Transumanza


Publiziert von Henrik , 13. Oktober 2006 um 21:14.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:10 Oktober 2006
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Biela   Gruppo Pizzo Solögna 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 665 m
Strecke:1271
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV nur zwischen 1. April bis 31. Oktober Privatverkehr das ganze Jahr
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV nur zwischen 1. April bis 31. Oktober Privatverkehr das ganze Jahr
Unterkunftmöglichkeiten:www.magicvalley.ch
Kartennummer:1271

Das Val Bavona ist eines der wenigen Täler in der Schweiz, dass einen saisonalen Tourismus kennt: das Postauto verkehrt nur zwischen April und  Oktober - dann ist auch eine distanzabhängige Taxe für alle Billets-Varianten nötig! Der private Verkehr ist das ganze Jahr möglich. Höhepunkte das ganze Jahr ist die Cristallina-Gruppe und das Basodino.

Weniger bekannt und durchaus auch einen Besuch und Betrachtung wert ist die Besiedlungsgeschichte des Val Bavona und das was davon teilweise übrig geblieben ist – wie so oft im Tessin wuchert die üppige Natur eine Geschichte zu.

Die Vereinigung zur Rettung und auch zum Erhalt dieser Besiedlungsgeschichte ist www.pietraviva.ch . Sie ist daran mit der lokalen Bevölkerung im Val Bavona die Reste von Alpen und die Transport- und Ernährungswege vor dem endgültigen Verfall zu retten. Sie hat die Wege aus dem Dickicht der Natur befreit – hat Wegmarkierungen und Info-Tafeln angebracht. Jetzt können über 20 Kilometer Wanderwege im Val Bavona besucht werden – die so finde ich durchaus High-Light-Charakter haben.

Die Transhumanza ist ein solcher Pfad, den ich diese Woche begangen habe:

Ausgangspunkt kann Foroglio sein. Dieses ist für seinen ganzjährigen wuchtigen Wasserfall bekannt. Von hier führt ein gut markierter Weg zuhinterst ins Val Caneggia. In diesem Tal liegen die bekanntesten Spluis (das sind unter übermächtigen Steinblöcken früher als Wohnstatt geschaffene Lebensräume wie Tierställe, die teilweise bis 1975 ganzjährig bewohnt waren). Gewöhnlich kehrt man auf gl. Weg zurück nach F. Von dort lohnt wirklich ein informativer Gang nach Bignasco. Dazu lohnt ein Blick auf die Homepage - siehe unten.

Zeitaufwand: Foroglio – Val Caneggia – Foroglio – Bignasco 5 ½ h.

 

 

 

Trotz der zerstörerischen Erdrutsche und Überschwemmungen, die das Tal wiederholt heimgesucht haben, ist es den Menschen gelungen der Natur eine bescheidene Existenzgrundlage abzuringen. Von den Weilern der Talsohle bis zu den entlegensten Alpweiden und Felsbändern findet man Überreste dieser Zeit: alte Urbarmachungen, schwindelerregende Wege, Mauern, Treppen und viele landwirtschaftliche Gebäude, alles mit Trockenmauern hergestellt. Um in dieser unwirtlichen Gegend zu überleben, hat der Mensch im Laufe der Jahrhunderte gelernt, sich dem Gelände anzupassen, indem er auch seine feindseligsten Elemente zu Verbündeten umwandelte. So wurden z.B. die hohlen Räume zwischen den Felsen erweitert und als bescheidene Behausungen, Unterstände für das Vieh, kühle Keller, Lagerräume für Heu, Holz und Streu eingerichtet. Hie und da sind diese Felskonstruktionen, im lokalen Dialekt «splüi» genannt, für ganz spezielle Zwecke errichtet worden: Backofen,Webstuhl, Dörrhaus für Kastanien oder Schmiede. Man findet mehr als 500 solche Bauten. Um etwas Anbaufläche zu gewinnen die für die gefrässigen Ziegen unerreichbar war, haben die Einwohner auf grossen Felsbrocken Mauern errichtet und den gewonnenen Platz mit Erde gefüllt. So wuchsen auf dem nackten Fels Roggen, Kartoffeln oder eine Hängewiese. Diese waren über eine Holzleiter oder in den Fels gehauene Tritte zu erreichen. 

 

http://www.pietraviva.ch/pic/2005/11/1131197619/transumanza_ok.pdf

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Tourengänger: Henrik


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