langer Aufstieg, und danach ein ebensolcher Abstieg vor ihnen …
Nach verschiedenen überraschend vielfältigen Fels- und Geröllpassagen erreichen wir eine bereits grasige Aussichtskanzel, wo wir uns zu einer Rast - mit Blick auf den danach einfachen Weg zurück zu P. 1869 - niederlassen. Noch sind zwar leichte, teils felsige, Passagen zu meistern, doch flacht das Abstiegsgelände bald merklich ab und leitet über zum „Höhenweg“ zu P. 1930. Im leichten Auf und Ab treffen wir noch vor P. 1869 auf Jumbo; gemeinsam legen wir ab jenem wieder das riesige Geröllfeld zurück, und steigen wieder an - diesmal bis zum flachen, grasigen, Sovna glava.
 

Durchs bekannte Latschengelände steigen wir wieder ab zur Infotafel (the pagan girl) und weiter bis zum Einkehrschwung auf der Terrasse des Ticarjev doms; unsere Anstrengungen und Bergfreuden werden hier auf die übliche Weise begossen. Wenige Meter nur, und wir finden zurück zum Pass Vrsic.
 

Hier beginnt nun unsere lange Rückfahrt: erst fahren wir über Kranjska Gora nach Mojstrana, wo wir in der uns bekannten Pizzeria nochmals Kaffee und Bier (unfiltriertes aus der Region) gönnen, und danach weiterfahren nach Jesenice. Hier, nach Rückgabe unseres Mietautos, verweilen wir länger im Restaurant vis-à-vis des Bahnhofes, bis wir den Zug - mit Dreier-Schlafwagenabteil - besteigen, welcher uns nach Zürich - und wieder nach Hause bringt.

Fazit: eine absolut gelungene Tourenwoche in Slowenien, in den Karawanken und dem Triglav-Nationalpark - mit herrlicher Berg- und Blumenwelt (bei meist vorzüglichem Wetter), freundlichen Gastgebern, guten Unterkünften, sehr günstigen Preisen - wir alle würden wieder dorthin fahren; vieles gäbe es noch zu entdecken!

unterwegs mit Jumbo

^ 3 h (+ ½ h Pausen)

v 2 h 40 min (+ 25 min Pausen)
 


Tourengänger: Ursula, Felix


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