Piz Curvér (2972m) - ab/bis Pignia-Bogn (956m)
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Der Piz Curvér, der „schönste Schieferberg im Oberhalbstein“ lt. Ivo66 ist für öV-Tüürler leider eine arge Knacknuss. Und es brauchte für mich mehrere Anläufe bis ich sie nun endlich geknackt habe.
Für Auf- und Abstieg gibt es mehrere, sehr unterschiedliche und sehr unterschiedlich attraktive Varianten. Dazu am Ende noch etwas mehr.
Für heute am erfolgversprechendsten erschien mir jedenfalls die Variante mit Auf- und Abstieg vom Schams, konkret von der Haltestelle Pignia-Bogn der Linie Chur/Thusis - San Bernardino/ Bellin-zona. Hier konnte ich bereits kurz vor 8 Uhr am Ausgangspunkt sein. Und über die Heimfahrt musste ich mir keine Gedanken machen, da die Linie bis in den Abend hinein bedient wird. Die Kehrseite gut 2.000 Höhenmeter in Auf- wie Abstieg. Doch das sollte zu schaffen sein.
Wegbeschreibung:
Von Pignia-Bogn – nur ein Haltepunkt mit Bushäuschen direkt an der Kantonsstrasse, sonst garnichts – erst einmal nach Pignia, einer kleinen Ortschaft 100 m höher am Hang. Hier folgt man dann der Wegweisung nach Bavugls, einem Maiensäss auf etwas über 1900 m, kurz auf Asphalt bald aber auf angenehmem Bergweg durch Wiesen und Wald. Die zumeist eher schmale Wegspur führt nicht selten auch durch höheres Gras, an diesem Morgen noch feucht vom Tau. Der Effekt, nasse Füsse liess auch nicht lange auf sich warten.
In Bavugls durchquert man die kleine Ansiedlung und folgt den Wegweisern zur Alp Neaza (der Piz Curvér ist auf der ganzen Strecke nicht angeschrieben). Der rustikale Fahrweg führt zunächst über mehrere Windungen gut 100 m in die Höhe und hält danach mehr oder weniger geradeaus auf die Alpe zu.
Hier nun kommt es darauf an, den Sattel zwischen dem Piz Curvér und dem Piz Curvér da Neaza anzusteuern. Ich wollte damit nicht bis zur Alpe Neaza warten, sondern lieber schon zuvor schräg die Flanke hochsteigen. Zunächst stand dem allerdings das hochstehende Gras entgegen. Wo es dann aber gemäht war, nutzte ich die Chance. Die weiter oben weidenden Kuhherden machten zwar alle einen friedlichen Eindruck. Dennoch habe ich sie möglichst weiträumig umgangen.
Auf dem Grat selbst fand sich dann eine deutliche Spur, die fast durchgehend nahe der Gratschneide verlief. Trotz des Eindrucks, jetzt bist du gleich oben, hat sich dieser letzte Abschnitt dann doch noch etwas in die Länge gezogen.
Wenige Minuten vor Eins war es dann aber doch geschafft: erstmals tatsächlich auf dem Gipfel des Piz Curvér. Die Zahl der Besucher trotz Wochenende sehr überschaubar: ein halbes Dutzend, das sich bald immer weiter reduzierte bis ich für die letzte halbe Stunde meiner insgesamt anderthalb den Gipfel ganz für mich hatte.
Der Abstieg prinzipiell wie der Aufstieg. Allerdings hatte ich zeitweise mit dem Gedanken gespielt, stattdessen über die Alp Taspegn nach Zillis abzusteigen, um mir dabei die in einem Bericht von StefanP. auf dieser Alp befindlichen historischen Silberminen anzusehen. Dazu bin auf ca. 2100 m, wo der Weg nach Bavugls eine Linkskurve beschreibt, geradeaus weitergegangen, in Richtung auf die durch ihre traumhafte Lage hervorstechende Alphütte bei P2092. Kurz darauf beim Beginn der Lawinenverbauungen hat es den Anschein, als würde der Weg geradeaus weiterführen. Doch der Wegweiser zeigte nach rechts bergauf. War der Weg bis kurz danach noch befestigt und breit, so verlor er sich hier in Wiesengelände. Eine Pfadspur war zwar erkennbar, allerdings nicht nur eine. Und keine Markierung weit und breit zu erkennen.
