Kellaspitze - Klein aber Oho liegst du Vorarlberg inmitten


Publiziert von Grimbart , 14. August 2014 um 18:42.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum: 8 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1290 m
Abstieg: 1040 m
Strecke:Sonntag, Garsella - Steris Alpe - Bettlerstapfen - Kellaspitze - Stafelveder Alpe - Ahorn - Marul
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der S1 bis nach Ludesch, Bahnhof, und weiter mit der Landbuslinie 73 (Richtung Feldkirch-Tisis) bis Thüringen, Gemeindeamt. Nun mit der Landbuslinie 77 nach Sonntag, Garsella Abzw. Raggal.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Landbuslinie 78 von Marul, Kirche, nach Thüringen, Gemeindeamt, und weiter mit der Landbuslinie 76 bis Nenzing, Bahnhof. Hier umsteigen auf die S1.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 32 (Bludenz/Schruns/Klostertal)

Angelehnt an die inoffizielle Vorarlberger Landeshymne wäre es zwar unangebracht die Kellaspitze als Zwerg unter den Vorarlbergern Bergen zu bezeichnen, doch zu den Riesen zählt sie mit ihren 2017m auch nicht. Trotz ihrer bescheidenen Höhe versteht sie es dennoch auf sich aufmerksam zu machen: Als schöne Pyramide dominiert sie vom Walgau aus gesehen das Vordere Großwalsertal. Mehr Aufmerksamkeit zieht da nur noch der Zitterklapfen und die Rote Wand auf sich. Sie wird damit leben können, denn nur sie kann von sich behaupten dem Ländle inmitten zu liegen.

Für gewöhnlich wird sie von Marul über die Stafelveder Alpe bestiegen. Diese Route wählte ich hingegen für den Abstieg. Ich näherte mich ihr von Norden über die Steris Alpe. Von dort gings dann zum Bettlerstapfen und über den latschenbewachsenen W-Grat hinauf zum Gipfelkreuz mit sehenswertem Rundumpanorama (va. das Kastell der Roten Wand zieht einen in seinen Bann). Einzige Unbekannte – da weglos, nicht markiert und nirgends beschrieben – war das Teilstück zwischen Steris Alpe und Bettlerstapfen. Im schlimmsten Fall hätte ich mich durch Buschwerk und Grünerlen hinaufmühen müssen. Doch den Rindviehern sei Dank, fand sich vor Ort eine Gasse durch die Grünerlen.

 

Als Ausgangsort wählte ich Garsella (gehört zur Gemeinde Sonntag). Direkt nach der Brücke über die Lutz zweigt links der alte Walserweg ab. Auf diesem gings nun talein bis zu einer Wegverzweigung. Über den „Käsweg“ geht’s hier nun nach rechts zur Steris Alpe hoch. Ein Wadenschinder sondergleichen. In sehr steilem Zick-Zack führt der Steig durch den Wald hinauf zu den Alpweiden der Steris Alpe. Eine Verschnaufpause wird einem dabei kaum gegönnt. Nach gut 1¼ h war dann ein Ende des Steilaufstiegs abzusehen: der Wald lichtete sich, das Gelände legte sich zurück und die Alpweiden der Steris Alpe waren erreicht. Den Holzpfählen folgend gings nun weglos über die Weiden hoch bis zu einem Alpweg. Da manch Holzpfahl in der Wiese lag, dienten aufsteigender Rauch und das Breithorn als zusätzliche Orientierungshilfe. Schließlich über den Alpweg zu den Hütten der Steris Alpe. Eine für das Großwalsertal typische Alpsiedlung, die einem Balkon gleich in einem schönen Kar unterhalb des Breithorns und der Kellaspitze gelegen ist.

Von der Steris Alpe wandert man für ein kurzes Stück auf dem Fahrweg in Richtung Marul bis zu einem Wegweiser. Hier nun von der Straße ab und über die Alpweiden hoch zur bereits sichtbaren Einsattelung, den Bettlerstapfen. Am Besten hält man sich zu Beginn eher links (so lässt sich ein Feuchtgebiet am Besten trockenen Fußes umgehen) um dann in einem Rechtsbogen auf einen mit ein paar Bäumen bestandenen Absatz im Gelände zuzuhalten. Hat man den kleinen Boden erreicht ist auch schon die Gasse durch die Grünerlen gut zu erkennen. Auf diese hält man nun zu. Dem Rindvieh-Trampelpfad folgend geht’s zwischen den Grünerlen hindurch und danach wieder über eine Weide hoch zum Bettlerstapfen.

