Sonnenberg 2033 m


Publiziert von basodino , 17. Juni 2020 um 15:01.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:12 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Pkw oder Bus via Riezlern nach Wäldele: es gibt einen größeren gebührenpflichtigen Parkplatz am Sportplatz und einen kleineren (4-5 Autos) ca. 600-700 m weiter auf der linken Seite (kein Parkplatzzeichen, aber auch keine Verbotszeichen)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Kartennummer:BY2 Kleinwalsertal

Normalerweise veranstalte ich für meine Freunde jedes Jahr einen so von mir genannten "Season Opener" im Tessin. Dank Corona war das nicht drin und das völlig überfüllte Oberstdorf schien da auch nicht der richtige Ersatz. Trotzdem wollten Tourinette und ich unseren "einsamen" Winkel hier finden und das gelang zumindest teilweise mit dieser Tour.

Als wir um 7.20 Uhr im Ortsteil Wäldele unseren Parkplatz suchten, war aber erst einmal gar nichts los. Am Bezahlparkplatz am Sportplatz standen 2 Autos und etwas oberhalb fanden wir einen nicht näher bezeichneten Parkplatz völlig frei und parkten dort. Als wir später zurück kamen hatte sich ein weiterer Pkw dazugesellt, also alles weit entfernt von überfüllt.

Vom Parkplatz ließen wir die Straße erst einmal rechts liegen und gingen direkt am Waldrand entlang über ein grades Sträßchen bis zur übernächsten Kurve der Straße. Dort über selbige hinweg an einem Haus vorbei an den Waldrand und nach rechts ansteigend eine Felsstufe erst umgehend, dann unmerklich überwindend. An einer Y-Kreuzung hält man sich links und wenig später biegt man gut markiert nach rechts auf einen Bergweg ab, der in der Folge sehr angenehm durch den Wald bis zur Schneiderkürenalpe hinaufführt. Dort fanden wir einige lustig aussehende Kühe, der eher neugierigen als aggressiven Sorte. Oberhalb der Weide machten wir eine erste Pause in der Sonne.
Danach wird der Weg etwas mühseeliger. Oft geht es leicht auf und ab und der Weg mäandert zwischen Felsbänken, niedrigen Latschen und bald auch einigen Schneeresten hin und her. Nur zögerlich gewinnt man an Höhe, erkennt aber bald den flachen Rücken (bzw. weiten Sattel) der Gottesackeralpe mit Wegweiser. T3-, 2 h 20 min

An der verfallenen Alpe biegt man nach rechts ab und freut sich kurzfristig über den wieder sehr angenehmen Weg, der aber bald auch wieder im Karst etwas ruppiger wird. Über ein, zwei weitere Schneefelder geht es dann schließlich wieder ein wenig steiler hinauf bis zur Gottesackerscharte. In diesem Aufstieg kamen uns dann erstmals Menschen entgegen, hübsch paarweise und in noch überschaubarer Dimension. T3-, 30 min

Wir hielten uns nicht lange an der Scharte auf, sondern bogen sofort nach links ab. Nach wenigen Schritten steht man unter einem steilen, felsig gestuften Hang, der uns erst einmal aufgrund seiner Steilheit überraschte. Wir wichen über ein Schneefeld nach links aus und erreichten eine schwach ausgeprägte Rippe, die sich leicht bis zum Grat ersteigen lässt (alles Gehgelände, mittelsteil). Am Grat wird es dann richtig hübsch bis man schnell auf dem grasigen ersten Gipfel steht. Nun wenige Schritte hinab und jenseits an einem Felsen rechterhand hinauf, wobei man hier die Hände zum Festhalten braucht (I). Dann sind es nur noch wenige Schritte bis zum eher kleinen zweiten Gipfel des Sonnenberges. T3+, I, 10 min

Auf dem Gipfel waren wir dann für eine lange Pause gänzlich allein. Wir konnten sehen, dass vor allem von Norden einige Wanderer zur Scharte aufstiegen, von denen sich aber keiner für den Gipfel interessierte. Insgesamt kamen wir so auf ca. 25 andere Wanderer, die wir aber alle in ca. 1 guten Stunde Wegstrecke antrafen, so dass wir eigentlich zu 80% alleine unterwegs waren.

