Kröndlhorn (2444 m) - Gipfelsammeln vor großer Tauern-Kulisse


Publiziert von 83_Stefan , 28. März 2020 um 09:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:26 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Westendorf über Rettenbach auf schmaler Mautstraße (zunächst Asphalt, später Schotter) zum hintersten Parkplatz im Windautal
Kartennummer:AV-Karte 34/1 - Kitzbüheler Alpen West.

Kenner der Kitzbüheler Alpen wissen, dass es sich um ein beschauliches Gebirge mit in aller Regel sanften Gipfelformen handelt. Manch einem mag hier der Nervenkitzel oder das Spektakuläre fehlen, aber dafür ist es bis heute auf weiten Strecken ruhig geblieben. Zudem haben die Kitzbüheler Alpen noch ein weiteres Ass im Ärmel: Direkt südlich schließen sich die Hohen Tauern mit so klangvollen Namen wie "Großvenediger" oder "Großglockner" an und so prägen an klaren Tagen vergletscherte Eisriesen über grünen Matten den Ausblick. Die hier vorgestellte Runde über sechs Gipfel vereint diese großartige Kulisse mit viel Ruhe und herrlichen Landschaftseindrücken und auch wer optional gerne etwas Spannung zudosiert, ist beim Übergang vom Mitterkopf zum Kröndlberg gut aufgehoben.

Vom hintersten Parkplatz im Windautal folgt man dem Steig zunächst durch dichten Wald, dann durch freie Wiesen hinauf zur schön gelegenen Rotwand Grundalm. Hier hat man bereits hübsche Blicke nach Norden über das Windautal zum Wilden Kaiser.

Von der Alm wandert man auf dem markierten Steig zunächst in südwestlicher Richtung durch Almgelände, dann quert der Weg nach links hinüber zu einem Rücken, auf dem es weiter bergauf zu einer Verzweigung geht. Hier schließt sich später die Runde. Man folgt dem Steig vorbei an der Rotwand Hinttalalm am Rotwandbach entlang bergauf, hält sich schließlich links und wandert hinauf zum flachen Sattel zwischen dem latschenüberwucherten Grünkogel und dem Freimöserkopf.

Nun beginnt der Paradeteil der Tour: Man verlässt den Steig nach rechts und steigt weglos - den besten Durchschlupf durch die Latschen suchend - hinauf zum Freimöserkopf, dem ersten Gipfel des Tages. Hierhin dürfte sich nur selten ein Wanderer verirren.

Man steigt durch Latschengassen nach Westen hinunter zum Sattel, über den der offizielle Steig via Trattenbach-Hochalm zum Kröndlhorn verläuft. Der Abstieg ist unproblematisch und dauert nur ein paar Minuten. Viel schöner als am Steig gelangt man direkt am Kamm über den Mitterkopf zum Kröndlhorn. Hierzu überquert man den Steig und zielt direkt durch die begrünte Flanke hinauf zur Kammhöhe. Der Ausblick zu den Hohen Tauern wird mit jedem Meter besser und weitet sich bei Erreichen der Kammhöhe auch nach Norden zum Wilden Kaiser. Ausgesprochen kurzweilig schlendert es sich über eine Zwischenerhebung am Kamm hinauf zum Mitterkopf. Mitwanderer? Fehlanzeige!

Am Mitterkopf sieht man schön hinüber zu Kröndlberg und Kröndlhorn, dem fast gleich hohen Gipfelduo im Westen. Man folgt dem Kamm bergab, auf den Kröndlberg zu. Ein Abschnitt aus zahlreichen kreuz und quer aufgestellten großen Granitblöcken bringt je nach Gusto entweder Kraxelfreuden in die Unternehmung oder kann ein paar Meter unterhalb auf der Nordseite umgangen werden. Schließlich folgt man dem Kamm wieder aufwärts und erreicht den markierten Anstieg vom Reinkarsee zum Kröndlhorn. Auf ihm nach links, östlich um den Kröndlberg herum, hinauf zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln. Von hier ist es zum Kröndlhorn nur noch ein Katzensprung, zuletzt über Blockwerk. Am höchsten Punkt ist eine Kapelle errichtet, die auf das Jahr 1903 zurückgeht und 1955 neu errichtet wurde. Den Ausblick dominiert der vergletscherte Alpenhauptkamm im Süden, im Nordalpen erfasst das Auge die bleichen Kalkalpen mit dem zackigen Wilden Kaiser, die sich in der Ferne von den Kitzbüheler Alpen mit ihren sanften Gipfelformen deutlich abheben.

Zunächst steigt man wieder hinunter zum Sattel, dann geht die Reise hinauf zum Kröndlberg. Das dauert nur ein paar Minuten. Von hier zeigt sich das soeben besuchte Kröndlhorn recht fotogen vor Tauern-Kulisse. Am Kamm geht es zunächst in nördlicher Richtung weiter, an einer namenlosen Zwischenerhebung, die günstigerweise rechts umgangen wird, wendet sich der Kamm nach Nordosten und erreicht schließlich den Sattel vor der Molterfeldspitze. Über Matten und Blockwerk steigt man nun wieder bergauf zum vorletzten Gipfel des Tages - die hübschen Blick hinunter zu den Reinkarseen gibt es gratis dazu. Über einen Zwischengipfel gelangt man anschließend zur Schneegrubenspitze, dem letzten Gipfel.

Der Abstieg führt zurück über den namenlosen Gipfel und dann durch die steile Grasflanke nach Süden hinunter in ein flaches Becken, wo man auf den Steig zur Oberkaralm trifft. Auf ihm könnte man zurück zum Ausgangspunkt gelangen. Schöner ist es aber, noch ein Stück weiter nach Süden zu wandern, bis der Steig zur Rotwand Hinttalalm erreicht wird. Auf ihm quert man - vorbei an einer kleinen Hütte und einigen Lacken - das Becken und steigt schließlich durch die Nordflanke des Mitterkopfs zur bereits bekannten Verzweigung nahe der Rotwand Hinttalalm ab, wo sich der Kreis schließt. Auf bereits bekanntem Weg geht es über die Rotwand Grundalm zurück zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:
Über die Rotwandalmen zum Freimöserkopf: T3 (nur oberer, wegloser Bereich, sonst T2).
Via Mitterkopf zum Kröndlhorn: T4+, II (direkte Variante am Kamm, bei Umgehung T3).
Überschreitung von Kröndlberg und Molterfeldspitze zur Schneegrubenspitze: T3+ (bei optimaler Routenwahl).
Abstieg zur Rotwand Hinttalalm: T3 (Abstieg durch die Südflanke relativ steil und weglos, anschließend markierter Steig).

Fazit:
Eine herausragende 5*-Rundtour, auf der man stundenlang herrliche Ausblicke genießen kann. Auf weiten Strecken ist man weglos unterwegs, die Orientierung bereitet bei guter Sicht dennoch kaum Probleme. Auch wer es ruhig mag, wird seine Freude haben - abseits der markierten Wege ist man mit ziemlicher Sicherheit alleine. Die felsige Etappe ist mit nur geringem Mehraufwand umgehbar, der Schwierigkeitsgrad ist also je nach Lust und Laune dosierbar.

Mit auf Tour: Yeti69

Kategorien: Kitzbüheler Alpen, 5*-Tour, 2400er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan, Yeti69


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