Unterengadin Oktober 2019, 4|4: Piz - Fil Spadla


Publiziert von Felix , 17. November 2019 um 22:15. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:13 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Tasna Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 695 m
Abstieg: 695 m
Strecke:P. 2285 - Mot Spadla - P. 2758 - Piz Spadla, P. 2911 - Piz Spadla, P. 2936 (Fil Spadla) - Fil Spadla - Fuorcla Spadla - Alp Spadla, P. 2315 - P. 2285
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW von Vulpera via Schuol und Sent nach Spadla, P. 2285; Fahrbewilligung beim Tourismus Sent erhältlich, Fr. 10.00
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW von Sent via Strada - Martina - Pfunds und Fiss nach Serfaus
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Castel Serfaus
Kartennummer:1199 - Scuol

Die II bezieht sich auf die kettenversicherte Schlüsselstelle im Schlussaufstieg zum Piz Spadla, wenn man|frau ohne Zuhilfenahme der Hilfsmittel am Fels hochkraxelt - andernfalls geht’s hier nicht über ein T3+ hinaus.

 

Ein weiterer „Strahletag“ bricht an, wie wir - nachdem wir dem Briefkasten des Tourismusbüros Sent die Fahrbewilligung entnommen und die Gebühr entrichtet haben - nach längerer Fahrt durch waldige Abschnitte (Dartòs) vor Telf auf herrlich offenes (Alp)-Land hochgefahren sind und bei P. 2285 zu unserer heutigen Gratrundwanderung starten.

Unmittelbar beim Beginn des spärlich gekennzeichneten BWW (auf geoadmin blau eingezeichnet) befindet sich ein kleiner Ausstellplatz; ab diesem leitet eine Spur erst moderat, später mit zunehmender Steigung im Wiesenhang hoch. Dabei können wir mit Freude übers Val Soèr und die Alpen auf Bos-Cha zu unseren vor wenigen Tagen erreichten Gipfeln Piz Clünas und Piz Minschun hinüber blicken; letzteren werden wir vom Fil Spadla aus weitere Male beobachten.

Mit Ausblick zu hohen österreichischen Gipfeln und einem Tiefblick ins Unterengadin steigen wir an bis zu den immensen, „dekorativen“ Lawinenverbauungen, und zwischen ihnen hindurch bis zum Mot Spadla. Hier, nach der Suche nach einem windgeschützten Rastplatz, geniessen wir eine erste, aussichtsreiche Rast; auch der gestern besuchte Piz Nair, zeigt sich nun vis-à-vis (überm Val Sinestra).

 

Hier, auf dem Vorposten des langen Grates, beginnt nun der überaus empfehlenswerte Gang zum Piz und Fil Spadla - wie Recht hatte doch dulac mit seiner Empfehlung > besten Dank.

Nur gelegentlich unwesentliche Schneereste aufweisend, ist der lang erscheinende Grat doch kurzweilig zu begehen; liebliche Tiefblicke ins Val Spadla zur Linken, teils jähe ins Val Sinestra zur Rechten begleiten uns - der Gang über den Grat (bis zur Schlüsselstelle) ist ein einfacher und beschaulicher.

Nun, von Weitem ist der markante Felsaufbau unterm Gipfel ersichtlich - beim Näherkommen offenbart sich rasch einmal, dass dieser mit Geländer und Ketten unschwierig und attraktiv zu meistern ist. Um es doch leicht spannender zu gestalten, verwenden wir die Hilfsmittel nur unwesentlich und kraxeln abseits im (teils brüchigen) Fels hoch - Genuss pur. Über einfaches Gehgelände streben wir den nun dem nahen Gipfel zu - bei leicht windigen, doch ansonsten schönsten Wetterverhältnissen erreichen wir freudvoll den Piz Spadla (auf geoadmin und Hikr so bezeichnet).

