Val Vergeletto – Val Campo (Valle Maggia): Cima und Bocchetta di Catögn
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Der ganze Gratkomplex der Ribia-Gruppe mit Cima Cregnell, Rosso di Ribia, Colmetta, I Gemelli und schliesslich die Cima di Catögn dominiert das Val Campo (Vallemaggia). Die Umrundung ist mir innerhalb 3 Tagen bei besten Wetterverhältnissen gelungen.
Ich musste keine Schäfchen zählen um einschlafen zu können. Aber das Bild von Schafmami und Schafkind vor der Ribia-Hütte haben mich beim Hinübersegeln begleitet. Tagwache. Frühstück. Aufräumen. Abrechnen.
Ich steige oberhalb der Hütte dem Weg entlang, welcher mit Alpe di Catögn beschildert und rot/weiss markiert ist. Auf etwa 2180m Höhe verlasse ich ihn und steige in Direttissima gegen die Catt da Ribia, zum Einschnitt bei Pt. 2363. Dieser Übergang wird von G. Brenna im SAC-Führer „Tessiner Alpen 1“ (Route 235/236) aufgeführt. Oberer Teil bietet keine Schwierigkeiten, hingegen die Flanke gegen Nivo schon. Den möchte ich von unten her erreichen, bevor ich von oben her etwas riskiere!
Alles unterhalb der Felswände des Colmetto und der Gimelli auf Schafwegen entlang spaziere ich auf etwa 2300m Höhe bequem zum Geröllfeld, welches sich von der Einsattelung zwischen den Gemelli (Zwillinge) und Catögn herunter zieht. Dieses ersteige ich bis zum Sattel. Zum Schluss nach rechts hoch 50 Meter leichte Kraxelei bis zur Cima di Catögn, 2398m. Mittagshalt bei schönster Rundsicht zwischen Dunst und Wolkenbänken. Warm.
Der Abstieg ist entlang dem Gratrücken eher auf der linken Seite leicht zu begehen. Kleine Felspartien eingeschlossen. An der tiefsten Einbuchtung ist die Bocchetta di Cattögn, vor Pt. 2163m. Ein gut sichtbarer Weg geht horizontal gegen den Pizzo Molinaro weiter. Ich steige am tiefsten Punkt des Grates ziemlich steil nordöstlich ab, das heisst unterhalb der Felswand des Molinaro in die Flanke hinein. Zwischen Geröll und Felswand hat es Wegspuren und Balancier-Passagen über horizontale Felsriegel. Plötzlich ersperbere ich einen Trampelweg weiter vorne, welcher einen Buckel übersteigt und anschliessend in die Tiefe führt. Wieder Felsriegel, welche man im logischen Zick-Zack hinuntersteigt. Alles in Richtung der auf der LK bezeichneten Weg unterhalb der Felswand zum Passo di Cansgei. Ein beinhart gefrorener Lawinenkegel mit Fels-Schrund macht mir zu schaffen. Da ich mir keinen Mutsprung erlaube, benötige ich eine Stunde, um im und entlang des Schrundes den sicheren Weg rechts entlang zu erarbeiten. Meine 15m-Reepschnur kommt wieder in Einsatz. Und der Eispickel auch!
Nach einem bequemen Abstieg über Schneefelder erreiche ich die traumhafte Weide der Alpe Cansgei mit den Sumpfwiesen. Diese rechts umgehend ansteigend zur Capanna di Cansgei, 1987m. Scheint an Privaten vom Patriziato di Onsernone „verpachtet“ zu sein. Geschlossen. Solarpannel.
Nach einem weiteren Aufstieg mit traumhaftem Tiefblick auf 2040m verlässt man das Seitental und sticht 1300 Höhenmeter steil ins Val di Campo hinab. Dies müssen in alter Zeit unglaublich fette Weiden gewesen sein! Man glaubt für einen Moment, sich im Engadin zu befinden. Lärchen, Alpenrosen, Steinblöcke mit grünem Pilzbefall…. Und so geht es in Schlängellinie zur ehemals stattlichen Alp Orsalia, 1701m, hinab. Wohnhäuser, Ställe, Käsekeller: Eindrücklich und erhaben auf einem Balkon tausend Meter über dem Talboden.
Und diese gilt es nun abzubauen. Den Höhenmeter konsultierend, teile ich in drei Etappen ein. Jedesmal ein 10 Minutenhalt. Meine Knie machen das gütig mit. Das letzte Postauto geht um 18.25 Uhr nach Cimalmoto zu meinem Auto. 17.45 Uhr bin ich an der Haltestelle. Zeit genug für eine Meranda mit gesundem (dreitagealten) Brot und dem (harten) Oktoberkäse der Alpe Arena. Beides schön trocken. Mit frischem Wasser der Alpe Cansgei. Was für ein Festessen!
Das Postauto nimmt mich mit.
Tourengänger:
Seeger

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