Schafbergwand - Zehenspitz - Schafberg


Publiziert von Bergamotte , 11. Mai 2020 um 17:27.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 8 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus, Dorf
Kartennummer:1115 Säntis (R. 297)

Mein Alpstein-Projekt neigt sich langsam dem Ende zu. Heute steht mit dem Zehenspitz aber nochmals eine richtige Alpinwanderperle auf dem Programm. Und auch der höchste Punkt der Schafbergwand - eigentlich nur als Kletterziel bekannt - bietet von Norden eine kurze, aber lohnende T6-Route. Wer mag und die 500 Extrahöhenmeter nicht scheut, schaut im Anschluss fürs grosse Rundumpanorama in den Alpstein noch auf dem Schafberg vorbei.

Um 8:20 geht's los vom grossen Parkplatz in Wildhaus (1090m). Den Aufstieg nach Gamplüt, dann vorbei an der Schäferhütte und weiter bis zum Sattel am Fuss der riesigen Schafberg-Südflanke bringe ich rasch und schmerzlos hinter mich. Man steht hier direkt im Fadenkreuz von Zehenspitz und Schafbergwand. Ich deponiere alles Gepäck ausser dem Sicherungsmaterial und halte mich an die durch Hampi sel. bestens beschriebene und bebilderte Route (Topo). Das heisst Aufstieg in schöner Kletterei durch den rechten (westlichen) Kamin, zuoberst eine kurze IIIer Stelle. Wer hier auch wieder absteigt, dem reichen prinzipiell 20m Reepschnur zur Überwindung dieser Schlüsselstelle, oben steckt ein Muniring. Das würde ich empfehlen, selber hätte ich die Stelle nicht abklettern wollen. Anschliessend folge ich dem Grasband (Wegspuren) bis zum Grat hoch und klettere von dort direkt und sehr kurz in die Scharte ab. Dort befindet sich eine weitere Abseilstelle aus Reepschnüren und Maillot Rapide, die ich im Abstieg benutzen werde. Nun direkt weiter über den Gipfelgrat bis zu P. 1909 der Schafbergwand. Eigentlich wäre das schöne, ausgesetzte Felskletterei im II. Grat. Ein paar Legfören beeinträchtigen das Vergnügen etwas. Aber nach meinem Ausflug zum Hochhus vor zwei Wochen kann ich darüber nur lachen und geniesse die Gratkletterei trotzdem in vollen Zügen. Für eine Pause ist es zu früh, also gleich zurück in die Scharte und von dort abseilen durch den östlichen Kamin. Hierfür braucht's 50m Seil.

Zurück im Sattel deponiere ich auch den Rest des Gepäcks und mache mich so "ultralight" an den kurzen Abstieg in die Südflanke vom Zehenspitz. Dabei halte ich mich an die schöne *Beschreibung von carpintero. Man traversiert die Flanke durch Schrofengelände (ca. T5+) bis zur markanten Schuttrinne, welche ich kurz hochsteige. Bei erstbester Gelegenheit verlasse ich sie nach rechts über einen guten Wildwechsel und gewinne so den begrenzenden Sporn. Deutliche Gamsspuren leiten mich auch anschliessend zielsicher weiter nach oben. Weiter oben folgt eine offensichtliche Querung nach rechts (Osten), um dann einen gutmütigen Grastrichter hochzusteigen. An dessen oberen Ende weisen wiederum Wildspuren einen geschickten Weg durch ein kurzes Legföhrendickicht. Nun verbleibt der Schlussaufschwung zum Zehenspitz (1958m) entweder über den recht brüchigen Grat oder direkt rechts davon eine Grasrampe hoch. Im Aufstieg halte ich mich an den Grat, für den Abstieg würde ich ihn nicht empfehlen. Wenig überraschend geniesst man vom Gipfel eine formidable Sicht auf die Südflanke des Schafbergs.

Einen Kokosriegel und paar Fotos später geht's zurück über die praktisch gleiche Route. Beim Depot wandern wieder unzählige Kilos auf meinen Rücken... Weil ich mir die Option mit Abstieg über den Schafboden offenhalten wollte, habe ich den ganzen Klimbim die verbleibenden 500Hm zum Wildhuser Schafberg (2373m) hochgeschleppt, würg. Natürlich liegen in der Flanke noch Schneefelder, diese können aber komplett umgangen werden. Einem Ausflug mit Turnschuhen steht also nichts mehr entgegen. Oben auf dem Hauptgipfel mache ich mir's für die wohlverdiente Mittagsrast bequem und verhocke schliesslich ganze 90 Minuten - herrlich. Nach so viel Gemütlichkeit mag ich mich anschliessend nicht mehr für die Variante via Schafboden motivieren und halte mich an die Aufstiegsroute via Schäferhütte. Die erwähnten Schneefelder erleichtern den Abstieg dabei ganz erheblich. So stehe ich gerademal eine Stunde später wieder im sommerlich aufgehitzten Wildhaus.


Zeiten (kum)
1:30  Schafbergwand P. 1909
2:30  Zehenspitz
4:00  Wildhuser Schafberg
5:00  Wildhaus

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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