Hochkalter-Überschreitung, mein erster T5


Publiziert von cardamine , 3. November 2019 um 19:26.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:22 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1860 m
Abstieg: 1860 m
Strecke:18,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Zauberwald, Hintersee
Unterkunftmöglichkeiten:Blaueishütte (1680 m)

2015 hatte ich noch keine Ahnung von der T-Skala. Ich hatte aber einen Wanderführer, der nannte sich "Abseits des Trubels in den Bayerischen Alpen". Und Ruhe wollte ich, denn ich lebte für ein Praktikum im Nationalpark Berchtesgaden gerade in einer 15er-WG und war tierisch genervt von dem ständigen Trubel. Für das Wochenende suchte ich mir also die längste Tour heraus, die der Führer hergab, und das war mit 10:30 h eben die Watzmann-Überschreitung. Die Angabe „schwierig“ und Kletterstellen II+ beeindruckten mich nicht weiter, schließlich hatte ich ja früher mit meinen Eltern ja schon einige Bergtouren gemacht.

Wie jedes Greenhorn startete ich viel zu spät für so eine Tour, so gegen 08.30 Uhr, vom Parkplatz am Zauberwald. 8.30 + 10.30 gibt 19.00 Uhr und da ist's ja im August noch lange hell, also basst scho...
Nach gemütlichem Warmlaufen auf dem Schotterweg hoch zur Blaueishütte sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen "Gletscher", das Blaueis live, oder zumindest das, was davon noch übrig ist. Über einen Schotterpfad gelange ich zur "Schlüsselstelle" der Tour, eine 50 m hohe Felswand, laut Führer II+. Erstmal schaute ich ziemlich blöd. Da nauf? Des geht doch gar ned! Aber doch, vor mir kraxelten ein paar Typen mit einer Fahne in der Hand da ganz locker hinauf. Was die Kasperl können, kann ich auch, dachte ich mir und hangelte mich an den Latschen nach oben. Wenn ich mich recht erinnere, gab es sogar ein paar Halteschlingen im Fels. Angekommen am "Schönen Fleck" geht es über den Grat weiter, der mich, soweit ich mich erinnere, nicht sonderlich beeindruckt hat. Am Gipfel angekommen, bekomme ich zum ersten Mal Kommentare der Art "Madl allein am Berg - bist du narrisch?“, „verrückte Berggoas“ und ähnliches zu hören. In Zukunft werde ich das noch öfter zu hören bekommen. Einer der Bergsteiger, ein Lehrer, will mich dann unbedingt nach unten begleiten. Der Abstieg über das Ofental ist mir noch in Erinnerung als bis dato bestes "Schuttsurfen". Im Hinterseetal angekommen, habe ich dann aber doch ganz schön müde Beine und auch die zu kleinen Bergschuhe werden langsam unerträglich, der unverhoffte Bergkamerad begleitet mich aber geduldig bis zum Parkplatz zurück. Bei der Ankunft ist es erst 17 Uhr.
Zurück in der WG gab es dann ähnliche Reaktionen wie am Gipfel: Bist du verrückt, so eine Tour ALLEIN? Der Hochkalter ist schwieriger als der Watzmann!
Nun, das konnte ich leider nicht mehr austesten, denn bald darauf gab es Neuschnee und mein Praktikumsleiter riet mir dringend davon ab, den Watzmann bei diesen Bedingungen zu besteigen. So eingeschüchtert von allen Seiten, habe ich es dann gelassen und habe den Watzmann bis heute nicht bestiegen. Zum Glück habe ich vor dem Hochkalter keinen gefragt.

Tourengänger: cardamine


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