Zwar hätte ich nach Karte weitergehen können, doch angesichts der bereits fortgeschrittenen Zeit verschiebe ich dieses Vorhaben besser auf ein andermal, so meine Überlegung.
Zurück bei dem Abzweig bei den Lawinenverbauungen konnte ich es mir allerdings nicht verkneifen, diesem „Weg“ (ein alter, jetzt nicht mehr genutzter, so meine Vermutung) ein wenig zu folgen bis es tatsächlich nicht mehr weiterging. Quasi als Belohnung für diesen letztlich unnötigen Abstecher empfand ich es, dass ich bei einer der Lawinenverbauungen unerwartet auf einen atemberaubenden Tiefblick auf Pignia gestossen bin.
Doch nun genug mit den Eskapaden und besser möglichst direkt und flott hinab nach Pignia. Bereits am Morgen war mir dort das am Ortseingang gelegene Restaurant/Cafe mit seiner schönen Aussichtsterrasse aufgefallen: es ist nie ein Fehler ein Ziel vor Augen zu haben ;-)
Dort angekommen hatte es eine glückliche Fügung so eingerichtet, dass ich bis zur Abfahrt des nächsten Busses noch gut eine Dreiviertelstunde zur Verfügung hatte. Und ich habe sie genutzt.
Nun noch die eingangs erwähnte Gegenüberstellung der möglichen Aufstiege, speziell aus der Sicht von öV-Tüürlern:
Ausgangs-/Endpunkt:
Obermutten:
über Muttner Horn, Feil und Curvér Pintg da Taspegn
m.E. die bei weitem schönste Route, das letzte Stück vom Pintg zum Piz Curvér, das technisch anspruchsvollste (T4) habe ich selbst noch nicht begangen, doch bereits die Wanderung zum Pintg (Dauer ca. 3h für den Hinweg und zumeist entlang des Grats) ist überaus lohnend (Fotos dazu in diesem Kurzbericht)
Nachteil: die spärlichen Busverbindungen ab Thusis nach Obermutten (früheste Ankunft 09.11, späteste Rückfahrt MO-FR 18.00, SA-SO bereits um 16.40)
Oberhalbstein über Ziteil:
als Ausgangs-/Endpunkt im Oberhalbstein kommt im wesentlichen Salouf in Frage:
hier hat es untertags zwar mehr Postautokurse als von Obermutten, aber nicht in den Randzeiten.
Prinzipiell wäre es zwar auch möglich den Kurs 182 (Chur-Bivio) bis/ab Hst. Cunter-Burvagn zu nutzen, doch die liegt auf der anderen Talseite, nach meiner Erfahrung darum eher nicht zu empfehlen.
der Aufstieg ab Ziteil gilt als recht steil, vermeidet aber die anspruchsvollste Passage auf der Obermutten-Route.
ich habe diesen Aufstieg selbst nur ein kurzes Stück begangen und bin dann wieder umgekehrt: mit der Kombination steil und bröseliger Untergrund konnte ich mich einfach nicht anfreunden.
Ziteil, dieses Kloster auf über 2400 m, ist jedoch sehenswert und lohnt in jedem Fall einen Besuch.
Pignia
wohl die technisch einfachste Variante, allerdings mit rund 2000 Höhenmetern wohl nicht jedermanns Sache
die beste Verkehrsanbindung von allen Varianten.
Da man als öV-Tüürler ja nicht an den Ausgangspunkt zurück muss, könnte ich mir vorstellen, dass Start in Obermutten mit Abstieg nach Pignia keine schlechte Kombination wäre.

Kommentare (2)