Leicht veränderte, leicht alpinere Verhältnisse treffen wir hier an: uns verabschiedend vom Blick zum Piz Nair (3001 m), stellen nun der Tiefblick ins Val Laver und derjenige hinüber zum Fluchthorn und Piz Tasna die Gipfelhighlights dar - und präsentiert sich doch der weitere Gang über den Grat doch merklich schneebedeckter - und attraktiv.

 

Die Restschneefelder können nun anschliessend unproblematisch begangen werden - so wie der erst wenige Meter an Höhe verlierende Westgrat keine Schwierigkeiten aufweist. Immerhin wirkt der schattige Hang zur Nordseite doch eher abweisend, derjenige, sonnenbeschiene zum Val Spadla, angenehm. Nur einzelne felsige Passagen sind im Aufstieg zum höchsten Punkt des Grates, zum Fil Spadla zu bewältigen - Ausrutsch- oder Absturzgefahr besteht kaum irgendwo. (Deutlich ist hier mit einer Metallplakette der Gipfel als Piz Spadla festgehalten - auch das Gipfelbuch befindet sich hier …)

Die Windverhältnisse sind hier nun so, dass wir einen Meter unterhalb des Gipfels auf dessen Nordseite doch vergleichsweise gemütlich eine längere Rast und Verpflegungspause einschalten können - und wir während dieser den weiteren Gratverlauf beobachten können: von der Nordseite her betrachtet wirkt er doch etwas anspruchsvoll …

 

Doch, wie wir aufbrechen, um nun den Fil Spadla zu begehen, lösen sich allfällige Bedenken (mit Zazas Worten) „in Minne auf“. Wohlgefallen herrscht während unseres Schreitens über den meist nur sanft abfallenden, oft schiefrig-gerölligen, gelegentlich felsdurchsetzten, Grat.

Auf guten Spuren ein breites Geröllfeld abschreitend erreichen wir eine letzte kettengesicherte Passage (unter der Felserhebung P. 2867); eine gewisse Trittsicherheit ist hier von Vorteil, doch dramatisch erscheint die kurze Traverse (im kurz 45° steilen Felsabhang) nicht …

So ist der Weiterabstieg zur Fuorcla Spadla ein leichter - hier suchen wir wiederum (länger) nach einem vom Wind weniger beeinträchtigen Platz, um uns vor dem definitiven Abstieg und Rückweg kurz zu stärken und innezuhalten.

 

Nach einem letzten nahen Blick auf den nun bekannten  Piz Minschun nehmen wir uns den sonnigen, steilen, Hang vor, welcher teils etwas ruppig hinunter leitet ins Val Spadla. Erst über rutschiges Steilgelände, danach über meist gute Wegspuren leitet der BWW hinunter ins auf 2565 m beginnende Grüngelände. Spätestens hier nimmt der Weiterweg durchs Tal moderate Ausmasse an; nicht immer ist er jedoch gut erkennbar - so dass wir vor der Alp Spadla einer Spur folgen, welche teils etwas sumpfig, in direkter Linie zu dieser hinunter leitet.

Auf dem Zufahrtssträsschen finden wir rasch zurück zu unserem Parkplatz auf P. 2285 - ein toller Unterengadiner Bergaufenthalt endet hier; den letzten Einkehrschwung im (für uns) weit entfernten Kanton genehmigen wir uns auf der sonnigen Terrasse des Restorant Chasa Veglia in Sent.

 

Die anschliessende Weiterfahrt über die Grenze nach Österreich, ins Tirol, bringt uns nach Serfaus, wo wir im Hotel Castel ein wunderschönes Zimmer (mit Balkon und Bergsicht) beziehen und ein fantastisches erstes Abendessen geniessen können.

 

▲ 55 min bis Mot Spadla

 

▲ 1 ¼ h bis Piz  Spadla (Fil Spadla)

 

▼ ½ h bis Fuorcla Spadla

 

▼ 50 min bis P. 2285


Tourengänger: Ursula, Felix


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