Feierabendtour Garmil und Gamidaurspitz

Der Übertourismus ist auch in den Alpen angekommen. So las ich kürzlich, dass jede Saison mehr als 20'000 Menschen den Mont Blanc besteigen wollen. Auch das Gebiet der Fünfseenwanderung am Pizol dürfte an schönen Wochenenden von 200 oder gar mehr Personen besucht werden, was den Touristiker freuen mag. Doch man kann auch am Pizol noch Bergeinsamkeit und Ruhe finden, indem man die Tour zum Beispiel auf die spätere Tageszeit verlegt.

Beschreibung der Tour
Nachdem die Bausitzung endlich fertig war, fuhr ich angesichts des prächtigen Wetters etwa eine halbe Stunde vor Betriebsschluss mit der Bergbahn zur Gaffia. Während die letzten Fünfseenwanderer talwärts fuhren, stieg ich über Chrutplangg und Schaftschingel zum Garmil. Dieser präsentiert sich von Gasürla aus mit einer abweisenden und beindruckenden Flanke. Beim Gipfelkreuz herrlicher Blick auf die Talverzweigung des Rhein- und Seeztals. Dann stieg ich auf schmalem, aber gut sichbarem Weglein vorbei an vereinzelten Steinmannli den breiten Nordostgrat hinauf zum Gamidaurspitz. Die untere Felsstufe kann man rechts umgehen, die obere Stufe bzw. den Vorgipfel links. Hier trifft man wenig oberhalb des Baschalvasees auf den Fünfseenwanderweg und gelangt von dort in wenigen Minuten auf den Gamidaurspitz. 

Auch hier hatte ich den prächtigen Aussichtsgipfel für mich alleine und ich machte in der warmen Abendsonne lange Rast. Über die Rossplangg stieg ich ins Obere Vermii ab, wo ich ein einzelnes Gamstier flüchten sah. Beim Alpkreuz - einem weiteren herrlichen Aussichtspunkt - genoss ich erneut die goldene Abendstimmung. Der kurze Alpsommer ist ja schon wieder vorbei, und die Vermiier Kühe "fuhren" bereits am 7. September ins Tal. Ich liebe zwar das Glockengeläut auf den Alpen, aber auch die Ruhe, wenn die Tiere wieder heimgekehrt sind. Dann ging ich mit Abkürzungen runter zur Alp Untervermii. Leider stand ich beim dortigen schmucken Ferienhaus erneut vor verschlossener Türe. Statt einen Radler zu genehmigen schwang ich mich daher auf mein altes Rad und fuhr damit in einer Viertelstunde zum Nachtessen runter ins Tal.