endlich - den "Weg" gefunden aufs Hundshore
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Leicht ehrfurchtsvoll nach den Erfahrungen unseres ersten Versuches vor drei Jahren, das Hundshore via Südgrat zu besteigen, mache ich mich heute auf den Weg zum zweiten Abenteuer - es sollte eine traumhafte Tour werden: öfters anregend, gelegentlich zwar abschüssig-rutschig, in faszinierendem Berggelände, und stets im noch schwach grünen Bereich.
Zusätzlich bereichernd, dass sich die bergerfahrene und gewandte Clubkameradin aus dem Nachbardorf entschlossen hat, uns zu begleiten: eine tolle gemeinsame Bergunternehmung - Berggenuss pur - hat sich heute ergeben.
(Ein Bon auf der Packung meiner Lieblingsschokoladen-Stengel (schwarz) eines Grossverteilers erlaubt uns eine Fahrt 2 für 1: so ist die Route mit der Benutzung der Schilthornbahn vorgegeben …)
Bei klarem Himmel, viel Sonne und fantastischem Ausblick - und nach dem Startkaffee im Drehrestaurant - starten wir unseren Gang ins Ungewisse auf dem Schilthorn.
Frisch ist’s, wie wir uns erst im Schatten auf den bald mit einem Warnhinweis (für die unzähligen Touristen, welche nicht alle durchwegs berggängig sind) ausgestatteten BWW begeben. Immerhin sind im Bereich von Männdleni die beidseitigen Flanken 45° steil abfallend - nicht umsonst ist der mal flachere, dann ruppige und steile Weg oft mit Seilsicherungen versehen. Eine steile Metalltreppe und eine (flachere) Eisensprossenpassage bereichern den anregenden Weg - die Sicht um Männdleni zur Nordseite eröffnet „grebelige“ Tiefblicke …
Wie wir auf besonntes Gelände finden, werden Temperatur, Gelände und Gefühlslage heiterer; unschwierig ist nun der Abstieg nach Sattel zum Rote Härd - hier werden wir auf dem Rückweg vom Gipfel wieder auf die eben begangene Route stossen. Zwei beinahe gleichzeitig mit uns gestartete Berggänger ziehen ab hier weiter Richtung Hundshore - wir werden sie überraschend unterhalb der Hundsflüe wieder antreffen …
Erst gilt es für uns, weiter abzusteigen: durchwegs steil, manchmal einfaches Gehgelände, dann mit felsigeren Anteilen, schliesslich bei Zwischen Bächen auf 2320 m gilt es den Weg geschickt durch ein ausgewaschenes, grosses Bachbett zu wählen. Wenig später treten wir auf wieder apartes Weideland hinaus, queren dieses auf einem teils schlecht erkennbaren BWW bis zur Einmündung in den BWW zur Sefinenfurgge, wo wir uns niederlassen, um uns zu stärken für den bevorstehenden anstrengenderen Teil unserer Tour.
Erst folgen wir kurz dem Passweg, dann wenden wir uns auf ~ 2440 m der Ostflanke zu, welche zwischen der Furgge und Aufbau der Hundsflüe einen problemlosen weglosen Aufstieg zu deren Grat ermöglicht. Bei P. 2618 erreichen wir den hier gut begehbaren Grat; auf ihm nähern wir uns der erst enorm steil erscheinenden Schrofenflanke, welche den späteren Anstieg zu den felsigen Aufbauten der bereits hier mächtig beeindruckenden Felstürme ermöglicht.
Über schön gestuftes Gras-Felsgelände erreichen wir knapp unterhalb von 2700 m besagte Stufe - auch hier wieder mal die Erfahrung machend: aus der Nähe sieht’s doch halb so wild aus … Nun, steil bleibt der Hang, doch ohne grosse Mühe meistern wir ihn - und stehen, auf einem kleinen Bödeli, nun unvermittelt vor den sehr abweisend wirkenden, doch überaus attraktiven Felstürmen - ein Anblick wie aus dem Bergbilderbuch!
Doch erst gilt es einige wenige Meter ab- und wieder anzusteigen ins nun definitiv felsige Umfeld der bizarren Felsgestalten. Relativ gut gestuft, doch zunehmend brüchiger und rutschiger der Untergrund, steigen wir erst an bis zum Fuss des ersten Turmes, und wechseln dann auf unangenehm feinem Kies hinüber zum Aufschwung zum zweiten - hier erkennen wir die beiden angetroffenen Berggänger, wie sie sich den besten Abgang nach dem Couloir suchen. Wir wechseln in der abschüssigen Flanke zum Grataufschwung zum Turm hinüber, tauschen uns mit den beiden aus, und machen uns auf zum Filetstück: sowohl die letzten Meter hinauf zur finalen Schlüsselstelle wie auch das Couloir selbst weisen eine beträchtliche Steilheit auf - beinahe ungeheuerlich faszinierend ist der Anblick von unterhalb zum linkseitigen ebenfalls turmartigen Felsaufbau des Couloirs - noch ein Bild für meine Bergtouren-Highlights ;-)
Auch wenn uns die beiden Bergkameraden vorgewarnt haben, es sei doch sehr brüchig, wissen wir aus dem Führer und den Hikr-Berichten, dass es gut gestuft sein soll … Nun, wenn auch nicht alles sitzt in der nur zu Beginn schmalen, dann sich erweiternden, Felsrinne, das sehr steile (!) Emporsteigen lässt sich trotz einiger rutschigen Stellen doch mehrheitlich wirklich beinahe treppenartig bewältigen - mit nicht unbedeutendem Tiefblick …
Fast zu schnell flacht der Felstrichter ab, und stehen wir alsbald auf dem flachen Gipfel der Hundsflüe - jupii :-)
Der erst flache, nur auf den letzten Metern etwas steilere, Anstieg auf schwacher Spur zum Hundshore ist nur noch genüssliche Zugabe zum eben absolvierten Parcours - überglücklich beglückwünschen wir uns zum Erfolg, zum tollen Bergerlebnis, eines der Sonderklasse!
Nach langer Mittagsrast mit intensivem Gipfelschauen (noch wissen wir nicht, dass wir zwei Tage später wieder in derselben Gegend unterwegs sein werden) brechen wir auf zum Rückweg, welcher abschliessend doch wieder aus den teils ruppigen 330 Höhenmetern besteht. Dafür folgen wir einer Spur dem NE-Grat entlang über schiefriges Terrain, welche uns bis unter den Aufbau der Erhebung P. 2860 leitet. Diese unterqueren wir im Geröllhang (mit gegen 35° Hangneigung) Richtung P. 2746; nach diesem folgen wir einer weiteren Spur (am Morgen haben wir die beiden Berggänger hier hochgehen sehen), welche uns ab 2710 m unschwierig den Steilhang hinunter leitet in die mondähnliche Landschaft vor der Flachpassage vor dem erste Wiederanstieg zum Rote Härd.
Auf nun bekanntem Wegverlauf setzen wir nun an zur Wiedergewinnung unseres Ausgangspunktes; beinahe beschwingt lege ich denselben wie am Morgen im Abstieg begangenen Weg nun im Aufstieg zurück - die Erfolgs- und Glückshormone lassen grüssen; so erreichen wir über Sattel (wo eine Abstiegsmöglichkeit zum Chilchfluepass, sowie die mögliche Besteigung von Drätte- und Hohganthorn, besteht) wieder unseren Ausgangspunkt Schilthorn.
▲ 4 ⅛ h bis Hundshore (inkl. ½ h Pausen)
▼▲ 1 ½ h bis Schilthorn
unterwegs mit Margrit
Kommentare (7)