Kellaspitze (2017 m) - (fast) ein Sommertag im Spätherbst


Publiziert von alpstein , 27. Oktober 2019 um 16:33.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:26 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1040 m
Abstieg: 1040 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Walgau-Autobahn bis Abfahrt Großes Walsertal - Ludesch - Raggal - Marul (PP am Ortseingang; Tagesgebühr 3 Euro)
Kartennummer:outdooractive.com

Goldrichtig zum Wochenende stellte sich prächtiges Bergwetter ein. Ein 2-Tagesausflug führte uns in den Biosphärenpark "Großes Walsertal". Als Ziel unserer Bergtour haben wir die Kellaspitze (2017 m) ausgewählt, die ich letztes Jahr das erste Mal besuchte. Erstaunlich auch, dass es lediglich ein Dutzend Tourenberichte zu diesem Gipfel gibt, der dem "Mittelklassewanderer" doch viel zu bieten hat. Esther's Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Der Dorfkern von Marul (976 m), fast 1000 m unter dem Hohen Frassen gelegen, lag bei unserer Ankunft nach 8 Uhr erwartungsgemäß im Schatten. Die Temperatur war mit 10 Grad aber deutlich milder als im Walgau und Rheintal draussen. Auf einem kurzen Straßenstück konnten wir uns gemütlich einlaufen, bis es in eine steilere Wiesenabkürzung ging. Nach einem weiteren Straßenstück bogen wir bei Ahorn (1190 m) in den Bergwanderweg ein. Es dauerte nicht mehr lange und die Sonnenstrahlen haben uns erreicht. Gerade im Herbst sorgt das für prächtige Farben und ist es wert, früh unterwegs zu sein.

Ein kurzes Waldstück durchquert, eines von zwei auf der ganzen Route, sahen wir oben am Hang die Stafelfeder-Alpe (1472 m). In weit ausholenden Schleifen auf Weidelände haben wir die Alp erreicht, die schon winterfest gemacht wurde. Bis zum Bettlerstapfen (1685 m) änderte sich das Gelände nicht. Hier gönnten wir uns eine kurze Trinkpause und einen Riegel. Eine zweite kurze Waldpassage folgte auf dem Grat. Im Norden weit unten der schattige Talboden vom Großen Walsertal. Für die Ansiedlungen zogen die Walser aber die sonnigen Hanglagen weiter oben vor. Dorf an Dorf reiht sich an den Südflanken des Walserkammes.

In wenigen Minuten ließen wir das Waldstück hinter uns und standen am Südwestgrat. Eine Schneise wurde von den Latschen befreit, ansonsten gäbe es wohl kaum ein Durchkommen. Über Stock, Wurzeln und Stein stiegen wir auf dem Grat und mal rechts oder links davon aufwärts. Obwohl das Gipfelkreuz schon früh sichtbar war, wollte es nur langsam näher kommen. Der Grat zieht sich aber ja auch über 300 Höhenmeter dahin.  Einige felsige Passagen sind mit Drahtseilen gesichert, die wir beim Abstieg gerne in Anspruch nahmen. Mittlerweile wurden wir auch von einem zügigen Südwind begleitet, der später am Gipfel aber zum Glück nicht ganz so stark war.

Etwa drei Stunden nach dem Aufbruch haben wir den Gipfel erreicht. Wenige andere Besucher saßen außerhalb der Hörweite. Die Kellaspitze kann mit einem prächtigen 360° Panorama aufwarten, das bis in die Allgäuer Alpen, zur Silvretta, in den Rätikon und bis in die hohen Glarner Alpen reicht. Dominant zeigte sich im Osten die nahe Rote Wand (2704 m).

Nach dem Vesper und vielen Fotos machten wir uns wieder an den Abstieg. Am Grat erfordert dies über Wurzeln und Fels etwas Trittsicherheit. Bis fast in das Dorf wurden wir noch vor der Sonne begleitet. Die Temperatur weiter unten an den Südhängen erinnerte eher an den Sommer als an den Spätherbst. Da die Terrasse vom Dorfgasthaus bereits wieder im Schatten lag, haben wir die Schlusseinkehr in die Krone nach Sonntag verlegt. Die Nacht auf Sonntag verbrachten wir, wie könnte es anders sein, in Sonntag.

Fazit: Es war ein toller Herbsttag im Großen Walsertal. Die sonnigen Südflanken bieten im Spätherbst bis zum Wintereinbruch Wandergenuß. Im Bereich des Walserkammes gibt es für uns noch einiges zu erkunden.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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