Einsame Runde über Schneegrubenspitze und Steinbergstein
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Nach krankheitsbedingter zweiwöchentlicher Abstinenz musste nun endlich wieder eine Tour her. Florian und ich waren erstmal planlos - so toll sah die Wettervorhersage nicht aus, aber brauchbar, weshalb ich nicht allzu weit fahren wollte. Zugleich ist’s weiter unten schon ziemlich ausgeapert, also sollte man nicht zu niedrig starten und vor allem etwas höhere Gipfel anpeilen. Nach kurzem Brainstorming fiel uns ein dass wir, als wir neulich auf die Pallspitze rauf sind, auch die Schneegrubenspitze in den Blick genommen hatten. Klingt nach einem guten Plan, machen wir!
Florian hatte eigentlich ursprünglich den Weiterweg zum Kröndlhorn im Blick gehabt. Das erschien mir aber etwas lang. Hingegen fiel mir im Vorfeld auf dass man den Nordrücken zum Steinbergstein weitergehen kann und man von diesem auch zum Ausgangspunkt, dem Gasthof Wegscheid im Kurzen Grund, zurück kommt. Wir entscheiden uns erstmal auf die Schneegrubenspitze zu gehen und dann je nach Lust und Laune und Wetterentwicklung zu entscheiden ob’s noch weitergehen soll oder nicht.
Start also morgens am großen Parkplatz im Kurzen Grund. Wir steigen wie von simba beschrieben (https://www.hikr.org/tour/post177930.html) auf, d.h. kurz nach Aufbruch nach links auf den Wirtschaftsweg zur Trattenbachalm abbiegen, an der Trattenbachalm (die erstaunlich schnell nach einer knappen halben Stunde erreicht ist) rechts bleibend den Hang hoch Richtung Gipfelrücken folgen und einen Einschnitt südlich der Schneegrubenscharte anpeilen. Dann über den weitestgehend überaus breiten Gipfelrücken weiter auf die Schneegrubenspitze. Der Gipfelrücken zieht sich etwas, ist aber mit Blick direkt zum Großvenediger ungemein aussichtsreich.
Das Wetter war den ganzen Aufstieg hindurch top, super sonnig (ich hatte bereits Zweifel dass mein 30er Lichtschutzfaktor ausreicht) und der Schnee, anders als vom Lawinenlagebericht angekündigt, trocken, gut durchgefroren und somit tragfähig. Wir sind daher gut vorangekommen und waren nach 2 ¾ Stunden bereits am Gipfel. Leider war es hier etwas windig, so dass es trotz der Sonne kühl wurde. Wir haben uns für die Brotzeit daher ein wenig unterhalb des Gipfels in den Südhang verschanzt, da war es dann so gut auszuhalten dass wir eine gute Stunde verweilen konnten.
Nachdem das Kröndlhorn ausscheidet (der Aufstieg zur Bamberger Hütte scheint aufgrund eines Felssturzes derzeit gesperrt zu sein), das Wetter aber noch hält (es ziehen zwar hohe Wolken rein, diese lassen aber immer noch genug Sonne durch und Sicht zu) und wir durchaus noch genug Reserven haben für die 300 extra-Höhenmeter entscheiden wir uns noch den Abstecher zum Steinbergstein zu machen. Dass es eine Weile dauern wird ist uns klar, der Rücken hatte sich ja bereits im Aufstieg gezogen und ab dem Steingrubenschartl ist es mindestens nochmal so weit zum Steinbergstein. Ich tippe auf zwischen 1:15 h und 1:45 h bis rüber, mal sehen.
Aussichtsreich geht’s also entlang der Aufstiegsroute wieder den Nordrücken runter. Nach Erreichen unseres “Einstiegs” geht es dann aber natürlich den Rücken entlang weiter. Zunächst über eine kleine Anhöhe, dann runter ins Schneegrubenschartl. Wir sind nun am Tiefpunkt zwischen beiden Gipfeln, bei knapp über 1900 m. Das heißt, wieder mental umstellen auf Aufstiegsmodus, es geht etwas mehr als 300 Meter wieder hoch. Wie so oft sind die ersten Meter etwas zäh, zu schnell los- bzw. weitergegangen. Aber dann kommen wir wieder in unseren Trott, und als wir den Absatz des Haldensteins erreichen haben wir auch schon die Hälfte des Gegenanstiegs in der Tasche.
Der Haldenstein ist übrigens, anders als teils angegeben, alles andere als ein Gipfel, nicht mal eine Kuppe oder Anhöhe, es ist einfach ein flacheres Stück des Rückens der zum Steinbergstein führt. Warum es dafür einen Namen gibt erschließt sich mir nicht, aber egal. Der Rücken ist übrigens auch hier außerordentlich breit. Ein paar Meter unterhalb des Gipfels sehen wir sogar noch zwei Schneehühner rechts vorne in den Felsen. Leider sind sie nicht nicht geduldig genug für ein ordentliches Foto. Ich hoffe sehr wir haben sie nicht zu sehr erschreckt, geflohen sind sie jedenfalls nicht. Kurz darauf sind wir am großen und schönen Gipfelkreuz des Steinbergsteins. Wir haben 1 ½ Stunden gebraucht von der Schneegrubenspitze aus - gut geschätzt!
Nach einer weiteren, nicht ganz so ausgedehnten Pause, geht es anschließend entlang der Wegscheid-Normalroute wieder zurück zur Trattenbachalm und auf bekanntem Weg zurück zum Parkplatz. Grob beschrieben wurde diese Route von maxl (https://www.hikr.org/tour/post91485.html). Der Himmel ist zwischenzeitlich milchig zugezogen, schlecht war das Wetter aber dennoch wahrlich nicht, und ein paar schöne Abstiegshänge waren auch noch dabei.
Landschaftlich ist die Runde wahnsinig schön und auch abwechslungsreich, und sie war sogar sehr einsam - vier Skitourengeher*innen haben wir getroffen, einen Skitourengeher in der Abfahrt gesehen und ein Paar auf Schneeschuhen im Abstieg ebenfalls nur gesehen. Und das auf eine Gesamtzeit von über 7 Stunden. Als wir um Viertel nach zwei am Steinbergstein waren hatten wir den Gipfel für uns alleine, was dort vermutlich auch eher selten vorkommt wenn man direkt rauf geht.
Von der Schwierigkeit her dürfte der Anspruch über WT3 nicht hinaus gehen, wirklich steil war’s nirgendwo, ganz besonders nicht länger. Mit Gegenanstiegen kommen etwa 1450 Höhenmeter zusammen (Steinbergstein mindestens + 300 Hm), bei 14,8 Kilometern Wegstrecke.

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