Von der Tilisunahütte auf Große Skitourenrunde


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 19. Januar 2020 um 10:07.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 3 Januar 2020
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Garmisch über Fernpass, Arlbergpass, Bludenz zum Gasthof Grabs

Am 02.01.20 um ca. 04.15 Uhr fuhr ich in Mannheim los Richtung Vorarlberg. Das war etwas zu spät, denn schon vor Lindau begann starker Verkehr. Schließlich gibt es in Vorarlberg großen Skibetrieb!

So begann mein Anstieg zur Tilisunahütte vom Parkplatz des Gasthofs Grabs, in dem ich nach einer Parkerlaubnis gefragt hatte, satte 2h später als geplant, nämlich kurz nach 11.00 Uhr! Eigentlich wollte ich die Tschaggunser Mittagsspitze noch besteigen, verzichtete dann aber darauf, da mich ihre steile Abfahrt reizte. Die Tour dauerte eh viel länger, als ich vorher gedacht hatte. So stieg ich zum Schwarzhornsattel auf, wobei ich zwei etwas längere Steilpassagen überwinden musste. Die Aufstiegsspur war mir zu steil, sodass ich etliche Kehren selbst spuren musste. Das kostete natürlich Zeit! Ein Stück hinter der Scharte war eine Steilflanke mit viel Gras u. wenig Schnee zu Fuß abzusteigen, bevor ich dann im flachen Gelände zur Hütte weitergehen konnte. Mehrere Fußspuren waren im steilen Hang im Schnee zu sehen. Bei viel Schnee ist diese Flanke sicherlich zeitweilig lawinengefährdet.

Am nächsten Morgen in der Früh begann ich eine große Skitourenrunde. Ich stieg zunächst nach kurzer Abfahrt von der Tillisunahütte den kurzen Hang auf den Mottadonner auf, zuletzt sehr steil. Auf seiner Nordseite fuhr ich kurz ebenfalls steil ab, um dann das Tilisuna Seehorn anzugehen. Mit Skier konnte ich nicht sehr weit aufsteigen. Ich steuerte einen grasigen Schrofenhang an, über den ich die obersten Felsen erreichte. Über eine kurze Kletterstelle (II) gelangte ich auf den kurzen Gipfelgrat u. über diesen auf den höchsten Punkt.

Nach Rückkehr zum Skidepot fuhr ich in südl. Richtung in eine knapp 2000m hohe Mulde ab (auf einer Karte steht "Hinter der Wand"). Von dort stieg den links über ihr gelegenen steilen Hang Richtung Süden auf. Bald ging es nach links (ostwärts) ebenfalls steil in die Scharte, die zwischen den Platinaköpfen liegt. Diese Route findet man in keinem Skitourenführer. Letztendlich kann ich (bei guter Sicht) selbst erkennen, wohin ich mit Skier gelangen kann! Recht flach ging ich zuerst zum Äußerem Platinakopf. Nach Rückkehr zur Scharte kletterte ich auf den Inneren Platinakopf (I). Etwas unterhalb des Gipfels querte ich die Steilflanke, die nach unten hin bestimmt 50° steil wird, nach links zu einem Grat. Ich empfand diese Passage weniger heikel, weil eine von Gemsen breit getretene Spur vorhanden war.

Vom Skidepot fuhr ich nach zeitraubendem Abstieg vom Gipfel ein kurzes Stück den Hang ab, um dann südwärts zu queren. Dann begann wieder ein Anstieg über ca. 150hm zum SW-Grat des NO-Gipfels der Sarotlaspitzen. Ich konnte kaum glauben, wieviel Zeit schon seit Aufbruch vergangen war. Jedenfalls wollte ich, nachdem ich über den einfachen Grat in Kürze den NO-Gipfel bestiegen hatte, kurz vor Sonnenuntergang noch den südlich gelegenen Hauptgipfel vor Rückkehr zur Hütte erreichen. Nach kurzer Abfahrt über einen mäßig steilen Hang begann der Anstieg zum letzten Gipfel dieses anstrengenden Tages etwas unterhalb seines ONO-Grates. Unterwegs machte ich Skidepot u. ging dann zu Fuß über den Grat zum Gipfel.

Bei Beginn der Dämmerung fuhr ich die teilweise mehr als 35° steile Flanke ab, wobei ich Felsen umfahren musste. Mit Lampe ging ich die relativ weite u. flache Strecke, die von einem steilen Anstieg von etwas mehr als 50hm unterbrochen wurde, zurück zur Hütte, in der drei Tourengeher eingetroffen waren. Eine Schneeschuspur erleichterte bei Dunkelheit meinen Rückweg.

Über Nacht verschlechterte sich das Wetter. Es schneite aber nur wenige Zentimeter. Bei trübem Wetter stieg ich am nächsten Morgen über den sehr steilen Südosthang der die Hütte nur um 232m überragenden Verspala zu ihrem Gipfel auf, das letzte Stück zu Fuß.Unterwegs entdeckte ich einen namenlosen Gipfel, der östlich 35-40m über dem Grüen Fürggli aufragt. Nach der Steilabfahrt marschierte ich die kurze Strecke zu dieser Scharte u. machte dort Skidepot, bevor ich auf den unscheinbaren Gipfel kraxelte.

Danach kehrte zur Tilisunahütte zurück, wo ich eine lange Rast macht, bei der sich die Sichtverhältinisse zunächst verbesserten. Ich wäre aber trotzdem besser geblieben wäre u. hätte noch einmal dort übernachten sollen. Stattdessen brach ich zur Tschaggunser Mittagsspitze auf. Über die Steilflanke erreichte ich den Schwarzhornsattel. Die Sicht hatte sich wieder wegen Nebels deutlich verschlechtert. Über den Kamm ging ich im Auf und Ab erst mit Skier, dann wegen diffusem Licht auch ein Stück abwärts zu Fuß. Ich konnte den Untergrund nicht richtig erkennen. Es nebelte stärker ein, weswegen ich nicht wusste, ob ich auf den Gipfel steigen könnte. Kurzzeitig verschwand der Nebel, sodass ich den Schwarzhornsattel fand. Von dort folgte ich Fußspuren in die Felsen, über die es in leichter Kletterei (eine bewerte ich wegen Schnees mit II) zum Gipfelkreuz geht. Mein Skidepot war zu weit südlich. Vom Schwarzhornsattel geht es auf der Westseite sehr steil abwärts, Skispuren konnte ich wegen windverblasenen Neuschnees nicht sehen.

So fuhr ich im Nebel zu weit südlich in die Steilflanke ein, die ich vor dem Gipfelanstieg noch hatte überschauen können. Weiter unten endete der Nebel u. so konnte ich die richtige Skiroute, die über einen Rücken verläuft, finden u. weiter zur Alpila Alpe abfahren. Leider verfehlte ich die richtige Route zum Gasthof Grabs, folgte den falschen Ski- u. Schneeschuhspuren in den Wald, in dem ich zeitweilig wegen Schneemangels u. Bäumen meine Skier tragen musste. So kam ich in Gauen an, von wo noch ca. 40min. auf einem gewalzten Fahrweg u. dann auf der geräumten Straße nach Grabs zurückzulegen waren.

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