Märe und Schafarnisch


Publiziert von zopfsalat , 4. Juni 2020 um 20:55.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:24 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR   CH-BE 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 1135 m
Strecke:Spittelbode (P.1274) - Eggerswannels - Ritzwannels - Märe - Chänelpass - Schafarnisch - Chüearnisch - Spittelboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV bis Sangernboden. Mit Auto bis Spittelboden (P.1274) möglich.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit OV ab Sangernboden, mit Auto ab Spittelboden (P.1274)
Kartennummer:1206 Guggisberg, 1226 Boltigen

Nach viel zu langer Berg-Abstinenz haben wir es heute endlich mal wieder etwas in die Höhe geschafft. Es soll in den Muscherenschlund gehen, der zweiten Heimat unserer Nachbarn, welche uns heute begleiten.

Bescheisser-Aufstieg auf die Märe
Wir reisen mit dem PW bis P.1274 an. Während der Rest der Familie sich gemütlich auf den Weg in Richtung Chänel Gantrisch macht, nutzen meine Begleitung und ich die lokale Mitfahrgelegenheit bis Eggerswannels und sparen so schon mal 270 Höhenmeter. Damit dabei auch ja kein schlechtes Gewissen aufkommt, rechtfertigen wir uns gegenseitig damit, dass es ja schliesslich die erste Tour seit Ewigkeiten ist und wir's langsam angehen müssen...  Molmol, bestimmt :-)

Der Fahrweg nach Ritzwannels hoch ist dann ideal um nun doch noch aufzuwärmen, bevor's dann langsam etwas stotziger wird. Der meist gute Weg führt durch reiche Blumenwiesen, kleine Tannli und zwischen schroffen Felszacken auf den SW-Grat der Märe hoch. Oft bleiben wir stehen, sei es zum quatschen, um die Aussicht zu geniessen oder die Flüehblüemli (Primula Auricula) zu bestaunen - ein Blüemli, welches ich heute kennenlernen durfte. Der Sherlock in mir erkennt natürlich sofort, dass das zahlreiche Vorkommen dieser Pflanze hier oben also durchaus mitverantworlich dafür sein könnte, dass sich der Jodlerklub Sangernboden "Flüehblüemli" nennt.

Nach 1h 20' erreichen wir dann den Märengipfel, welchen uns unsere Vorgänger auch sogleich überlassen. Im Gipfelbuch verewigen können wir uns leider nicht, denn die Gamelle drumherum ist mit einer Kette und Schloss gegen jegliche - friedlich motivierten - Öffnungsversuche gesichert. 

So höckeln wir uns halt ohne ein Autogramm zu hinterlassen hin und besprechen die grandiose Aussicht. Und ganz neben bei lerne ich, dass eine Mä(h)re nicht nur eine unglaubwürdige/erfundene Geschichte ist, sondern eben auch ein weibliches Pferd. Auch wenn ich dieses in der Form des Bergs nicht direkt erkennen kann, so macht es doch durchaus irgendwie Sinn, sind ja Hengst und Ochse nicht weit von hier.

Spontan auf den Schafarnisch
Für den Abstieg lassen wir uns weniger Zeit, und so erreichen wir bald den Chänelpass. Eigentlich wartet steil unter uns im Chänel Gantrisch der Rest der Familie, allerdings hätten wir auch Lust auf ein paar zusätzliche Meter. Nach einem mangels "Strichli" abgebrochenen Telefonat glauben wir das "okay" für die Extrarunde zu haben. Also rum um's Eck ins Chummli. Hier soll es Schlangen geben (ich weiss leider nicht mehr welche Art) sagen die Hirten. Meine Begleitung hat diese bislang jedoch vergeblich gesucht, und auch heute entdecken wir auf unserem Weiterweg keine. Bei P.1904 entscheidet sich meine Begleitung für den Weg auf der Höhe durch die steile, grasige Südostflanke des Schafarnisch, während ich dem Bergwanderweg weiter hoch folge. Auf ca. 2040m verlasse ich diesen jedoch und steige über Geröll und Schrofen direkt zum Gipfel hoch. Merkwürdigerweise hat's in der Nähe wo ich den Weg verlassen habe tatsächlich eine Wegmarkierung, welche einen Abzweiger gegen Norden andeutet, weitere Markierungen in diese Richtung sind mir aber nicht aufgefallen. Einen Wegnetz-technischen Sinn kann ich darin jedenfalls nicht erkennen.

Diesmal ist das Gipfelbuchbehältnis nicht gegen versehentliches Signieren gesichert, und so kann ich mich heute doch noch auf einem Berg verewigen. Allerdings scheinen das hier nicht viele Leute zu tun, denn ich bin heute der Erste - obwohl ich mit acht weiteren Personen auf dem Gipfel stehe, und mir beim Aufstieg bereits einige entgegenkamen. Ob's an der etwas unscheinbaren Lage einige Meter unterhalb des Gipfels liegt?

Schnell runter, das z'Vieri wartet
Den flachen Grasrücken bringe ich schnell hinter mich, in der kleinen felsdurchsetzten Geländestufe zum Chüearnisch runter machen sich meine eingerosteten Knie dann aber doch ein erstes Mal etwas bemerkbar. Einige Minuten nach meiner Begleitung treffe ich im Chüearnisch ein und nach einer kurzen Pause machen wir uns an den Abstieg. Über Steinig Gantrisch (macht seinem Namen alle Ehre) und Chänel Gantrisch (sieht steil aus rechts hoch, meine Knie danken mir den Umweg) holen wir im Spittelboden den Rest der Familie ein. Gemeinsam erreichen wir, den Nachwuchs mittlerweile geschultert, den Unteren Spittelgantrisch, wo wir mit einem feinen z'Vieriplättli und Apfelkuchen verwöhnt werden und einander von den Erlebnissen des Tages berichten.

Auch wenn diese Tour weder super spektakulär noch ausgefallen oder anspruchsvoll ist, so hat sie für mich persönlich als erste Wanderung nach langer Zeit doch eine besondere Bedeutung.

Tourengänger: zopfsalat


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