Nachdem wir das Panorama an diesem Traumtag ausgiebig genossen hatten, stiegen wir zurück zur Scharte, wobei wir dieses Mal durch die steile, felsige Flanke gingen, die aufgrund ihrer gutmütigen Stufung eigentlich denkbar einfach zu begehen ist. Von der Scharte aus waren dann zunächst ein kleines und ein großes Schneefeld abzusteigen bzw. abzurutschen, wozu der Schnee heute bestens geeignet war. Unten trifft man dann auf einen flachen Querweg, den wir nach rechts zu einem Seelein verfolgten, wo die nächste kleine Pause lockte. Danach geht es durch den Windecksattel ins Mahdtal. Der Weg ist weiterhin meist sehr angenehm, wird aber derzeit teilweise vom Bach überspült. Nach der Mahdtalalpe erreicht man zunächst ein Warnschild hoch in der Luft und dann Absperrungen, die das tiefe Hölloch absichern. Viel zu sehen ist indes nicht. Wenige Minuten später auf genau 1409 m erkannten wir eine Spur, die nach rechts abbiegt. Hier steht kein Schild und keine Steinmann, aber genau diesen Weg muss man finden, möchte man unsere Runde vollenden. T3, 1 h 30 min

Die gute Spur führt beinahe ohne Höhendifferenz nach rechts weg und erreicht nach wenigen Minuten eine Straße an der Grafenkürenalpe. Der Straße folgt man in leichtem Auf und Ab. Auf der Karte sieht es dann verführerisch aus, der Skiroute zu folgen, um auf eine weitere Straße etwas tiefer zu gelangen und damit einen kleinen Gegenanstieg zu umgehen. Die Skiroutenschilder sind leicht zu finden, es existiert aber in einem Abschnitt kein Weg, sondern nur Gebüsch und Unterholz. Insofern ist es zweifelhaft, ob sich der Abstecher durch die Büsche lohnt, zumal auf der zweiten Straße auch ein kleiner Gegenanstieg wartet.
An der nächsten Kreuzung geht es dann nach links hinab weiterhin auf Schotterstraßen in vielen Kurven hinab bis man nach einiger Zeit auf eine flache Wiese gelangt, die die Straße halb umrundet. Danach erreicht man die Fahrstraße knapp unterhalb des Parkplatzes. T1, 1 h 00 min

Wenn ich in anderen Quellen lese, dass am nahen Hohen Ifen Hunderte von Menschen unterwegs waren, so war diese Tour an diesem Tag für uns genau die richtige Wahl. Abwechlungsreich, aussichtsreich und nicht zu lang, und eben nicht ganz so überlaufen.

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (4)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2020 um 10:06
Mir fällt es jetzt erst ein, wo ich gestern selber ein Gipfelbuch aus dem Steinmandl „ausgegraben“ habe: Konntet ihr das Buch am Gipfel finden? Ich damals nicht, hatte es vielleicht aber auch übersehen..,

basodino hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juni 2020 um 14:50
Hallo Sven,

ich habe nicht danach gesucht, aber gesehen habe ich keines. Nach meinem Empfinden kann man am Gipfel auch nicht von einem Steinmann reden, sondern eher von einem Steinhäufchen. In so einem Haufen würde ich auch nicht unbedingt ein Gipfelbuch erwarten.

Gruß
Marcel

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2020 um 21:29
Ich habe mich schon gewundert heute beim vierten Besuch innerhalb zwei Jahren. Kein einziger Eintrag außer mir und Matze, aber ein stark behikrter Gipfel.

Das GB habe ich immer gut versteckt.
Wenn man genau hinschaut, sieht man aber die GB-Tüte. Das Buch ist in sehr gutem Zustand. Es wurde 2016 von Kauk gestiftet.

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2020 um 23:06
Dann ist das GB aber wirklich sehr gut versteckt ;)


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