Jetzt war nur noch eine geeignete Stelle zu finden um über den Stacheldrahtzaun zu gelangen. Diese fand sich dann zwischen zwei Bäumen. Den Guggernülli ließ ich rechts liegen und folgte den Steigspuren nach links bis zu einem Drehkreuz. Hier verlässt man den Wald und steigt nun über den latschenüberzogenen W-Grat hoch bis erste Felsen den Weg versperren. Der Steig weicht nun in die Südflanke aus und führt an die erste von zwei drahtseilversicherten Rinnen heran. Unter Einsatz der Hände geht’s nun durch die erste Rinne hoch. Danach folgt eine Querung hinüber zur zweiten Rinne. Die wartet gleich zu Beginn mit der „Schlüsselstelle“ des Aufstiegs auf. Es bieten sich hier zwei Alternativen an um auf den W-Grat zu gelangen: Entweder durch einen griesigen, brüchigen und engen Kamin hoch zur Scharte oder rechts davon über eine Felsplatte mit spärlichen Griffen und Tritten. Ein am unteren Ende loses Fixseil und die Drahtseilversicherungen oberhalb der Felsplatte deuten jedoch daraufhin, dass der Routenführung über die Felsplatte der Vorzug zu geben ist. In der Scharte angelangt wechselt man auf die andere Seite des Grates. Der Aufstieg über eine weitere Felsplatte ist durch Klampfen (= Eisenklammern) und Drahtseil entschärft. Nach den Klampfen wartet nur noch ein steiler Zick-Zack-Aufstieg bis zum Gipfelglück.

Oben angelangt war dann meine erste Tat, mein völlig durchnässtes Hemd zum Trocknen in die Sonne zu legen. Der Erfolg nach einer ¾ h Gipfelrast war allerdings bescheiden. Das Hemd im Rucksack verstaut gings nun im T-Shirt auf gleichem Weg runter. Beim Drehkreuz wieder angelangt folgt man dem Steig bis zu einer undeutlichen Wegverzweigung, die mit einer kleinen Eisenstange samt Richtungspfeil markiert ist (der weiß-blau-weiße Richtungspfeil weist allerdings geradeaus in Richtung Guggernülli). Nichtsdestotrotz nimmt man den linksabzweigenden Pfad, der über Alpweiden hinunter zur Stafelveder Alpe führt.

Bei der Stafelveder Alpe angelangt erhielt meine Vorfreude auf einen kräftigen Schluck Radler einen kräftigen Dämpfer. Die Alpe schien für derlei Wünsche nicht gerüstet zu sein. Keine Tische vor der Hütte und weit und breit auch kein Älpler. Na gut, wenn der Senn es sich leisten kann auf das Körberlgeld von dürstenden Wanderern zu verzichten, so freut sich dann eben das Dorfgasthaus in Marul.

Den Richtungspfeil des Wanderwegweisers am Stallgebäude beachtend gings nun über Alpweiden bergab. Die Abkürzung über die Weiden hinab nach Ahorn ist im oberen Bereich allerdings schlecht markiert. Man verfüge daher entweder über ein gutes Orientierungsvermögen oder über die Augen eines Adlers um die wenigen Holzpfähle im Gelände sowie die undeutlichen Steigspuren zu erspähen. Am Besten man hält sich rechts und steigt quer über den Hang hinab an den Waldrand. Dort trifft man auf einen Fahrweg und ein Holzbänklein. Neben dem Holzbänklein führt dann ein deutlich markierter Steig durch Wald und Wiesen hinunter zu einem weiteren Fahrweg. Auf diesem nun hinaus zu den Häusern von Ahorn. Eine weitere Abkürzung verpasste ich allerdings bzw. ist mir eine solche beim Schlendern hinaus nach Ahorn nicht aufgefallen.

Ab Ahorn geht’s dann über eine asphaltierte Straße in mehreren Kehren hinunter nach Marul. Dort konnte mein Bedürfnis nach einem erfrischenden Radler auf der Terrasse des GH Walserklause endlich gestillt werden.

 

Gehzeiten:

Sonntag, Garsella – Steris Alpe (ca. 1' 45'') – Bettlerstapfen (ca. 45'') – Kellaspitze (ca. 1' 00'') – Stafelveder Alpe (ca. 1' 10'') – Marul (ca. 1' 00'')


Tourengänger: Grimbart


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